Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.IV. Abtheilung. Von den Selbstlautern. §. 104. Betrachtet man bloß die Etymologie des Wortes, wür- (*) Viel bestimmter und der Natur gemäßer ist das
Wort Vokal (vocalis) denn es deutet schon von sich selbst an, daß ein solcher Buchstab bloß aus der mensch- lichen Stimme (ex voce) besteht. Man würde vielleicht besser Stimmlauter übersetzen. IV. Abtheilung. Von den Selbſtlautern. §. 104. Betrachtet man bloß die Etymologie des Wortes, wuͤr- (*) Viel beſtimmter und der Natur gemaͤßer iſt das
Wort Vokal (vocalis) denn es deutet ſchon von ſich ſelbſt an, daß ein ſolcher Buchſtab bloß aus der menſch- lichen Stimme (ex voce) beſteht. Man wuͤrde vielleicht beſſer Stimmlauter uͤberſetzen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0234" n="188"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Von den Selbſtlautern</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head>§. 104.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>etrachtet man bloß die Etymologie des Wortes,<lb/> ſo iſt ein <hi rendition="#b">Selbſtlauter</hi> ein Buchſtab, der von<lb/> ſich ſelbſt, und ohne Beyhuͤlfe eines anderen einen<lb/> vernehmlichen beſtimmten Laut gibt. Nach dieſer<lb/> Bedeutung des Wortes ſollte ein jeder Buchſtab,<lb/> der keiner anderen Huͤlfe bedarf, ein Selbſtlauter<lb/> genannt werden. So koͤnnten mit allem Rechte<lb/> auch das <hi rendition="#aq">L. R. S. M.</hi> und mehr andere fuͤr<lb/> Selbſtlauter angenommen werden, weil ſie wirklich<lb/> ohne aller Mitwirkung eines anderen Lautes deut-<lb/> lich vernommen werden koͤnnen<note place="foot" n="(*)">Viel beſtimmter und der Natur gemaͤßer iſt das<lb/> Wort Vokal (<hi rendition="#aq">vocalis</hi>) denn es deutet ſchon von ſich<lb/> ſelbſt an, daß ein ſolcher Buchſtab bloß aus der menſch-<lb/> lichen Stimme (<hi rendition="#aq">ex voce</hi>) beſteht. Man wuͤrde vielleicht<lb/> beſſer Stimmlauter uͤberſetzen.</note>. Auf dieſe Art aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wuͤr-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0234]
IV. Abtheilung.
Von den Selbſtlautern.
§. 104.
Betrachtet man bloß die Etymologie des Wortes,
ſo iſt ein Selbſtlauter ein Buchſtab, der von
ſich ſelbſt, und ohne Beyhuͤlfe eines anderen einen
vernehmlichen beſtimmten Laut gibt. Nach dieſer
Bedeutung des Wortes ſollte ein jeder Buchſtab,
der keiner anderen Huͤlfe bedarf, ein Selbſtlauter
genannt werden. So koͤnnten mit allem Rechte
auch das L. R. S. M. und mehr andere fuͤr
Selbſtlauter angenommen werden, weil ſie wirklich
ohne aller Mitwirkung eines anderen Lautes deut-
lich vernommen werden koͤnnen (*). Auf dieſe Art aber
wuͤr-
(*) Viel beſtimmter und der Natur gemaͤßer iſt das
Wort Vokal (vocalis) denn es deutet ſchon von ſich
ſelbſt an, daß ein ſolcher Buchſtab bloß aus der menſch-
lichen Stimme (ex voce) beſteht. Man wuͤrde vielleicht
beſſer Stimmlauter uͤberſetzen.
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Zitationshilfe: | Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/234>, abgerufen am 16.02.2025. |