Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.denn wirklich das Ding unternehmen, Herr "Versteht sich will ich! Wer sonst als ich? "Damit Ihr hingehen und sie freien könnt?" "Ohne Zweifel!" "So wisset, die Sache "Schiene Euch das so uneben und unnatürlich?" "Du betrügst mich am Ende und belügst "Dieß ist auch möglich!" sagte Spiegel. "Gut, so betrüge ich Euch nicht!" sagte "Wenn Du's thust!" 32 *
denn wirklich das Ding unternehmen, Herr »Verſteht ſich will ich! Wer ſonſt als ich? »Damit Ihr hingehen und ſie freien könnt?« »Ohne Zweifel!« »So wiſſet, die Sache »Schiene Euch das ſo uneben und unnatürlich?« »Du betrügſt mich am Ende und belügſt »Dieß iſt auch möglich!« ſagte Spiegel. »Gut, ſo betrüge ich Euch nicht!« ſagte »Wenn Du's thuſt!« 32 *
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denn wirklich das Ding unternehmen, Herr
Pineiß?«
»Verſteht ſich will ich! Wer ſonſt als ich?
Drum heraus damit: wo iſt Diejenige?«
»Damit Ihr hingehen und ſie freien könnt?«
»Ohne Zweifel!« »So wiſſet, die Sache
geht nur durch meine Hand! mit mir müßt Ihr
ſprechen, wenn Ihr Geld und Frau wollt!«
ſagte Spiegel kaltblütig und gleichgültig und
fuhr ſich mit den beiden Pfoten eifrig über die
Ohren, nachdem er ſie jedesmal ein bischen naß
gemacht. Pineiß beſann ſich ſorgfältig, ſtöhnte
ein bischen und ſagte: »Ich merke, Du willſt
unſern Kontrakt aufheben und Deinen Kopf
ſalviren!«
»Schiene Euch das ſo uneben und unnatürlich?«
»Du betrügſt mich am Ende und belügſt
mich, wie ein Schelm!«
»Dieß iſt auch möglich!« ſagte Spiegel.
»Ich ſage Dir: Betrüge mich nicht!« rief
Pineiß gebieteriſch.
»Gut, ſo betrüge ich Euch nicht!« ſagte
Spiegel.
»Wenn Du's thuſt!«
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Zitationshilfe: | Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/517>, abgerufen am 16.07.2024. |