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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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klötze, und da das Gemach der langen Verschlos¬
senheit wegen durchräuchert worden, erhöhte der
feine Duft noch die Feierlichkeit und Vornehmheit
dieses Aufenthaltes.

"Ich habe," sagte der Graf, "meinen ganzen
Familienkram hier auf einen Punkt aufgestapelt,
da dergleichen auch sein Recht will und sich nicht
so leicht entäußern läßt, als man glauben möchte.
Sehen Sie sich ein wenig um, es sind manche
hübsche Sachen darunter!"

Heinrich sah sich lebhaft um und bezeugte
große Freude über die vielen werthvollen Stücke
und über das Merkwürdige, was hier aufgehäuft
war; unter den Bildern waren manche von den
besten Meistern der verschiedenen Zeiten und Orte,
wo die alten Herren auf ihren Zügen und Ge¬
sandtschaften sich umgetrieben. Andere, wenn auch
von dunkleren örtlichen Pinselieren gemalt, mach¬
ten sich durch ihren charaktervollen Gegenstand
und dessen Schicksal geltend, das ihnen auf der
Stirne stand; vorzüglich aber gefielen ihm die
vielen feineren oder keckeren Kindergesichter, welche
gleich den Blüthen an diesem großen Baume

kloͤtze, und da das Gemach der langen Verſchloſ¬
ſenheit wegen durchraͤuchert worden, erhoͤhte der
feine Duft noch die Feierlichkeit und Vornehmheit
dieſes Aufenthaltes.

»Ich habe,« ſagte der Graf, »meinen ganzen
Familienkram hier auf einen Punkt aufgeſtapelt,
da dergleichen auch ſein Recht will und ſich nicht
ſo leicht entaͤußern laͤßt, als man glauben moͤchte.
Sehen Sie ſich ein wenig um, es ſind manche
huͤbſche Sachen darunter!«

Heinrich ſah ſich lebhaft um und bezeugte
große Freude uͤber die vielen werthvollen Stuͤcke
und uͤber das Merkwuͤrdige, was hier aufgehaͤuft
war; unter den Bildern waren manche von den
beſten Meiſtern der verſchiedenen Zeiten und Orte,
wo die alten Herren auf ihren Zuͤgen und Ge¬
ſandtſchaften ſich umgetrieben. Andere, wenn auch
von dunkleren oͤrtlichen Pinſelieren gemalt, mach¬
ten ſich durch ihren charaktervollen Gegenſtand
und deſſen Schickſal geltend, das ihnen auf der
Stirne ſtand; vorzuͤglich aber gefielen ihm die
vielen feineren oder keckeren Kindergeſichter, welche
gleich den Bluͤthen an dieſem großen Baume

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[342/0352] kloͤtze, und da das Gemach der langen Verſchloſ¬ ſenheit wegen durchraͤuchert worden, erhoͤhte der feine Duft noch die Feierlichkeit und Vornehmheit dieſes Aufenthaltes. »Ich habe,« ſagte der Graf, »meinen ganzen Familienkram hier auf einen Punkt aufgeſtapelt, da dergleichen auch ſein Recht will und ſich nicht ſo leicht entaͤußern laͤßt, als man glauben moͤchte. Sehen Sie ſich ein wenig um, es ſind manche huͤbſche Sachen darunter!« Heinrich ſah ſich lebhaft um und bezeugte große Freude uͤber die vielen werthvollen Stuͤcke und uͤber das Merkwuͤrdige, was hier aufgehaͤuft war; unter den Bildern waren manche von den beſten Meiſtern der verſchiedenen Zeiten und Orte, wo die alten Herren auf ihren Zuͤgen und Ge¬ ſandtſchaften ſich umgetrieben. Andere, wenn auch von dunkleren oͤrtlichen Pinſelieren gemalt, mach¬ ten ſich durch ihren charaktervollen Gegenſtand und deſſen Schickſal geltend, das ihnen auf der Stirne ſtand; vorzuͤglich aber gefielen ihm die vielen feineren oder keckeren Kindergeſichter, welche gleich den Bluͤthen an dieſem großen Baume

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/352>, abgerufen am 22.11.2024.