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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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und sah ihn an, und Erikson stand plötzlich rath¬
los da.

Nachdem er eine Weile gestanden, indessen
sich die Schöne nicht gerührt, gewann er über
ihrem Anblicke seine Bewegung wieder, stärker
als vorhin, aber nun rein und gleichmäßig, eine
schöne, mächtige Wallung. Er that einen Schritt
auf sie zu, ergriff ihren Arm so fest, daß es sie
schmerzte und gab nun seinen Gefühlen und Mei¬
nungen Worte, so gut er sie zu finden vermochte.

Rosalie beklagte sich nicht über den Druck
seiner starken Hand, es schien sogar, als ob ihr
der kleine Schmerz das größte Vergnügen ge¬
währe. Sie hörte ihn mit schwerverhaltenem Lä¬
cheln an, und eine Viertelstunde nachher sah man
ihn feierlich und zufrieden durch die Räume kom¬
men, mit glänzenden Augen einige Verwandte
Rosaliens zusammen zu suchen und zu ihr zu
berufen, und abermals eine Viertelstunde nachher
erschienen diese wieder und ordneten in dem Saale
eine Abendtafel für die gesetztere Hälfte der Ge¬
sellschaft und besonders für sämmtliche Verwandte
und Freunde Rosaliens, deren noch manche schnell

und ſah ihn an, und Erikſon ſtand ploͤtzlich rath¬
los da.

Nachdem er eine Weile geſtanden, indeſſen
ſich die Schoͤne nicht geruͤhrt, gewann er uͤber
ihrem Anblicke ſeine Bewegung wieder, ſtaͤrker
als vorhin, aber nun rein und gleichmaͤßig, eine
ſchoͤne, maͤchtige Wallung. Er that einen Schritt
auf ſie zu, ergriff ihren Arm ſo feſt, daß es ſie
ſchmerzte und gab nun ſeinen Gefuͤhlen und Mei¬
nungen Worte, ſo gut er ſie zu finden vermochte.

Roſalie beklagte ſich nicht uͤber den Druck
ſeiner ſtarken Hand, es ſchien ſogar, als ob ihr
der kleine Schmerz das groͤßte Vergnuͤgen ge¬
waͤhre. Sie hoͤrte ihn mit ſchwerverhaltenem Laͤ¬
cheln an, und eine Viertelſtunde nachher ſah man
ihn feierlich und zufrieden durch die Raͤume kom¬
men, mit glaͤnzenden Augen einige Verwandte
Roſaliens zuſammen zu ſuchen und zu ihr zu
berufen, und abermals eine Viertelſtunde nachher
erſchienen dieſe wieder und ordneten in dem Saale
eine Abendtafel fuͤr die geſetztere Haͤlfte der Ge¬
ſellſchaft und beſonders fuͤr ſaͤmmtliche Verwandte
und Freunde Roſaliens, deren noch manche ſchnell

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[335/0345] und ſah ihn an, und Erikſon ſtand ploͤtzlich rath¬ los da. Nachdem er eine Weile geſtanden, indeſſen ſich die Schoͤne nicht geruͤhrt, gewann er uͤber ihrem Anblicke ſeine Bewegung wieder, ſtaͤrker als vorhin, aber nun rein und gleichmaͤßig, eine ſchoͤne, maͤchtige Wallung. Er that einen Schritt auf ſie zu, ergriff ihren Arm ſo feſt, daß es ſie ſchmerzte und gab nun ſeinen Gefuͤhlen und Mei¬ nungen Worte, ſo gut er ſie zu finden vermochte. Roſalie beklagte ſich nicht uͤber den Druck ſeiner ſtarken Hand, es ſchien ſogar, als ob ihr der kleine Schmerz das groͤßte Vergnuͤgen ge¬ waͤhre. Sie hoͤrte ihn mit ſchwerverhaltenem Laͤ¬ cheln an, und eine Viertelſtunde nachher ſah man ihn feierlich und zufrieden durch die Raͤume kom¬ men, mit glaͤnzenden Augen einige Verwandte Roſaliens zuſammen zu ſuchen und zu ihr zu berufen, und abermals eine Viertelſtunde nachher erſchienen dieſe wieder und ordneten in dem Saale eine Abendtafel fuͤr die geſetztere Haͤlfte der Ge¬ ſellſchaft und beſonders fuͤr ſaͤmmtliche Verwandte und Freunde Roſaliens, deren noch manche ſchnell

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/345>, abgerufen am 22.11.2024.