seinem Werke war, wie es nur die mit frommer Kindesunschuld gepaarte Kraft des Volkes sein kann.
Endlich erschien, eröffnet von zwei "Lehrbu¬ ben", die eigentliche Zunft der Maler und Bild¬ hauer; wie bei allen anderen Zünften folgten auch hier nach den Lehrlingen die Träger der Zunft¬ zeichen, und nach diesen zwei Gesellen, der Maler Hans Spring in Klee, Dürer's Schüler und Hausgenoß und kunstreich im Malen auf Perga¬ ment, in zierlich goldschimmernden und azurblauen Arabesken und Figuren; dann der Bildhauer Pe¬ ter Flötner, ein geistvoller handsicherer Gesell und Künstler. Einzeln ging jetzt ein schöner Edel¬ knabe mit dem Wappen, das in himmelblauem Felde drei silberne Schildchen zeigt, und von Maximilian dem großen Meister für die ganze ge¬ ehrte Künstlerschaft gegeben worden ist. Der Sinn dieses Wappens dürfte sich am einfachsten in den Begriff von Tafeln oder Schilderei auf¬ lösen. Hatten die Maler selbst es bestimmen dürfen, so würden sie wahrscheinlich in hergebrach¬ tem Sinne eine Trophäe der bekannten Maler¬
ſeinem Werke war, wie es nur die mit frommer Kindesunſchuld gepaarte Kraft des Volkes ſein kann.
Endlich erſchien, eroͤffnet von zwei »Lehrbu¬ ben«, die eigentliche Zunft der Maler und Bild¬ hauer; wie bei allen anderen Zuͤnften folgten auch hier nach den Lehrlingen die Traͤger der Zunft¬ zeichen, und nach dieſen zwei Geſellen, der Maler Hans Spring in Klee, Duͤrer's Schuͤler und Hausgenoß und kunſtreich im Malen auf Perga¬ ment, in zierlich goldſchimmernden und azurblauen Arabesken und Figuren; dann der Bildhauer Pe¬ ter Floͤtner, ein geiſtvoller handſicherer Geſell und Kuͤnſtler. Einzeln ging jetzt ein ſchoͤner Edel¬ knabe mit dem Wappen, das in himmelblauem Felde drei ſilberne Schildchen zeigt, und von Maximilian dem großen Meiſter fuͤr die ganze ge¬ ehrte Kuͤnſtlerſchaft gegeben worden iſt. Der Sinn dieſes Wappens duͤrfte ſich am einfachſten in den Begriff von Tafeln oder Schilderei auf¬ loͤſen. Hatten die Maler ſelbſt es beſtimmen duͤrfen, ſo wuͤrden ſie wahrſcheinlich in hergebrach¬ tem Sinne eine Trophaͤe der bekannten Maler¬
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ſeinem Werke war, wie es nur die mit frommer
Kindesunſchuld gepaarte Kraft des Volkes ſein
kann.
Endlich erſchien, eroͤffnet von zwei »Lehrbu¬
ben«, die eigentliche Zunft der Maler und Bild¬
hauer; wie bei allen anderen Zuͤnften folgten auch
hier nach den Lehrlingen die Traͤger der Zunft¬
zeichen, und nach dieſen zwei Geſellen, der Maler
Hans Spring in Klee, Duͤrer's Schuͤler und
Hausgenoß und kunſtreich im Malen auf Perga¬
ment, in zierlich goldſchimmernden und azurblauen
Arabesken und Figuren; dann der Bildhauer Pe¬
ter Floͤtner, ein geiſtvoller handſicherer Geſell und
Kuͤnſtler. Einzeln ging jetzt ein ſchoͤner Edel¬
knabe mit dem Wappen, das in himmelblauem
Felde drei ſilberne Schildchen zeigt, und von
Maximilian dem großen Meiſter fuͤr die ganze ge¬
ehrte Kuͤnſtlerſchaft gegeben worden iſt. Der
Sinn dieſes Wappens duͤrfte ſich am einfachſten
in den Begriff von Tafeln oder Schilderei auf¬
loͤſen. Hatten die Maler ſelbſt es beſtimmen
duͤrfen, ſo wuͤrden ſie wahrſcheinlich in hergebrach¬
tem Sinne eine Trophaͤe der bekannten Maler¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/264>, abgerufen am 22.11.2024.
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