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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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pelz verbrämten Zunftgewande höchst tüchtig aus¬
sahen, so wie die hechtgrauen und weißen Bäcker;
die Wachszieher, lieblich in grün, roth und weiß,
und die berühmten Lebküchler, hellbraun mit dun¬
kelroth gekleidet; die unsterblichen Schuster, schwarz
und grün, in die Farbe des Peches und der Hoff¬
nung gehüllt; buntflickig die Schneider; die Da¬
mast- und Teppichwirker, bei welchen das Künst¬
lichere den Anfang nahm und schon meisterliche
Namen aufzeichnete; denn diese webten und wirk¬
ten die fürstlichen Teppiche und Tücher, mit denen
die Häuser der großen Kaufherren und Patricier
angefüllt waren.

Alle nun folgenden Zünfte waren angefüllt
mit einer wahren Republik kraftvoller, erfindungs¬
reicher und arbeittreuer Handwerks- und Kunst¬
männer. Die Tüchtigkeit theilte sich sowohl un¬
ter die Gesellen, welche manchen handlichen be¬
rühmten Burschen aufzuweisen hatten, als unter
die Meister. Schon die Dreher zeigten den Mei¬
ster Hieronimus Gärtner, welcher mit kindlich
frommem Eifer aus einem Stücklein Holz eine
Kirsche schnitzte, so zart, daß sie auf dem Stiele

III. 16

pelz verbraͤmten Zunftgewande hoͤchſt tuͤchtig aus¬
ſahen, ſo wie die hechtgrauen und weißen Baͤcker;
die Wachszieher, lieblich in gruͤn, roth und weiß,
und die beruͤhmten Lebkuͤchler, hellbraun mit dun¬
kelroth gekleidet; die unſterblichen Schuſter, ſchwarz
und gruͤn, in die Farbe des Peches und der Hoff¬
nung gehuͤllt; buntflickig die Schneider; die Da¬
maſt- und Teppichwirker, bei welchen das Kuͤnſt¬
lichere den Anfang nahm und ſchon meiſterliche
Namen aufzeichnete; denn dieſe webten und wirk¬
ten die fuͤrſtlichen Teppiche und Tuͤcher, mit denen
die Haͤuſer der großen Kaufherren und Patricier
angefuͤllt waren.

Alle nun folgenden Zuͤnfte waren angefuͤllt
mit einer wahren Republik kraftvoller, erfindungs¬
reicher und arbeittreuer Handwerks- und Kunſt¬
maͤnner. Die Tuͤchtigkeit theilte ſich ſowohl un¬
ter die Geſellen, welche manchen handlichen be¬
ruͤhmten Burſchen aufzuweiſen hatten, als unter
die Meiſter. Schon die Dreher zeigten den Mei¬
ſter Hieronimus Gaͤrtner, welcher mit kindlich
frommem Eifer aus einem Stuͤcklein Holz eine
Kirſche ſchnitzte, ſo zart, daß ſie auf dem Stiele

III. 16
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[241/0251] pelz verbraͤmten Zunftgewande hoͤchſt tuͤchtig aus¬ ſahen, ſo wie die hechtgrauen und weißen Baͤcker; die Wachszieher, lieblich in gruͤn, roth und weiß, und die beruͤhmten Lebkuͤchler, hellbraun mit dun¬ kelroth gekleidet; die unſterblichen Schuſter, ſchwarz und gruͤn, in die Farbe des Peches und der Hoff¬ nung gehuͤllt; buntflickig die Schneider; die Da¬ maſt- und Teppichwirker, bei welchen das Kuͤnſt¬ lichere den Anfang nahm und ſchon meiſterliche Namen aufzeichnete; denn dieſe webten und wirk¬ ten die fuͤrſtlichen Teppiche und Tuͤcher, mit denen die Haͤuſer der großen Kaufherren und Patricier angefuͤllt waren. Alle nun folgenden Zuͤnfte waren angefuͤllt mit einer wahren Republik kraftvoller, erfindungs¬ reicher und arbeittreuer Handwerks- und Kunſt¬ maͤnner. Die Tuͤchtigkeit theilte ſich ſowohl un¬ ter die Geſellen, welche manchen handlichen be¬ ruͤhmten Burſchen aufzuweiſen hatten, als unter die Meiſter. Schon die Dreher zeigten den Mei¬ ſter Hieronimus Gaͤrtner, welcher mit kindlich frommem Eifer aus einem Stuͤcklein Holz eine Kirſche ſchnitzte, ſo zart, daß ſie auf dem Stiele III. 16

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/251>, abgerufen am 25.11.2024.