schwankte, und die Fliege, welche auf ihr saß, mit den Flügeln wehte und auf den Füßen sich be¬ wegte, wenn man daran hauchte -- der aber zu¬ gleich ein erfahrener Meister und Errichter von Wasserwerken und kunstreichen Brunnen war.
Unter den Hufschmieden, roth und schwarz gekleidet wie Feuer und Kohle, ging Meister Mel¬ chior, der die großen eisernen Schlangengeschütze aus freier Hand schmiedete; unter den Büchsen¬ machern der erfindungsreiche Geselle Hans Dan¬ ner, welcher schon dazumal von den harten Me¬ tallen Späne trieb, als hätte er weiches Holz unter den Händen, und sein Bruder Leonhard, der Erfinder von mauerstürzenden Brechschrauben. Da ging auch der Meister Wolff Danner, der Erfinder des Feuersteinschlosses an den Gewehren und Büchsen, die er trefflich schmiedete und künst¬ lich ausbohrte, und neben ihm Böheim, der Mei¬ ster der Geschützgießer, welche ihre gleißenden, wohlverzierten Geschützröhren, Kanonen, Metzen und Karthaunen durch alle Welt berühmt machten.
Ueberhaupt war der Krieg die zehnte Muse. Die Zunft der Schwertfeger und Waffenschmiede
ſchwankte, und die Fliege, welche auf ihr ſaß, mit den Fluͤgeln wehte und auf den Fuͤßen ſich be¬ wegte, wenn man daran hauchte — der aber zu¬ gleich ein erfahrener Meiſter und Errichter von Waſſerwerken und kunſtreichen Brunnen war.
Unter den Hufſchmieden, roth und ſchwarz gekleidet wie Feuer und Kohle, ging Meiſter Mel¬ chior, der die großen eiſernen Schlangengeſchuͤtze aus freier Hand ſchmiedete; unter den Buͤchſen¬ machern der erfindungsreiche Geſelle Hans Dan¬ ner, welcher ſchon dazumal von den harten Me¬ tallen Spaͤne trieb, als haͤtte er weiches Holz unter den Haͤnden, und ſein Bruder Leonhard, der Erfinder von mauerſtuͤrzenden Brechſchrauben. Da ging auch der Meiſter Wolff Danner, der Erfinder des Feuerſteinſchloſſes an den Gewehren und Buͤchſen, die er trefflich ſchmiedete und kuͤnſt¬ lich ausbohrte, und neben ihm Boͤheim, der Mei¬ ſter der Geſchuͤtzgießer, welche ihre gleißenden, wohlverzierten Geſchuͤtzroͤhren, Kanonen, Metzen und Karthaunen durch alle Welt beruͤhmt machten.
Ueberhaupt war der Krieg die zehnte Muſe. Die Zunft der Schwertfeger und Waffenſchmiede
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ſchwankte, und die Fliege, welche auf ihr ſaß, mit
den Fluͤgeln wehte und auf den Fuͤßen ſich be¬
wegte, wenn man daran hauchte — der aber zu¬
gleich ein erfahrener Meiſter und Errichter von
Waſſerwerken und kunſtreichen Brunnen war.
Unter den Hufſchmieden, roth und ſchwarz
gekleidet wie Feuer und Kohle, ging Meiſter Mel¬
chior, der die großen eiſernen Schlangengeſchuͤtze
aus freier Hand ſchmiedete; unter den Buͤchſen¬
machern der erfindungsreiche Geſelle Hans Dan¬
ner, welcher ſchon dazumal von den harten Me¬
tallen Spaͤne trieb, als haͤtte er weiches Holz
unter den Haͤnden, und ſein Bruder Leonhard,
der Erfinder von mauerſtuͤrzenden Brechſchrauben.
Da ging auch der Meiſter Wolff Danner, der
Erfinder des Feuerſteinſchloſſes an den Gewehren
und Buͤchſen, die er trefflich ſchmiedete und kuͤnſt¬
lich ausbohrte, und neben ihm Boͤheim, der Mei¬
ſter der Geſchuͤtzgießer, welche ihre gleißenden,
wohlverzierten Geſchuͤtzroͤhren, Kanonen, Metzen
und Karthaunen durch alle Welt beruͤhmt machten.
Ueberhaupt war der Krieg die zehnte Muſe.
Die Zunft der Schwertfeger und Waffenſchmiede
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/252>, abgerufen am 25.11.2024.
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