Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
A sah mich manchmal an was ich für Augen machte,
Und wußt dirs uffen Taußt das was ich wünscht und
dachte.
Hans. A war ne gude Haut, doch laß ihn im-
mer ruhn
Und eh du um den Man dir sult a Leid anthun,
Eh wüst ich andern Rath.
Ohrte. Ach Vetter stillgeschwiegen,
Das was verloren iß das werd ich nich mehr kriegen.
Hans. Nu nu kumt Zeit kumt Rath, ufs Neu-
jahr hast du mich,
Gewißlich wieder hie, nu Goot bewahre dich,
Bleib hübsch gesund.
Ohrte. O nein so war sie nich die Wette,
Ich dächte wenn man vor a wing gegaßen hätte.
Hans. Muhm Ohrt es iß so gut als wenn es
war geschahn.
Bei Freunden sucht man nur a G'richte gern gesahn.
Mich hungert wirklich nich ich mag nich einen Bißen.
Ohrte. Dein Eigensinn der ists, ich müst es
gar nich wissen.
Nu nimm das Maßer raus, geh nicht ungeßen fort.
Hans. Ich dächt du kentest mich und daß bei
mir a Wort
B b 2
A ſah mich manchmal an was ich fuͤr Augen machte,
Und wußt dirs uffen Taußt das was ich wuͤnſcht und
dachte.
Hans. A war ne gude Haut, doch laß ihn im-
mer ruhn
Und eh du um den Man dir ſult a Leid anthun,
Eh wuͤſt ich andern Rath.
Ohrte. Ach Vetter ſtillgeſchwiegen,
Das was verloren iß das werd ich nich mehr kriegen.
Hans. Nu nu kumt Zeit kumt Rath, ufs Neu-
jahr haſt du mich,
Gewißlich wieder hie, nu Goot bewahre dich,
Bleib huͤbſch geſund.
Ohrte. O nein ſo war ſie nich die Wette,
Ich daͤchte wenn man vor a wing gegaßen haͤtte.
Hans. Muhm Ohrt es iß ſo gut als wenn es
war geſchahn.
Bei Freunden ſucht man nur a G’richte gern geſahn.
Mich hungert wirklich nich ich mag nich einen Bißen.
Ohrte. Dein Eigenſinn der iſts, ich muͤſt es
gar nich wiſſen.
Nu nimm das Maßer raus, geh nicht ungeßen fort.
Hans. Ich daͤcht du kenteſt mich und daß bei
mir a Wort
B b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#OHR">
            <p><pb facs="#f0547" n="387"/>
A &#x017F;ah mich manchmal an was ich fu&#x0364;r Augen machte,<lb/><choice><sic>Uud</sic><corr>Und</corr></choice> wußt dirs uffen Taußt das was ich wu&#x0364;n&#x017F;cht und<lb/>
dachte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
            <p> A war ne gude Haut, doch laß ihn im-<lb/>
mer ruhn<lb/>
Und eh du um den Man dir &#x017F;ult a Leid anthun,<lb/>
Eh wu&#x0364;&#x017F;t ich andern Rath.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker>
            <p> Ach Vetter &#x017F;tillge&#x017F;chwiegen,<lb/>
Das was verloren iß das werd ich nich mehr kriegen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
            <p> Nu nu kumt Zeit kumt Rath, ufs Neu-<lb/>
jahr ha&#x017F;t du mich,<lb/>
Gewißlich wieder hie, nu Goot bewahre dich,<lb/>
Bleib hu&#x0364;b&#x017F;ch ge&#x017F;und.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker>
            <p> O nein &#x017F;o war &#x017F;ie nich die Wette,<lb/>
Ich da&#x0364;chte wenn man vor a wing gegaßen ha&#x0364;tte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
            <p> Muhm Ohrt es iß &#x017F;o gut als wenn es<lb/>
war ge&#x017F;chahn.<lb/>
Bei Freunden &#x017F;ucht man nur a G&#x2019;richte gern ge&#x017F;ahn.<lb/>
Mich hungert wirklich nich ich mag nich einen Bißen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker>
            <p> Dein Eigen&#x017F;inn der i&#x017F;ts, ich mu&#x0364;&#x017F;t es<lb/>
gar nich wi&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Nu nimm das Maßer raus, geh nicht ungeßen fort.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
            <p> Ich da&#x0364;cht du kente&#x017F;t mich und daß bei<lb/>
mir a Wort<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[387/0547] A ſah mich manchmal an was ich fuͤr Augen machte, Und wußt dirs uffen Taußt das was ich wuͤnſcht und dachte. Hans. A war ne gude Haut, doch laß ihn im- mer ruhn Und eh du um den Man dir ſult a Leid anthun, Eh wuͤſt ich andern Rath. Ohrte. Ach Vetter ſtillgeſchwiegen, Das was verloren iß das werd ich nich mehr kriegen. Hans. Nu nu kumt Zeit kumt Rath, ufs Neu- jahr haſt du mich, Gewißlich wieder hie, nu Goot bewahre dich, Bleib huͤbſch geſund. Ohrte. O nein ſo war ſie nich die Wette, Ich daͤchte wenn man vor a wing gegaßen haͤtte. Hans. Muhm Ohrt es iß ſo gut als wenn es war geſchahn. Bei Freunden ſucht man nur a G’richte gern geſahn. Mich hungert wirklich nich ich mag nich einen Bißen. Ohrte. Dein Eigenſinn der iſts, ich muͤſt es gar nich wiſſen. Nu nimm das Maßer raus, geh nicht ungeßen fort. Hans. Ich daͤcht du kenteſt mich und daß bei mir a Wort B b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/547
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/547>, abgerufen am 17.05.2024.