Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.
So viel als tausend gilt, laß mich doch nich erst schwören, Genug ich eße nich und wenns Lampreten wären, Bleib nur derweil gesund. Ohrte. Iß kein erhalten mehr, So kumm ufs neue Jahr ich bitte dich recht sehr. Wenn du zu Hause kumst so grüße mir ganz schöne Dei Annel, und dernach auch die Gevatter Lehne. Hans. Gevatter Lehne hat jezunder einen Gast, Allein a iß ihr lieb, a wird ihr nich zur Last. Ihr Bruder Martin ists, du wirst ihn doch wohl kennen, Die Menscher sitzen uft a ganzen Abend flennen, Wenn a vom Krieg erzählt, denn a beschreibt diers recht. Ohrte. J machst du doch daß ich ihn selber hören möcht. Hans. Wer weis bring ich ihn nich aufs neu Jahr mit Muhm Ohrte, Ohrte. Topp, lieber Vetter Hans, ich halte dich beym Worte.
So viel als tauſend gilt, laß mich doch nich erſt ſchwoͤren, Genug ich eße nich und wenns Lampreten waͤren, Bleib nur derweil geſund. Ohrte. Iß kein erhalten mehr, So kumm ufs neue Jahr ich bitte dich recht ſehr. Wenn du zu Hauſe kumſt ſo gruͤße mir ganz ſchoͤne Dei Annel, und dernach auch die Gevatter Lehne. Hans. Gevatter Lehne hat jezunder einen Gaſt, Allein a iß ihr lieb, a wird ihr nich zur Laſt. Ihr Bruder Martin iſts, du wirſt ihn doch wohl kennen, Die Menſcher ſitzen uft a ganzen Abend flennen, Wenn a vom Krieg erzaͤhlt, denn a beſchreibt diers recht. Ohrte. J machſt du doch daß ich ihn ſelber hoͤren moͤcht. Hans. Wer weis bring ich ihn nich aufs neu Jahr mit Muhm Ohrte, Ohrte. Topp, lieber Vetter Hans, ich halte dich beym Worte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HAN"> <p><pb facs="#f0548" n="388"/> So viel als tauſend gilt, laß mich doch nich erſt ſchwoͤren,<lb/> Genug ich eße nich und wenns Lampreten waͤren,<lb/> Bleib nur derweil geſund.</p> </sp><lb/> <sp who="#OHR"> <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker> <p> Iß kein erhalten mehr,<lb/> So kumm ufs neue Jahr ich bitte dich recht ſehr.<lb/> Wenn du zu Hauſe kumſt ſo gruͤße mir ganz ſchoͤne<lb/> Dei Annel, und dernach auch die Gevatter Lehne.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker> <p> Gevatter Lehne hat jezunder einen Gaſt,<lb/> Allein a iß ihr lieb, a wird ihr nich zur Laſt.<lb/> Ihr Bruder Martin iſts, du wirſt ihn doch wohl kennen,<lb/> Die Menſcher ſitzen uft a ganzen Abend flennen,<lb/> Wenn a vom Krieg erzaͤhlt, denn a beſchreibt diers recht.</p> </sp><lb/> <sp who="#OHR"> <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker> <p> J machſt du doch daß ich ihn ſelber<lb/> hoͤren moͤcht.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker> <p> Wer weis bring ich ihn nich aufs neu Jahr<lb/> mit Muhm Ohrte,</p> </sp><lb/> <sp who="#OHR"> <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker> <p> Topp, lieber Vetter Hans, ich halte<lb/> dich beym Worte.</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [388/0548]
So viel als tauſend gilt, laß mich doch nich erſt ſchwoͤren,
Genug ich eße nich und wenns Lampreten waͤren,
Bleib nur derweil geſund.
Ohrte. Iß kein erhalten mehr,
So kumm ufs neue Jahr ich bitte dich recht ſehr.
Wenn du zu Hauſe kumſt ſo gruͤße mir ganz ſchoͤne
Dei Annel, und dernach auch die Gevatter Lehne.
Hans. Gevatter Lehne hat jezunder einen Gaſt,
Allein a iß ihr lieb, a wird ihr nich zur Laſt.
Ihr Bruder Martin iſts, du wirſt ihn doch wohl kennen,
Die Menſcher ſitzen uft a ganzen Abend flennen,
Wenn a vom Krieg erzaͤhlt, denn a beſchreibt diers recht.
Ohrte. J machſt du doch daß ich ihn ſelber
hoͤren moͤcht.
Hans. Wer weis bring ich ihn nich aufs neu Jahr
mit Muhm Ohrte,
Ohrte. Topp, lieber Vetter Hans, ich halte
dich beym Worte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |