risch-entgegengesetzte einander aufheben und neben sich nicht bestehen können.
Die Systeme in Ansehung der Technik der Natur, d. i. ihrer productiven Kraft nach der Regel der Zwecke, sind zwiefach des Jdealismus oder des Realismus der Naturzwecke. Der erstere ist die Behauptung: daß alle Zweckmäßigkeit der Natur unabsichtlich, der zweyte daß einige derselben (in organisirten Wesen) absichtlich sey; woraus denn auch die als Hypothese gegründete Folge gezogen werden könnte, daß die Tech- nik der Natur, auch, was alle andere Producte dersel- ben in Beziehung aufs Naturganze betrift, absichtlich, d. i. Zweck sey.
1) Der Jdealism der Zweckmäßigkeit (ich verstehe hier immer die objective) ist nun entweder der der Casualität, oder der Fatalität der Naturbestim- mung in der zweckmäßigen Form ihrer Producte. Das erstere Princip betrift die Beziehung der Materie auf den physischen Grund ihrer Form, nämlich die Bewe- gungsgesetze, das zweyte auf ihren und der ganzen Na- tur hyperphysischen Grund. Das System der Casualität, welches dem Epicur vder Democritus beygelegt wird, ist, nach dem Buchstaben genommen, so offenbar ungereimt, daß es uns nicht verweilen darf: dagegen ist das System der Fatalität (wovon man den Spinoza zum Urheber macht, ob es gleich allem Ansehen nach viel älter ist) welches sich auf etwas Uebersinnliches
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
riſch-entgegengeſetzte einander aufheben und neben ſich nicht beſtehen koͤnnen.
Die Syſteme in Anſehung der Technik der Natur, d. i. ihrer productiven Kraft nach der Regel der Zwecke, ſind zwiefach des Jdealismus oder des Realismus der Naturzwecke. Der erſtere iſt die Behauptung: daß alle Zweckmaͤßigkeit der Natur unabſichtlich, der zweyte daß einige derſelben (in organiſirten Weſen) abſichtlich ſey; woraus denn auch die als Hypotheſe gegruͤndete Folge gezogen werden koͤnnte, daß die Tech- nik der Natur, auch, was alle andere Producte derſel- ben in Beziehung aufs Naturganze betrift, abſichtlich, d. i. Zweck ſey.
1) Der Jdealism der Zweckmaͤßigkeit (ich verſtehe hier immer die objective) iſt nun entweder der der Caſualitaͤt, oder der Fatalitaͤt der Naturbeſtim- mung in der zweckmaͤßigen Form ihrer Producte. Das erſtere Princip betrift die Beziehung der Materie auf den phyſiſchen Grund ihrer Form, naͤmlich die Bewe- gungsgeſetze, das zweyte auf ihren und der ganzen Na- tur hyperphyſiſchen Grund. Das Syſtem der Caſualitaͤt, welches dem Epicur vder Democritus beygelegt wird, iſt, nach dem Buchſtaben genommen, ſo offenbar ungereimt, daß es uns nicht verweilen darf: dagegen iſt das Syſtem der Fatalitaͤt (wovon man den Spinoza zum Urheber macht, ob es gleich allem Anſehen nach viel aͤlter iſt) welches ſich auf etwas Ueberſinnliches
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
riſch-entgegengeſetzte einander aufheben und neben
ſich nicht beſtehen koͤnnen.
Die Syſteme in Anſehung der Technik der Natur,
d. i. ihrer productiven Kraft nach der Regel der Zwecke,
ſind zwiefach des Jdealismus oder des Realismus
der Naturzwecke. Der erſtere iſt die Behauptung: daß
alle Zweckmaͤßigkeit der Natur unabſichtlich, der
zweyte daß einige derſelben (in organiſirten Weſen)
abſichtlich ſey; woraus denn auch die als Hypotheſe
gegruͤndete Folge gezogen werden koͤnnte, daß die Tech-
nik der Natur, auch, was alle andere Producte derſel-
ben in Beziehung aufs Naturganze betrift, abſichtlich,
d. i. Zweck ſey.
1) Der Jdealism der Zweckmaͤßigkeit (ich verſtehe
hier immer die objective) iſt nun entweder der der
Caſualitaͤt, oder der Fatalitaͤt der Naturbeſtim-
mung in der zweckmaͤßigen Form ihrer Producte. Das
erſtere Princip betrift die Beziehung der Materie auf
den phyſiſchen Grund ihrer Form, naͤmlich die Bewe-
gungsgeſetze, das zweyte auf ihren und der ganzen Na-
tur hyperphyſiſchen Grund. Das Syſtem der
Caſualitaͤt, welches dem Epicur vder Democritus
beygelegt wird, iſt, nach dem Buchſtaben genommen,
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dagegen iſt das Syſtem der Fatalitaͤt (wovon man den
Spinoza zum Urheber macht, ob es gleich allem Anſehen
nach viel aͤlter iſt) welches ſich auf etwas Ueberſinnliches
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/382>, abgerufen am 22.12.2024.
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