wärts den Nahmen einer Ursache desjenigen Dinges verdient, wovon es es die Wirkung ist. Jm Practischen (nämlich der Kunst) findet man leicht dergleichen Ver- knüpfung wie z. B. das Haus zwar die Ursache der Gel- der ist, die für Miethe eingenommen werden, aber doch auch umgekehrt die Vorstellung von diesem möglichen Einkommen die Ursache der Erbauung des Hauses war. Eine solche Caussalverknüpfung wird die der Endursachen (nexus finalis) genannt. Man könnte die erstere viel- leicht schicklicher die Verknüpfung der realen, die zweyte der idealen Ursachen nennen, weil bey dieser Benennung zugleich begriffen wird, daß es nicht mehr als diese zwey Arten der Caussalität geben könne.
Zu einem Dinge als Naturzwecke wird nun erstlich erfordert, daß die Theile (ihrem Daseyn und Form nach) nur durch ihre Beziehung auf das Ganze möglich sind. Denn das Ding selbst ist ein Zweck, folglich unter einem Begriffe oder einer Jdee befaßt, die alles, was in ihm enthalten seyn soll, a priori bestimmen muß. So fern aber ein Ding nur auf diese Art als möglich gedacht wird, ist es blos ein Kunstwerk, d. i. das Product einer von der Materie (den Theilen) desselben unterschiedenen vernünftigen Ursache, deren Caussalität (in Herbey- schaffung und Verbindung der Theile) durch ihre Jdee von einem dadurch möglichen Ganzen (mithin nicht durch die Natur ausser ihm) bestimmt wird.
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
waͤrts den Nahmen einer Urſache desjenigen Dinges verdient, wovon es es die Wirkung iſt. Jm Practiſchen (naͤmlich der Kunſt) findet man leicht dergleichen Ver- knuͤpfung wie z. B. das Haus zwar die Urſache der Gel- der iſt, die fuͤr Miethe eingenommen werden, aber doch auch umgekehrt die Vorſtellung von dieſem moͤglichen Einkommen die Urſache der Erbauung des Hauſes war. Eine ſolche Cauſſalverknuͤpfung wird die der Endurſachen (nexus finalis) genannt. Man koͤnnte die erſtere viel- leicht ſchicklicher die Verknuͤpfung der realen, die zweyte der idealen Urſachen nennen, weil bey dieſer Benennung zugleich begriffen wird, daß es nicht mehr als dieſe zwey Arten der Cauſſalitaͤt geben koͤnne.
Zu einem Dinge als Naturzwecke wird nun erſtlich erfordert, daß die Theile (ihrem Daſeyn und Form nach) nur durch ihre Beziehung auf das Ganze moͤglich ſind. Denn das Ding ſelbſt iſt ein Zweck, folglich unter einem Begriffe oder einer Jdee befaßt, die alles, was in ihm enthalten ſeyn ſoll, a priori beſtimmen muß. So fern aber ein Ding nur auf dieſe Art als moͤglich gedacht wird, iſt es blos ein Kunſtwerk, d. i. das Product einer von der Materie (den Theilen) deſſelben unterſchiedenen vernuͤnftigen Urſache, deren Cauſſalitaͤt (in Herbey- ſchaffung und Verbindung der Theile) durch ihre Jdee von einem dadurch moͤglichen Ganzen (mithin nicht durch die Natur auſſer ihm) beſtimmt wird.
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
waͤrts den Nahmen einer Urſache desjenigen Dinges
verdient, wovon es es die Wirkung iſt. Jm Practiſchen
(naͤmlich der Kunſt) findet man leicht dergleichen Ver-
knuͤpfung wie z. B. das Haus zwar die Urſache der Gel-
der iſt, die fuͤr Miethe eingenommen werden, aber doch
auch umgekehrt die Vorſtellung von dieſem moͤglichen
Einkommen die Urſache der Erbauung des Hauſes war.
Eine ſolche Cauſſalverknuͤpfung wird die der Endurſachen
(nexus finalis) genannt. Man koͤnnte die erſtere viel-
leicht ſchicklicher die Verknuͤpfung der realen, die zweyte
der idealen Urſachen nennen, weil bey dieſer Benennung
zugleich begriffen wird, daß es nicht mehr als dieſe zwey
Arten der Cauſſalitaͤt geben koͤnne.
Zu einem Dinge als Naturzwecke wird nun erſtlich
erfordert, daß die Theile (ihrem Daſeyn und Form nach)
nur durch ihre Beziehung auf das Ganze moͤglich ſind.
Denn das Ding ſelbſt iſt ein Zweck, folglich unter einem
Begriffe oder einer Jdee befaßt, die alles, was in ihm
enthalten ſeyn ſoll, a priori beſtimmen muß. So fern
aber ein Ding nur auf dieſe Art als moͤglich gedacht
wird, iſt es blos ein Kunſtwerk, d. i. das Product einer
von der Materie (den Theilen) deſſelben unterſchiedenen
vernuͤnftigen Urſache, deren Cauſſalitaͤt (in Herbey-
ſchaffung und Verbindung der Theile) durch ihre Jdee
von einem dadurch moͤglichen Ganzen (mithin nicht
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/350>, abgerufen am 16.07.2024.
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