Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

ward / sahe jmmer zu rücke auff das Rad / vnd als er vom vberwinder / der auffm dem Wagen saß / gefraget wordt / worumb er das thete? gab er zur antwort: Er erinnere sich darbey / wie bald sich das glücke verenderen könne / daß das vnterste zu oberst / das oberste zu vnterst komme / Er sey kurtz zuvor ein gebietender König gewesen / vnd müsse jtzundt alß ein Roß im Wagen ziehen Denn es sey alles vnbestendig in der welt. Solcher vnbestendigkeit hoher Leute / & aliarum rerum bumanarum, werden wir hier erinnert.

Zum vierdten / wil Gott vnter diesen fällen vnd betrübnis4. vns erinnert haben / nachzudencken / was es doch bedeuten müge / wann fürnehme Heupter vnnd fromme Fürsten die Schuld der Natur bezahlen. Hiervon bericht zuthun / weiß ich trawn nicht von viel gutem oder sonderbarem Glück zusagen / oder jemand einige vertröstunge zumachen. Es bedeut in einer Summa zureden Vnglück vnd eitel Böses. Dann gleich wie oben albereit angezogen / wenn Gott ein Landt segnen will / (wie oben gehört) so gibet er jhm gnedige Fürsten vnd Regenten / Wenn ers aberstraffen wil / so gibet er jhnen einen KönigOseas 13. Eccl. 10. vnd 16. im Zorn / wie Oseas am 13. Cap. sagt. Vnd Salomon im Prediger am 10. vnd 16. Cap. sagt: Wehe dir Landt des König ein Kindt ist / vnd des Fürsten früe essen / Wol dir des König Edel ist / vnd des Fürsten zu rechter zeit essen / zur stercke vnd nicht zur lust. Gleichergestalt sagt er im 28. Cap. Wenn ein Fürst ohne verstand ist / so geschicht viel Vnrechts / Ja vnser HErre Gott lesset selbest durch den Propheten Esaiam am. 3. vnd 4. Cap. solche straffe drewen. Ich trage leyder Sorge / es sey was vorhanden / auff den Todesfall werden mehr straffen Gottes folgen / kans abgewendet sein / wie doch wolgeschehen könne / wenn

ward / sahe jmmer zu rücke auff das Rad / vnd als er vom vberwinder / der auffm dem Wagen saß / gefraget wordt / worumb er das thete? gab er zur antwort: Er erinnere sich darbey / wie bald sich das glücke verenderen könne / daß das vnterste zu oberst / das oberste zu vnterst komme / Er sey kurtz zuvor ein gebietender König gewesen / vnd müsse jtzundt alß ein Roß im Wagen ziehen Denn es sey alles vnbestendig in der welt. Solcher vnbestendigkeit hoher Leute / & aliarum rerum bumanarum, werden wir hier erinnert.

Zum vierdten / wil Gott vnter diesen fällen vnd betrübnis4. vns erinnert haben / nachzudencken / was es doch bedeuten müge / wann fürnehme Heupter vnnd fromme Fürsten die Schuld der Natur bezahlen. Hiervon bericht zuthun / weiß ich trawn nicht von viel gutem oder sonderbarem Glück zusagen / oder jemand einige vertröstunge zumachen. Es bedeut in einer Summa zureden Vnglück vnd eitel Böses. Dann gleich wie oben albereit angezogen / wenn Gott ein Landt segnen will / (wie oben gehört) so gibet er jhm gnedige Fürsten vnd Regenten / Wenn ers aberstraffen wil / so gibet er jhnen einen KönigOseas 13. Eccl. 10. vnd 16. im Zorn / wie Oseas am 13. Cap. sagt. Vnd Salomon im Prediger am 10. vnd 16. Cap. sagt: Wehe dir Landt des König ein Kindt ist / vnd des Fürsten früe essen / Wol dir des König Edel ist / vnd des Fürsten zu rechter zeit essen / zur stercke vnd nicht zur lust. Gleichergestalt sagt er im 28. Cap. Wenn ein Fürst ohne verstand ist / so geschicht viel Vnrechts / Ja vnser HErre Gott lesset selbest durch den Propheten Esaiam am. 3. vnd 4. Cap. solche straffe drewen. Ich trage leyder Sorge / es sey was vorhanden / auff den Todesfall werden mehr straffen Gottes folgen / kans abgewendet sein / wie doch wolgeschehen könne / weñ

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0053"/>
ward / sahe jmmer zu rücke auff
                     das Rad / vnd als er vom vberwinder / der auffm dem Wagen saß / gefraget wordt /
                     worumb er das thete? gab er zur antwort: Er erinnere sich darbey / wie bald sich
                     das glücke verenderen könne / daß das vnterste zu oberst / das oberste zu
                     vnterst komme / Er sey kurtz zuvor ein gebietender König gewesen / vnd müsse
                     jtzundt alß ein Roß im Wagen ziehen Denn es sey alles vnbestendig in der welt.
                     Solcher vnbestendigkeit hoher Leute / &amp; <hi rendition="#i">aliarum rerum
                         bumanarum,</hi> werden wir hier erinnert.</p>
        <p>Zum vierdten / wil Gott vnter diesen fällen vnd betrübnis<note place="right">4.</note> vns erinnert haben / nachzudencken / was es
                     doch bedeuten müge / wann fürnehme Heupter vnnd fromme Fürsten die Schuld der
                     Natur bezahlen. Hiervon bericht zuthun / weiß ich trawn nicht von viel gutem
                     oder sonderbarem Glück zusagen / oder jemand einige vertröstunge zumachen. Es
                     bedeut in einer Summa zureden Vnglück vnd eitel Böses. Dann gleich wie oben
                     albereit angezogen / wenn Gott ein Landt segnen will / (wie oben gehört) so
                     gibet er jhm gnedige Fürsten vnd Regenten / Wenn ers aberstraffen wil / so gibet
                     er jhnen einen König<note place="right">Oseas 13. Eccl. 10. vnd
                     16.</note> im Zorn / wie Oseas am 13. Cap. sagt. Vnd Salomon im Prediger am 10.
                     vnd 16. Cap. sagt: Wehe dir Landt des König ein Kindt ist / vnd des Fürsten früe
                     essen / Wol dir des König Edel ist / vnd des Fürsten zu rechter zeit essen / zur
                     stercke vnd nicht zur lust. Gleichergestalt sagt er im 28. Cap. Wenn ein Fürst
                     ohne verstand ist / so geschicht viel Vnrechts / Ja vnser HErre Gott lesset
                     selbest durch den Propheten Esaiam am. 3. vnd <hi rendition="#i">4.</hi> Cap.
                     solche straffe drewen. Ich trage leyder Sorge / es sey was vorhanden / auff den
                     Todesfall werden mehr straffen Gottes folgen / kans abgewendet sein / wie doch
                     wolgeschehen könne / wen&#x0303;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0053] ward / sahe jmmer zu rücke auff das Rad / vnd als er vom vberwinder / der auffm dem Wagen saß / gefraget wordt / worumb er das thete? gab er zur antwort: Er erinnere sich darbey / wie bald sich das glücke verenderen könne / daß das vnterste zu oberst / das oberste zu vnterst komme / Er sey kurtz zuvor ein gebietender König gewesen / vnd müsse jtzundt alß ein Roß im Wagen ziehen Denn es sey alles vnbestendig in der welt. Solcher vnbestendigkeit hoher Leute / & aliarum rerum bumanarum, werden wir hier erinnert. Zum vierdten / wil Gott vnter diesen fällen vnd betrübnis vns erinnert haben / nachzudencken / was es doch bedeuten müge / wann fürnehme Heupter vnnd fromme Fürsten die Schuld der Natur bezahlen. Hiervon bericht zuthun / weiß ich trawn nicht von viel gutem oder sonderbarem Glück zusagen / oder jemand einige vertröstunge zumachen. Es bedeut in einer Summa zureden Vnglück vnd eitel Böses. Dann gleich wie oben albereit angezogen / wenn Gott ein Landt segnen will / (wie oben gehört) so gibet er jhm gnedige Fürsten vnd Regenten / Wenn ers aberstraffen wil / so gibet er jhnen einen König im Zorn / wie Oseas am 13. Cap. sagt. Vnd Salomon im Prediger am 10. vnd 16. Cap. sagt: Wehe dir Landt des König ein Kindt ist / vnd des Fürsten früe essen / Wol dir des König Edel ist / vnd des Fürsten zu rechter zeit essen / zur stercke vnd nicht zur lust. Gleichergestalt sagt er im 28. Cap. Wenn ein Fürst ohne verstand ist / so geschicht viel Vnrechts / Ja vnser HErre Gott lesset selbest durch den Propheten Esaiam am. 3. vnd 4. Cap. solche straffe drewen. Ich trage leyder Sorge / es sey was vorhanden / auff den Todesfall werden mehr straffen Gottes folgen / kans abgewendet sein / wie doch wolgeschehen könne / weñ 4. Oseas 13. Eccl. 10. vnd 16.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/53
Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/53>, abgerufen am 05.12.2024.