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Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

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wir Busse theten / so wollen wir Gott dancken / kans aber nicht sein / so helffe vns solches die Allmacht vnd Gnade Gottes mit gedult zuvberwinden.

5.

Zum letzten / wil GOtt mit diesem elenden trawrfall vns auch ermuntert vnd auffgewecket haben / in keine vergessenheit zu stellen / sonderen fleissig nachzudencken / auff was vervrsachung dann solcher betrübter traw fall fürnemblich beruhen vnd bestehen möge. Wer keinen Bericht hierüber hat / der höre Prov. 28.was hievon der heilige Geist aussaget vnd bezeuget / Prov. 28. Vmb des Landes Sünde willen werden viel Verenderung der Fürstenthüme. Ach / Ach / diese Wort mag Obrigkeit vnd Vnterthanen / Lehrer vnd Zuhörer / gelehrt vnnd vngelehrt / Herr vnd Knecht / Fraw vnd Magd / Bruder vnd Schwester / Rath / Rathsherren vnd Diener wol ponderiren vnd zu Hertzen nehmen / niemandt auff andere sehen / vnd den handel auff andere schieben vnnd waltzen / wie Eva die schuld auff die Schlange schob / Nein / wir sind hie alle in einem Spiel / tragen Wasser an einer Stangen / vnd haben einerley Tuch zu allen Hosen.

Einen außerlesenen Hertz frommen löblichen Landesfürsten haben wir gehabt an Henrico Julio, dem frommen vnd gottseligen Hertzen. Diß ist von vns zur gebühr noch keinmal erkandt / Gott noch niemals zur genüge gedancket worden / seiner F. G. vnd grossen Mildigkeit haben viele mißgebraucht / seine Vater trew ist an vielen offtmalß vnbewandt geblieben. S. F. G. Befehlen vnnd mandatis ist auch vbel von dem meisten theil der Vnterthanen nachgesetzet worden. Diese Sünde vnd dergleichen hat Gott lenger mit Augen nicht ansehen mögen / darumb er bewogen worden diß Kleinot / wie nu geschehen / zuentziehen.

wir Busse theten / so wollen wir Gott dancken / kans aber nicht sein / so helffe vns solches die Allmacht vnd Gnade Gottes mit gedult zuvberwinden.

5.

Zum letzten / wil GOtt mit diesem elenden trawrfall vns auch ermuntert vnd auffgewecket haben / in keine vergessenheit zu stellen / sonderen fleissig nachzudencken / auff was vervrsachung dann solcher betrübter traw fall fürnemblich beruhen vnd bestehen möge. Wer keinen Bericht hierüber hat / der höre Prov. 28.was hievon der heilige Geist aussaget vnd bezeuget / Prov. 28. Vmb des Landes Sünde willen werden viel Verenderung der Fürstenthüme. Ach / Ach / diese Wort mag Obrigkeit vnd Vnterthanen / Lehrer vnd Zuhörer / gelehrt vnnd vngelehrt / Herr vnd Knecht / Fraw vnd Magd / Bruder vnd Schwester / Rath / Rathsherren vnd Diener wol ponderiren vnd zu Hertzen nehmen / niemandt auff andere sehen / vnd den handel auff andere schieben vnnd waltzen / wie Eva die schuld auff die Schlange schob / Nein / wir sind hie alle in einem Spiel / tragen Wasser an einer Stangen / vnd haben einerley Tuch zu allen Hosen.

Einen außerlesenen Hertz frommen löblichen Landesfürsten haben wir gehabt an Henrico Julio, dem frommen vnd gottseligen Hertzen. Diß ist von vns zur gebühr noch keinmal erkandt / Gott noch niemals zur genüge gedancket worden / seiner F. G. vnd grossen Mildigkeit haben viele mißgebraucht / seine Vater trew ist an vielen offtmalß vnbewandt geblieben. S. F. G. Befehlen vnnd mandatis ist auch vbel von dem meisten theil der Vnterthanen nachgesetzet worden. Diese Sünde vnd dergleichen hat Gott lenger mit Augen nicht ansehen mögen / darumb er bewogen worden diß Kleinot / wie nu geschehen / zuentziehen.

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Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/54>, abgerufen am 15.05.2024.