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Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

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chem sich das menschliche Leben etwas vergleiche: Findet aber solches nicht am Firmament / denn da scheinen die schönen Himmelsliechter nun vber sechstehalb tausent jahr: Nicht bey zamen vnd wilden Thieren / dero einstheil jhr leben hoch bringen / sonderlich Walfische im Meer / Rehe vnd Hirschen auff truckenem Lande / Kreen vnd Raben in der Lufft / Auch nicht an Beumen / derer alter auff etlich viel hundert jahr leufft / wie Josephus schreibet / das der Terebint oder Eichenbaum inJosephus. Mamre / darunter die drey Menner gesessen / noch zu seiner zeit sey gesehen worden: Sonderen führet vns ins Felt / zeiget ein Graß oder Feltblümlein / darauff frü Morgens die schöne Taw tröpffelein als Perlekrentzelein stehen / vnd sich hernach in die wurtzel sencken / vnd dieselbe erquicken: Da hastu / spricht er / deines gleichen: Denn wie Graß vnd Blumen entlich doch verwelcken vnd abgehawen werden mus / vnd hilfft sie weder Farbe noch Gestalt / weder Geruch noch Krafft / die Gott zur Artzney darin geleget hat / also müssen die menschen auch verwelcken vnd sterben. Eben also spricht auch Esaias am 40. DomineEsa. 40. quid clamabo, Ach HErr / was soll ich Predigen? Der HErr antwortet vnd sprach: So soltu Predigen / Omnis caro foenum, alles Fleisch ist Hew / vnd all seine güte wie des Grases Blume / das Hew verdorret / vnd die Blume verwelcket. Ein jeder Mensch ist wie Hew vnd Graß / vnd seine Güte vnd Herrligkeit / das ist / hoher Stand vnd Weltliche Ehre / Pracht / Reichthumb vnd Gewalt / ist wie des Grases Blume / vnsers jetzigen Römischen Keysers Matthie / eines Churfürsten / Fürsten / Edelmans / Bürgemeisters / Richters vnd reichen Kauffherren Güte vnd Herrligkeit ist seine grosse Ehre / Gewalt vnd Reichthumb für der Welt. Aber diese Güte vnnd Herrligkeit ist gantz wie des

chem sich das menschliche Leben etwas vergleiche: Findet aber solches nicht am Firmament / denn da scheinen die schönen Himmelsliechter nun vber sechstehalb tausent jahr: Nicht bey zamen vnd wilden Thieren / dero einstheil jhr leben hoch bringen / sonderlich Walfische im Meer / Rehe vnd Hirschen auff truckenem Lande / Kreen vnd Raben in der Lufft / Auch nicht an Beumen / derer alter auff etlich viel hundert jahr leufft / wie Josephus schreibet / das der Terebint oder Eichenbaum inJosephus. Mamre / darunter die drey Menner gesessen / noch zu seiner zeit sey gesehen worden: Sonderen führet vns ins Felt / zeiget ein Graß oder Feltblümlein / darauff frü Morgens die schöne Taw tröpffelein als Perlekrentzelein stehen / vnd sich hernach in die wurtzel sencken / vnd dieselbe erquicken: Da hastu / spricht er / deines gleichen: Deñ wie Graß vnd Blumen entlich doch verwelcken vnd abgehawen werden mus / vnd hilfft sie weder Farbe noch Gestalt / weder Geruch noch Krafft / die Gott zur Artzney darin geleget hat / also müssẽ die menschen auch verwelcken vnd sterben. Eben also spricht auch Esaias am 40. DomineEsa. 40. quid clamabo, Ach HErr / was soll ich Predigen? Der HErr antwortet vñ sprach: So soltu Predigen / Omnis caro foenum, alles Fleisch ist Hew / vnd all seine güte wie des Grases Blume / das Hew verdorret / vnd die Blume verwelcket. Ein jeder Mensch ist wie Hew vnd Graß / vnd seine Güte vnd Herrligkeit / das ist / hoher Stand vnd Weltliche Ehre / Pracht / Reichthumb vnd Gewalt / ist wie des Grases Blume / vnsers jetzigen Römischen Keysers Matthie / eines Churfürsten / Fürsten / Edelmans / Bürgemeisters / Richters vnd reichen Kauffherren Güte vnd Herrligkeit ist seine grosse Ehre / Gewalt vnd Reichthumb für der Welt. Aber diese Güte vnnd Herrligkeit ist gantz wie des

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[0047] chem sich das menschliche Leben etwas vergleiche: Findet aber solches nicht am Firmament / denn da scheinen die schönen Himmelsliechter nun vber sechstehalb tausent jahr: Nicht bey zamen vnd wilden Thieren / dero einstheil jhr leben hoch bringen / sonderlich Walfische im Meer / Rehe vnd Hirschen auff truckenem Lande / Kreen vnd Raben in der Lufft / Auch nicht an Beumen / derer alter auff etlich viel hundert jahr leufft / wie Josephus schreibet / das der Terebint oder Eichenbaum in Mamre / darunter die drey Menner gesessen / noch zu seiner zeit sey gesehen worden: Sonderen führet vns ins Felt / zeiget ein Graß oder Feltblümlein / darauff frü Morgens die schöne Taw tröpffelein als Perlekrentzelein stehen / vnd sich hernach in die wurtzel sencken / vnd dieselbe erquicken: Da hastu / spricht er / deines gleichen: Deñ wie Graß vnd Blumen entlich doch verwelcken vnd abgehawen werden mus / vnd hilfft sie weder Farbe noch Gestalt / weder Geruch noch Krafft / die Gott zur Artzney darin geleget hat / also müssẽ die menschen auch verwelcken vnd sterben. Eben also spricht auch Esaias am 40. Domine quid clamabo, Ach HErr / was soll ich Predigen? Der HErr antwortet vñ sprach: So soltu Predigen / Omnis caro foenum, alles Fleisch ist Hew / vnd all seine güte wie des Grases Blume / das Hew verdorret / vnd die Blume verwelcket. Ein jeder Mensch ist wie Hew vnd Graß / vnd seine Güte vnd Herrligkeit / das ist / hoher Stand vnd Weltliche Ehre / Pracht / Reichthumb vnd Gewalt / ist wie des Grases Blume / vnsers jetzigen Römischen Keysers Matthie / eines Churfürsten / Fürsten / Edelmans / Bürgemeisters / Richters vnd reichen Kauffherren Güte vnd Herrligkeit ist seine grosse Ehre / Gewalt vnd Reichthumb für der Welt. Aber diese Güte vnnd Herrligkeit ist gantz wie des Josephus. Esa. 40.

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Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/47>, abgerufen am 29.03.2024.