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Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613.

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Daher sagt Ambrosius / der fromme Bischoff zu Meiland / Vitae huius principium mortis exordium est, & aetas non prius incipit augeri quam minui. Cui si quid accedit spatij tempor alis, non in hoc accedit ut maneat, sed in hoc transit ut pereat.

Das ist so viel:
Dieses Lebens anfang / Ist des Todes eingang / Vnd die Tage so vns fliessen zu / Haben doch weder Rast noch Ruh /

Biß sie gar wider lauffen ab / Vnd vns hinführen in dz Grab. Job. 14.Ist also das gantze Leben vol Vnruhe / Mühe vnd Arbeit / Job. 14. Jafürwar nichtes anders / als:

Ein Todtenkul / ein Bubenschul / Ein Jammerthal / Ein Trawrsaal / Ein Sündenreich / Ein stete Seuch / Ein täglich Sterben / Ein eitel Verderben / Ein kläglich Klagen / vnseglich Nagen.

Auß diesem allen haben wir nun gehöret / das der Todt 2. Sam. 14gleich durchgehet vnd keines schonens bey jm ist / wie im 2. Sa. am 14. cap. stehet. Wir sterben des Todes / Vnd wie das Wasser in die Erde verschleifft daß man nicht auffhelt. Syrach sagt / am 14. Cap. Alles Fleisch verschleist / wie ein Kleid / denn es ist der alte Bund / du must sterben. Gleich wie die grünen Bletter auff einem schönen Baume etliche abfallen / etliche wider wachsen / Psal. 103.Also gehets mit den Leuten auch / etliche sterben / etliche werden gebohren. Im 103. Psalm stehet / Ein Mensch (er heisse Keyser / König / Fürst / Graff / Herr vnd Knecht / Edel / Vnedel / Bürgermeister / Richter / Rath / Arm oder Reich / ist in seinem Leben wie Graß / er blühet wie eine Blume auff dem Felde. In welchen worten David sonderlich suchet ein Bilde / mit wel-

Daher sagt Ambrosius / der fromme Bischoff zu Meiland / Vitae huius principium mortis exordium est, & aetas non prius incipit augeri quàm minui. Cui si quid accedit spatij tempor alis, non in hoc accedit ut maneat, sed in hoc transit ut pereat.

Das ist so viel:
Dieses Lebens anfang / Ist des Todes eingang / Vnd die Tage so vns fliessen zu / Haben doch weder Rast noch Ruh /

Biß sie gar wider lauffen ab / Vnd vns hinführen in dz Grab. Job. 14.Ist also das gantze Leben vol Vnruhe / Mühe vnd Arbeit / Job. 14. Jafürwar nichtes anders / als:

Ein Todtenkul / ein Bubenschul / Ein Jammerthal / Ein Trawrsaal / Ein Sündenreich / Ein stete Seuch / Ein täglich Sterben / Ein eitel Verderben / Ein kläglich Klagen / vnseglich Nagen.

Auß diesem allen haben wir nun gehöret / das der Todt 2. Sam. 14gleich durchgehet vnd keines schonens bey jm ist / wie im 2. Sa. am 14. cap. stehet. Wir sterbẽ des Todes / Vñ wie das Wasser in die Erde verschleifft daß man nicht auffhelt. Syrach sagt / am 14. Cap. Alles Fleisch verschleist / wie ein Kleid / deñ es ist der alte Bund / du must sterben. Gleich wie die grünen Bletter auff einem schönen Baume etliche abfallen / etliche wider wachsen / Psal. 103.Also gehets mit den Leuten auch / etliche sterben / etliche werden gebohren. Im 103. Psalm stehet / Ein Mensch (er heisse Keyser / König / Fürst / Graff / Herr vnd Knecht / Edel / Vnedel / Bürgermeister / Richter / Rath / Arm oder Reich / ist in seinem Leben wie Graß / er blühet wie eine Blume auff dem Felde. In welchen worten David sonderlich suchet ein Bilde / mit wel-

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[0046] Daher sagt Ambrosius / der fromme Bischoff zu Meiland / Vitae huius principium mortis exordium est, & aetas non prius incipit augeri quàm minui. Cui si quid accedit spatij tempor alis, non in hoc accedit ut maneat, sed in hoc transit ut pereat. Das ist so viel: Dieses Lebens anfang / Ist des Todes eingang / Vnd die Tage so vns fliessen zu / Haben doch weder Rast noch Ruh / Biß sie gar wider lauffen ab / Vnd vns hinführen in dz Grab. Ist also das gantze Leben vol Vnruhe / Mühe vnd Arbeit / Job. 14. Jafürwar nichtes anders / als: Job. 14. Ein Todtenkul / ein Bubenschul / Ein Jammerthal / Ein Trawrsaal / Ein Sündenreich / Ein stete Seuch / Ein täglich Sterben / Ein eitel Verderben / Ein kläglich Klagen / vnseglich Nagen. Auß diesem allen haben wir nun gehöret / das der Todt gleich durchgehet vnd keines schonens bey jm ist / wie im 2. Sa. am 14. cap. stehet. Wir sterbẽ des Todes / Vñ wie das Wasser in die Erde verschleifft daß man nicht auffhelt. Syrach sagt / am 14. Cap. Alles Fleisch verschleist / wie ein Kleid / deñ es ist der alte Bund / du must sterben. Gleich wie die grünen Bletter auff einem schönen Baume etliche abfallen / etliche wider wachsen / Also gehets mit den Leuten auch / etliche sterben / etliche werden gebohren. Im 103. Psalm stehet / Ein Mensch (er heisse Keyser / König / Fürst / Graff / Herr vnd Knecht / Edel / Vnedel / Bürgermeister / Richter / Rath / Arm oder Reich / ist in seinem Leben wie Graß / er blühet wie eine Blume auff dem Felde. In welchen worten David sonderlich suchet ein Bilde / mit wel- 2. Sam. 14 Psal. 103.

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Zitationshilfe: Kale, Jacob: Eine Christliche Leichpredigt/ Am tage der Begrebniß/ des weylandt Hochwirdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrichen Julij/ Postulierten Bischoff zu Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. : Welcher in der Königlichen alten Heuptstadt Prage Anno 1613. am 20. Julij ... entschlaffen. Goslar, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kale_leichpredigt_1613/46>, abgerufen am 28.03.2024.