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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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selbst erhöht, aber auch nach Belieben fallen lassen kann. Bei der Tür des Arbeitszimmers des Advokaten blieb K. stehn, öffnete sie und rief dem Kaufmann, der folgsam weitergegangen war, zu: "Nicht so eilig, leuchten Sie hier." K. dachte, Leni könnte sich hier versteckt haben, er ließ den Kaufmann alle Winkel absuchen, aber das Zimmer war leer. Vor dem Bild des Richters hielt K. den Kaufmann hinten an den Hosenträgern zurück. "Kennen Sie den," fragte er und zeigte mit dem Zeigefinger in die Höhe. Der Kaufmann hob die Kerze, sah blinzelnd hinauf und sagte: "Es ist ein Richter." "Ein hoher Richter?" fragte K. und stellte sich seitlich vor den Kaufmann, um den Eindruck, den das Bild auf ihn machte, zu beobachten. Der Kaufmann sah bewundernd aufwärts. "Es ist ein hoher Richter," sagte er. "Sie haben keinen großen Einblick," sagte K. "Unter den niedrigen Untersuchungsrichtern ist er der niedrigste." "Nun erinnere ich mich," sagte der Kaufmann und senkte die Kerze, "ich habe es auch schon gehört." "Aber natürlich," rief K., "ich vergaß ja, natürlich müssen Sie es schon gehört haben." "Aber warum denn, warum denn?" fragte der Kaufmann, während er

selbst erhöht, aber auch nach Belieben fallen lassen kann. Bei der Tür des Arbeitszimmers des Advokaten blieb K. stehn, öffnete sie und rief dem Kaufmann, der folgsam weitergegangen war, zu: „Nicht so eilig, leuchten Sie hier.“ K. dachte, Leni könnte sich hier versteckt haben, er ließ den Kaufmann alle Winkel absuchen, aber das Zimmer war leer. Vor dem Bild des Richters hielt K. den Kaufmann hinten an den Hosenträgern zurück. „Kennen Sie den,“ fragte er und zeigte mit dem Zeigefinger in die Höhe. Der Kaufmann hob die Kerze, sah blinzelnd hinauf und sagte: „Es ist ein Richter.“ „Ein hoher Richter?“ fragte K. und stellte sich seitlich vor den Kaufmann, um den Eindruck, den das Bild auf ihn machte, zu beobachten. Der Kaufmann sah bewundernd aufwärts. „Es ist ein hoher Richter,“ sagte er. „Sie haben keinen großen Einblick,“ sagte K. „Unter den niedrigen Untersuchungsrichtern ist er der niedrigste.“ „Nun erinnere ich mich,“ sagte der Kaufmann und senkte die Kerze, „ich habe es auch schon gehört.“ „Aber natürlich,“ rief K., „ich vergaß ja, natürlich müssen Sie es schon gehört haben.“ „Aber warum denn, warum denn?“ fragte der Kaufmann, während er

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[294/0296] selbst erhöht, aber auch nach Belieben fallen lassen kann. Bei der Tür des Arbeitszimmers des Advokaten blieb K. stehn, öffnete sie und rief dem Kaufmann, der folgsam weitergegangen war, zu: „Nicht so eilig, leuchten Sie hier.“ K. dachte, Leni könnte sich hier versteckt haben, er ließ den Kaufmann alle Winkel absuchen, aber das Zimmer war leer. Vor dem Bild des Richters hielt K. den Kaufmann hinten an den Hosenträgern zurück. „Kennen Sie den,“ fragte er und zeigte mit dem Zeigefinger in die Höhe. Der Kaufmann hob die Kerze, sah blinzelnd hinauf und sagte: „Es ist ein Richter.“ „Ein hoher Richter?“ fragte K. und stellte sich seitlich vor den Kaufmann, um den Eindruck, den das Bild auf ihn machte, zu beobachten. Der Kaufmann sah bewundernd aufwärts. „Es ist ein hoher Richter,“ sagte er. „Sie haben keinen großen Einblick,“ sagte K. „Unter den niedrigen Untersuchungsrichtern ist er der niedrigste.“ „Nun erinnere ich mich,“ sagte der Kaufmann und senkte die Kerze, „ich habe es auch schon gehört.“ „Aber natürlich,“ rief K., „ich vergaß ja, natürlich müssen Sie es schon gehört haben.“ „Aber warum denn, warum denn?“ fragte der Kaufmann, während er

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/296>, abgerufen am 25.11.2024.