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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch.
schon bereit sich die Bäuche aufzuschneiden, und würden diesen Vorsaz auch sicher ausge-
führt haben, wenn der Unglükliche nicht aus dem Grunde des Meers wäre wieder aufge-
fischt worden.

Außer den Tagen des Ein- und Ausladens bleiben die Wasserpforten geschlossen,
und die Partheien sowohl derer, welche alsdenn sich auf der Jnsel, als auch auf jedem
Schiffe befinden, bleiben in ihren Gränzen und in ihrem Arrest von einander völlig
abgesondert.

Nachdem auf die erzählte Art aus allen Schiffen die Ladungen in die Packhäuser
gebracht sind, so bleiben sie daselbst liegen, bis es unsern Aufsehern gefält, sie in zwei oder
drei Markttagen, die sie Conbany nennen, auf unserer Jnsel zu verkaufen. Was nicht
verkauft ist, wird wieder in die Packhäuser gebracht, und bleibt daselbst bis zum Markt des
folgenden Jahres unter ihren Siegeln aufbewahrt.

Die Waaren, welche nun vorzüglich unsre Schifsladungen ausmachen, sind
folgende:

Rohe Seide aus Sina, Tunquin, Bengalen und Persien.

Alle Arten von seidnen Zeugen, nur nicht mit Gold und Silber gestikte; aus
den erwähnten und andern Ländern, besonders Bengalische und Coromandelsche Taffacrels,
große, weiße, gerolte Pelangs, weiße Gilangs, Armosinen, Sumongis, Sestiratzes,
auch Floretgarn. Ferner mancherlei Gattungen von halbseidnen, auch groben von Baum-
wolle gewirkten Tsitsen (aber keine feine, gedrukte oder gemalte) weiße Gunis Salem-
puris
und Paracallen.

Europäische Tücher und andre Wollen-auch einige Seidenmanufakturen, beson-
ders Rasche und Kronen Rasche.

Aus Siam und Cambodia Tsjappan oder Färbeholz, das man in Europa
Brasilienholz nent, wilde Büffel- und Hirfchhäute, Roggenfelle, Wachs- und Büf-
felhörner.

Cardowaan und andre bereitete Felle aus Persien, Bengalen und andern Or-
ten. Aus Spanien oder von Manilha aber darf diese Art von Waaren durchaus nicht ein-
geführt werden.

Pfeffer, Puderzucker und Zuckerkant aus verschiednen Theilen von Ostindien.
Gewürznelke und Muskatnus aus den Jnseln Amboina und Banda. Zimt wurde ehmals
auch stark eingeführt, jezt aber wird es nicht mehr verlangt. Weißes Sandelholz von
Timor, Camphora de Baros aus der Jnsel Borneo und Sumatra; zuweilen auch
Queksilber, Zinnober und Saffran aus Bengalen; Zin, Blei, Salpeter, Borax und
Alaun aus Bengalen und Siam; ferner tunkinscher Muscus, Gummi Benjoin von
Atsijen; Gummi Lacca aus Siam; Rosmale oder Storax liquida und Catechu,

gemei-

Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
ſchon bereit ſich die Baͤuche aufzuſchneiden, und wuͤrden dieſen Vorſaz auch ſicher ausge-
fuͤhrt haben, wenn der Ungluͤkliche nicht aus dem Grunde des Meers waͤre wieder aufge-
fiſcht worden.

Außer den Tagen des Ein- und Ausladens bleiben die Waſſerpforten geſchloſſen,
und die Partheien ſowohl derer, welche alsdenn ſich auf der Jnſel, als auch auf jedem
Schiffe befinden, bleiben in ihren Graͤnzen und in ihrem Arreſt von einander voͤllig
abgeſondert.

Nachdem auf die erzaͤhlte Art aus allen Schiffen die Ladungen in die Packhaͤuſer
gebracht ſind, ſo bleiben ſie daſelbſt liegen, bis es unſern Aufſehern gefaͤlt, ſie in zwei oder
drei Markttagen, die ſie Conbany nennen, auf unſerer Jnſel zu verkaufen. Was nicht
verkauft iſt, wird wieder in die Packhaͤuſer gebracht, und bleibt daſelbſt bis zum Markt des
folgenden Jahres unter ihren Siegeln aufbewahrt.

Die Waaren, welche nun vorzuͤglich unſre Schifsladungen ausmachen, ſind
folgende:

Rohe Seide aus Sina, Tunquin, Bengalen und Perſien.

Alle Arten von ſeidnen Zeugen, nur nicht mit Gold und Silber geſtikte; aus
den erwaͤhnten und andern Laͤndern, beſonders Bengaliſche und Coromandelſche Taffacrels,
große, weiße, gerolte Pelangs, weiße Gilangs, Armoſinen, Sumongis, Seſtiratzes,
auch Floretgarn. Ferner mancherlei Gattungen von halbſeidnen, auch groben von Baum-
wolle gewirkten Tſitſen (aber keine feine, gedrukte oder gemalte) weiße Gunis Salem-
puris
und Paracallen.

Europaͤiſche Tuͤcher und andre Wollen-auch einige Seidenmanufakturen, beſon-
ders Raſche und Kronen Raſche.

Aus Siam und Cambodia Tſjappan oder Faͤrbeholz, das man in Europa
Braſilienholz nent, wilde Buͤffel- und Hirfchhaͤute, Roggenfelle, Wachs- und Buͤf-
felhoͤrner.

Cardowaan und andre bereitete Felle aus Perſien, Bengalen und andern Or-
ten. Aus Spanien oder von Manilha aber darf dieſe Art von Waaren durchaus nicht ein-
gefuͤhrt werden.

Pfeffer, Puderzucker und Zuckerkant aus verſchiednen Theilen von Oſtindien.
Gewuͤrznelke und Muskatnus aus den Jnſeln Amboina und Banda. Zimt wurde ehmals
auch ſtark eingefuͤhrt, jezt aber wird es nicht mehr verlangt. Weißes Sandelholz von
Timor, Camphora de Baros aus der Jnſel Borneo und Sumatra; zuweilen auch
Quekſilber, Zinnober und Saffran aus Bengalen; Zin, Blei, Salpeter, Borax und
Alaun aus Bengalen und Siam; ferner tunkinſcher Muſcus, Gummi Benjoin von
Atſijen; Gummi Lacca aus Siam; Rosmale oder Storax liquida und Catechu,

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[100/0114] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. ſchon bereit ſich die Baͤuche aufzuſchneiden, und wuͤrden dieſen Vorſaz auch ſicher ausge- fuͤhrt haben, wenn der Ungluͤkliche nicht aus dem Grunde des Meers waͤre wieder aufge- fiſcht worden. Außer den Tagen des Ein- und Ausladens bleiben die Waſſerpforten geſchloſſen, und die Partheien ſowohl derer, welche alsdenn ſich auf der Jnſel, als auch auf jedem Schiffe befinden, bleiben in ihren Graͤnzen und in ihrem Arreſt von einander voͤllig abgeſondert. Nachdem auf die erzaͤhlte Art aus allen Schiffen die Ladungen in die Packhaͤuſer gebracht ſind, ſo bleiben ſie daſelbſt liegen, bis es unſern Aufſehern gefaͤlt, ſie in zwei oder drei Markttagen, die ſie Conbany nennen, auf unſerer Jnſel zu verkaufen. Was nicht verkauft iſt, wird wieder in die Packhaͤuſer gebracht, und bleibt daſelbſt bis zum Markt des folgenden Jahres unter ihren Siegeln aufbewahrt. Die Waaren, welche nun vorzuͤglich unſre Schifsladungen ausmachen, ſind folgende: Rohe Seide aus Sina, Tunquin, Bengalen und Perſien. Alle Arten von ſeidnen Zeugen, nur nicht mit Gold und Silber geſtikte; aus den erwaͤhnten und andern Laͤndern, beſonders Bengaliſche und Coromandelſche Taffacrels, große, weiße, gerolte Pelangs, weiße Gilangs, Armoſinen, Sumongis, Seſtiratzes, auch Floretgarn. Ferner mancherlei Gattungen von halbſeidnen, auch groben von Baum- wolle gewirkten Tſitſen (aber keine feine, gedrukte oder gemalte) weiße Gunis Salem- puris und Paracallen. Europaͤiſche Tuͤcher und andre Wollen-auch einige Seidenmanufakturen, beſon- ders Raſche und Kronen Raſche. Aus Siam und Cambodia Tſjappan oder Faͤrbeholz, das man in Europa Braſilienholz nent, wilde Buͤffel- und Hirfchhaͤute, Roggenfelle, Wachs- und Buͤf- felhoͤrner. Cardowaan und andre bereitete Felle aus Perſien, Bengalen und andern Or- ten. Aus Spanien oder von Manilha aber darf dieſe Art von Waaren durchaus nicht ein- gefuͤhrt werden. Pfeffer, Puderzucker und Zuckerkant aus verſchiednen Theilen von Oſtindien. Gewuͤrznelke und Muskatnus aus den Jnſeln Amboina und Banda. Zimt wurde ehmals auch ſtark eingefuͤhrt, jezt aber wird es nicht mehr verlangt. Weißes Sandelholz von Timor, Camphora de Baros aus der Jnſel Borneo und Sumatra; zuweilen auch Quekſilber, Zinnober und Saffran aus Bengalen; Zin, Blei, Salpeter, Borax und Alaun aus Bengalen und Siam; ferner tunkinſcher Muſcus, Gummi Benjoin von Atſijen; Gummi Lacca aus Siam; Rosmale oder Storax liquida und Catechu, gemei-

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/114>, abgerufen am 26.11.2024.