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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Drittes Buch.
"Unter mehrern dieser Art ist besonders die Geselschaft der Blinden unsrer Betrachtung
"nicht unwerth. Dies ist eine sehr alte und zahlreiche Geselschaft, die aus Personen von
"allen Ständen und Metier besteht. Ursprünglich machten sie alle ein Corps aus: nach-
"her aber zertheilten sie sich in zwei verschiedne Geselschaften, von denen die eine Feekisado
"oder die blinden Fekis, die andre aber Bussetz Sago oder die blinden Bussetz heist.
"Es wird nicht unnüz seyn den Ursprung und die Verfassung von beiden etwas zu erklären.
"Die Bussetz Sado mus zuerst betrachtet werden, weil sie vom ältsten Ursprung ist.
"Diese Geselschaft besteht jezt meistens aus Geistlichen, deren Regeln und Gebräuche von
"denen der Jammabos nicht sehr abweichen. Der Stifter war Sennimar der dritte
"(oder nach Andern der vierte) Sohn des Kaisers Jengino Mikaddo. Er war ein
"Jüngling von ganz ausnehmender Schönheit, und deswegen von Allen, die ihm nahe ka-
"men, ganz ausnehmend geliebt. Auch eine Prinzessin vom kaiserlichen Stam empfand
"eine ausnehmende Liebe für ihn. Jhre Schönheit und Tugend wurden bald eben so un-
"widerstehliche Reize für den jungen Prinzen, als seine vortreflichen Eigenschaften für sie.
"Einige Zeit genossen die glüklichen Liebhaber alles Vergnügen der gegenseitigen Liebe und
"Freundschaft, als plözlich der Tod der Prinzessin es unterbrach. Sennimar nahm die-
"ses so sehr zu Herzen, daß er vor Kummer endlich sogar sein Gesicht verlohr. Um nun
"das Andenken seiner so zärtlich Geliebten zu erhalten und der Nachwelt zu melden, was
"für eine glükliche Wirkung sein unverstelter Kummer bey ihm hervorgebracht habe, beschlos
"er, mit seines Vaters Erlaubnis und unter kaiserlichem Privilegium eine Geselschaft zu
"errichten, in welche niemand aufgenommen werden solte, der nicht das Unglük hätte,
"durch Geburt oder Zufal blind zu seyn. Diese Absicht wurde bald in Ausführung ge-
"bracht. Die neu errichtete Geselschaft hatte einen ungemein glüklichen und blühenden
"Fortgang, und erwarb sich großen Ruhm am Hofe und im ganzen Reich. Einige Jahr-
"hunderte hindurch blieb diese Geselschaft immer unter sich wohl vereinigt, bis endlich eine
"neue Geselschaft der Feki Blinden entstand, welche in kurzer Zeit solche Vorzüge vor
"der erstern bekam, daß sich die grösten Männer des Reichs, die das Unglük hatten, blind
"zu seyn, in dieselbe begaben. Die andre verlohr dadurch viel von ihrem Ansehn, und
"wurde auch in der Zahl sehr herabgesetzt, und besteht jezt nur allein aus geistlichen Perso-
"nen, die Feki Blinden sind seit ihrer Entstehung im ununterbrochnen Besiz aller der
"Achtung und des Ansehns geblieben, welche die Bussatz vorher besaßen. Ja je mehr sie
"zahlreich wurden, desto mehr haben sie auch immer an Ansehn zugenommen. Sie sind
"zuerst in den bürgerlichen Kriegen zwischen den Fekis und Gendzi's*) entstanden, die

"beide
*) [Spaltenumbruch]
Feki und Gendzi sind ein paar mächtige
Familien des Reichs, wie Kämpfer schon oben
[Spaltenumbruch] (S. 220) erwähnt hat.

Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch.
„Unter mehrern dieſer Art iſt beſonders die Geſelſchaft der Blinden unſrer Betrachtung
„nicht unwerth. Dies iſt eine ſehr alte und zahlreiche Geſelſchaft, die aus Perſonen von
„allen Staͤnden und Metier beſteht. Urſpruͤnglich machten ſie alle ein Corps aus: nach-
„her aber zertheilten ſie ſich in zwei verſchiedne Geſelſchaften, von denen die eine Feekiſado
„oder die blinden Fekis, die andre aber Buſſetz Sago oder die blinden Buſſetz heiſt.
„Es wird nicht unnuͤz ſeyn den Urſprung und die Verfaſſung von beiden etwas zu erklaͤren.
„Die Buſſetz Sado mus zuerſt betrachtet werden, weil ſie vom aͤltſten Urſprung iſt.
„Dieſe Geſelſchaft beſteht jezt meiſtens aus Geiſtlichen, deren Regeln und Gebraͤuche von
„denen der Jammabos nicht ſehr abweichen. Der Stifter war Sennimar der dritte
„(oder nach Andern der vierte) Sohn des Kaiſers Jengino Mikaddo. Er war ein
„Juͤngling von ganz ausnehmender Schoͤnheit, und deswegen von Allen, die ihm nahe ka-
„men, ganz ausnehmend geliebt. Auch eine Prinzeſſin vom kaiſerlichen Stam empfand
„eine ausnehmende Liebe fuͤr ihn. Jhre Schoͤnheit und Tugend wurden bald eben ſo un-
„widerſtehliche Reize fuͤr den jungen Prinzen, als ſeine vortreflichen Eigenſchaften fuͤr ſie.
„Einige Zeit genoſſen die gluͤklichen Liebhaber alles Vergnuͤgen der gegenſeitigen Liebe und
„Freundſchaft, als ploͤzlich der Tod der Prinzeſſin es unterbrach. Sennimar nahm die-
„ſes ſo ſehr zu Herzen, daß er vor Kummer endlich ſogar ſein Geſicht verlohr. Um nun
„das Andenken ſeiner ſo zaͤrtlich Geliebten zu erhalten und der Nachwelt zu melden, was
„fuͤr eine gluͤkliche Wirkung ſein unverſtelter Kummer bey ihm hervorgebracht habe, beſchlos
„er, mit ſeines Vaters Erlaubnis und unter kaiſerlichem Privilegium eine Geſelſchaft zu
„errichten, in welche niemand aufgenommen werden ſolte, der nicht das Ungluͤk haͤtte,
„durch Geburt oder Zufal blind zu ſeyn. Dieſe Abſicht wurde bald in Ausfuͤhrung ge-
„bracht. Die neu errichtete Geſelſchaft hatte einen ungemein gluͤklichen und bluͤhenden
„Fortgang, und erwarb ſich großen Ruhm am Hofe und im ganzen Reich. Einige Jahr-
„hunderte hindurch blieb dieſe Geſelſchaft immer unter ſich wohl vereinigt, bis endlich eine
„neue Geſelſchaft der Feki Blinden entſtand, welche in kurzer Zeit ſolche Vorzuͤge vor
„der erſtern bekam, daß ſich die groͤſten Maͤnner des Reichs, die das Ungluͤk hatten, blind
„zu ſeyn, in dieſelbe begaben. Die andre verlohr dadurch viel von ihrem Anſehn, und
„wurde auch in der Zahl ſehr herabgeſetzt, und beſteht jezt nur allein aus geiſtlichen Perſo-
„nen, die Feki Blinden ſind ſeit ihrer Entſtehung im ununterbrochnen Beſiz aller der
„Achtung und des Anſehns geblieben, welche die Buſſatz vorher beſaßen. Ja je mehr ſie
„zahlreich wurden, deſto mehr haben ſie auch immer an Anſehn zugenommen. Sie ſind
„zuerſt in den buͤrgerlichen Kriegen zwiſchen den Fekis und Gendzi’s*) entſtanden, die

„beide
*) [Spaltenumbruch]
Feki und Gendzi ſind ein paar maͤchtige
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[292/0400] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. „Unter mehrern dieſer Art iſt beſonders die Geſelſchaft der Blinden unſrer Betrachtung „nicht unwerth. Dies iſt eine ſehr alte und zahlreiche Geſelſchaft, die aus Perſonen von „allen Staͤnden und Metier beſteht. Urſpruͤnglich machten ſie alle ein Corps aus: nach- „her aber zertheilten ſie ſich in zwei verſchiedne Geſelſchaften, von denen die eine Feekiſado „oder die blinden Fekis, die andre aber Buſſetz Sago oder die blinden Buſſetz heiſt. „Es wird nicht unnuͤz ſeyn den Urſprung und die Verfaſſung von beiden etwas zu erklaͤren. „Die Buſſetz Sado mus zuerſt betrachtet werden, weil ſie vom aͤltſten Urſprung iſt. „Dieſe Geſelſchaft beſteht jezt meiſtens aus Geiſtlichen, deren Regeln und Gebraͤuche von „denen der Jammabos nicht ſehr abweichen. Der Stifter war Sennimar der dritte „(oder nach Andern der vierte) Sohn des Kaiſers Jengino Mikaddo. Er war ein „Juͤngling von ganz ausnehmender Schoͤnheit, und deswegen von Allen, die ihm nahe ka- „men, ganz ausnehmend geliebt. Auch eine Prinzeſſin vom kaiſerlichen Stam empfand „eine ausnehmende Liebe fuͤr ihn. Jhre Schoͤnheit und Tugend wurden bald eben ſo un- „widerſtehliche Reize fuͤr den jungen Prinzen, als ſeine vortreflichen Eigenſchaften fuͤr ſie. „Einige Zeit genoſſen die gluͤklichen Liebhaber alles Vergnuͤgen der gegenſeitigen Liebe und „Freundſchaft, als ploͤzlich der Tod der Prinzeſſin es unterbrach. Sennimar nahm die- „ſes ſo ſehr zu Herzen, daß er vor Kummer endlich ſogar ſein Geſicht verlohr. Um nun „das Andenken ſeiner ſo zaͤrtlich Geliebten zu erhalten und der Nachwelt zu melden, was „fuͤr eine gluͤkliche Wirkung ſein unverſtelter Kummer bey ihm hervorgebracht habe, beſchlos „er, mit ſeines Vaters Erlaubnis und unter kaiſerlichem Privilegium eine Geſelſchaft zu „errichten, in welche niemand aufgenommen werden ſolte, der nicht das Ungluͤk haͤtte, „durch Geburt oder Zufal blind zu ſeyn. Dieſe Abſicht wurde bald in Ausfuͤhrung ge- „bracht. Die neu errichtete Geſelſchaft hatte einen ungemein gluͤklichen und bluͤhenden „Fortgang, und erwarb ſich großen Ruhm am Hofe und im ganzen Reich. Einige Jahr- „hunderte hindurch blieb dieſe Geſelſchaft immer unter ſich wohl vereinigt, bis endlich eine „neue Geſelſchaft der Feki Blinden entſtand, welche in kurzer Zeit ſolche Vorzuͤge vor „der erſtern bekam, daß ſich die groͤſten Maͤnner des Reichs, die das Ungluͤk hatten, blind „zu ſeyn, in dieſelbe begaben. Die andre verlohr dadurch viel von ihrem Anſehn, und „wurde auch in der Zahl ſehr herabgeſetzt, und beſteht jezt nur allein aus geiſtlichen Perſo- „nen, die Feki Blinden ſind ſeit ihrer Entſtehung im ununterbrochnen Beſiz aller der „Achtung und des Anſehns geblieben, welche die Buſſatz vorher beſaßen. Ja je mehr ſie „zahlreich wurden, deſto mehr haben ſie auch immer an Anſehn zugenommen. Sie ſind „zuerſt in den buͤrgerlichen Kriegen zwiſchen den Fekis und Gendzi’s *) entſtanden, die „beide *) Feki und Gendzi ſind ein paar maͤchtige Familien des Reichs, wie Kaͤmpfer ſchon oben (S. 220) erwaͤhnt hat.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/400>, abgerufen am 19.05.2024.