Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.Einleitung. de, mußten natürlicher Weise die Oberfläche einneh-men, außer demjenigen Wasser, was in die klei- nen Risse und Spalten des Erdcörpers eingetrun- gen war, deren dieser Cörper noch von dem Sonnen- klumpen her wahrscheinlich sehr viel hatte, und die zum Theil sehr tief in sein Jnneres giengen, ob sie gleich nicht stark genug waren, eine abermahlige Ab- sonderung eines Stückes von demselben zu veranlas- sen. Zu gleicher Zeit dauerte die Formirung seines Dunstcreises oder seiner Atmosphäre durch die Wir- kung der Sonne noch immer fort, wodurch sich das Wasser auf dem Erdboden noch etwas vermin- derte, und da die Erhebung der Dünste aus dem Wasser, und ihre Umformung in Luft, nur nach und nach geschehen konnte, weil es Zeit erfoderte, daß die feinsten Dünste sich hoch genug erheben, und zu der feinsten und zartesten Luft werden konnten; so war es noch beständig trübe auf dem Erdbo- den, und der Schein der Sonne konnte noch nicht ge- sehen werden. Jn denen ewigen Begriffen der unendlich wei- in C 2
Einleitung. de, mußten natuͤrlicher Weiſe die Oberflaͤche einneh-men, außer demjenigen Waſſer, was in die klei- nen Riſſe und Spalten des Erdcoͤrpers eingetrun- gen war, deren dieſer Coͤrper noch von dem Sonnen- klumpen her wahrſcheinlich ſehr viel hatte, und die zum Theil ſehr tief in ſein Jnneres giengen, ob ſie gleich nicht ſtark genug waren, eine abermahlige Ab- ſonderung eines Stuͤckes von demſelben zu veranlaſ- ſen. Zu gleicher Zeit dauerte die Formirung ſeines Dunſtcreiſes oder ſeiner Atmoſphaͤre durch die Wir- kung der Sonne noch immer fort, wodurch ſich das Waſſer auf dem Erdboden noch etwas vermin- derte, und da die Erhebung der Duͤnſte aus dem Waſſer, und ihre Umformung in Luft, nur nach und nach geſchehen konnte, weil es Zeit erfoderte, daß die feinſten Duͤnſte ſich hoch genug erheben, und zu der feinſten und zarteſten Luft werden konnten; ſo war es noch beſtaͤndig truͤbe auf dem Erdbo- den, und der Schein der Sonne konnte noch nicht ge- ſehen werden. Jn denen ewigen Begriffen der unendlich wei- in C 2
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Einleitung.
de, mußten natuͤrlicher Weiſe die Oberflaͤche einneh-
men, außer demjenigen Waſſer, was in die klei-
nen Riſſe und Spalten des Erdcoͤrpers eingetrun-
gen war, deren dieſer Coͤrper noch von dem Sonnen-
klumpen her wahrſcheinlich ſehr viel hatte, und die
zum Theil ſehr tief in ſein Jnneres giengen, ob ſie
gleich nicht ſtark genug waren, eine abermahlige Ab-
ſonderung eines Stuͤckes von demſelben zu veranlaſ-
ſen. Zu gleicher Zeit dauerte die Formirung ſeines
Dunſtcreiſes oder ſeiner Atmoſphaͤre durch die Wir-
kung der Sonne noch immer fort, wodurch ſich
das Waſſer auf dem Erdboden noch etwas vermin-
derte, und da die Erhebung der Duͤnſte aus dem
Waſſer, und ihre Umformung in Luft, nur nach
und nach geſchehen konnte, weil es Zeit erfoderte,
daß die feinſten Duͤnſte ſich hoch genug erheben, und
zu der feinſten und zarteſten Luft werden konnten;
ſo war es noch beſtaͤndig truͤbe auf dem Erdbo-
den, und der Schein der Sonne konnte noch nicht ge-
ſehen werden.
Jn denen ewigen Begriffen der unendlich wei-
ſen Gottheit waren die Jdeen aller Creaturen und
Geſchoͤpfe, kurz, alle moͤgliche Dinge enthalten.
Da nun die Materie aus ſeinem Weſen hervorge-
kommen war; ſo mußte dieſe Materie noch die Kraft
haben, alle moͤglichen Dinge hervorzubringen. Jch
bin ſehr uͤberzeuget, daß alle moͤglichen Dinge auch
wirklich ſind. Denn wenn etwas in der Wirklich-
keit fehlete, und dasjenige, was moͤglich waͤre, nicht
in
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