also geglaubt haben, daß unser Erdcörper in dem Zu- stande seines Brandes entweder ein brennender Comet oder eine Sonne gewesen sey. Zu einer Sonne war unser Weltcörper viel zu klein, und die Meynung von dem Brennen der Cometen muß also ehedem gar nicht vor ungereimt angesehen worden seyn. Allein, ich habe oben im dritten Abschnitte diese Meynung genug- sam geprüset, und gezeiget, daß die Spuhren und Merkzeichen eines gewesenen Brandes gar nicht so häu- fig anzutreffen sind, daß man daraus schließen könnte, unser Erdcörper habe ehedem allgemein im Brande ge- standen; sondern diese wenigen Spuhren des Bran- des können gar wohl dem unterirrdischen Feuer bey- gemessen werden.
Allein, sollten wir nicht in Zukunft den Untergang unsers Erdcörpers, oder seinen jüngsten Tag von dem unterirrdischen Feuer zu befürchten haben; und sollten nicht die meisten andern Planeten gleichfalls ihren Un- tergang auf diese Art finden? Jch habe selbst das Da- seyn dieses unterirrdischen Feuers mit zureichenden und starken Gründen oben im vierten Abschnitte erwiesen. Auf eben die Art, wie in unserm Erdcörper ein unter- irrdisches Feuer entstanden ist, hat solches auch in an- dern Planeten hervorgebracht werden müssen. Sie haben eben eine solche Bewegung, wie wir um ihre ei- gene Axe. Die Gesetze der Schwehre, daß alle Cör- per nach dem Mittelpuncte zu drücken, müssen daselbst eben sowohl, als bey uns statt finden. Das durch die Bewegung um ihre Axe entstehende heftige Reiben der Materie in dem Mittelpuncte, oder die Bewegung
der
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in Anſehung der Dauer der Welt.
alſo geglaubt haben, daß unſer Erdcoͤrper in dem Zu- ſtande ſeines Brandes entweder ein brennender Comet oder eine Sonne geweſen ſey. Zu einer Sonne war unſer Weltcoͤrper viel zu klein, und die Meynung von dem Brennen der Cometen muß alſo ehedem gar nicht vor ungereimt angeſehen worden ſeyn. Allein, ich habe oben im dritten Abſchnitte dieſe Meynung genug- ſam gepruͤſet, und gezeiget, daß die Spuhren und Merkzeichen eines geweſenen Brandes gar nicht ſo haͤu- fig anzutreffen ſind, daß man daraus ſchließen koͤnnte, unſer Erdcoͤrper habe ehedem allgemein im Brande ge- ſtanden; ſondern dieſe wenigen Spuhren des Bran- des koͤnnen gar wohl dem unterirrdiſchen Feuer bey- gemeſſen werden.
Allein, ſollten wir nicht in Zukunft den Untergang unſers Erdcoͤrpers, oder ſeinen juͤngſten Tag von dem unterirrdiſchen Feuer zu befuͤrchten haben; und ſollten nicht die meiſten andern Planeten gleichfalls ihren Un- tergang auf dieſe Art finden? Jch habe ſelbſt das Da- ſeyn dieſes unterirrdiſchen Feuers mit zureichenden und ſtarken Gruͤnden oben im vierten Abſchnitte erwieſen. Auf eben die Art, wie in unſerm Erdcoͤrper ein unter- irrdiſches Feuer entſtanden iſt, hat ſolches auch in an- dern Planeten hervorgebracht werden muͤſſen. Sie haben eben eine ſolche Bewegung, wie wir um ihre ei- gene Axe. Die Geſetze der Schwehre, daß alle Coͤr- per nach dem Mittelpuncte zu druͤcken, muͤſſen daſelbſt eben ſowohl, als bey uns ſtatt finden. Das durch die Bewegung um ihre Axe entſtehende heftige Reiben der Materie in dem Mittelpuncte, oder die Bewegung
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in Anſehung der Dauer der Welt.
alſo geglaubt haben, daß unſer Erdcoͤrper in dem Zu-
ſtande ſeines Brandes entweder ein brennender Comet
oder eine Sonne geweſen ſey. Zu einer Sonne war
unſer Weltcoͤrper viel zu klein, und die Meynung von
dem Brennen der Cometen muß alſo ehedem gar nicht
vor ungereimt angeſehen worden ſeyn. Allein, ich
habe oben im dritten Abſchnitte dieſe Meynung genug-
ſam gepruͤſet, und gezeiget, daß die Spuhren und
Merkzeichen eines geweſenen Brandes gar nicht ſo haͤu-
fig anzutreffen ſind, daß man daraus ſchließen koͤnnte,
unſer Erdcoͤrper habe ehedem allgemein im Brande ge-
ſtanden; ſondern dieſe wenigen Spuhren des Bran-
des koͤnnen gar wohl dem unterirrdiſchen Feuer bey-
gemeſſen werden.
Allein, ſollten wir nicht in Zukunft den Untergang
unſers Erdcoͤrpers, oder ſeinen juͤngſten Tag von dem
unterirrdiſchen Feuer zu befuͤrchten haben; und ſollten
nicht die meiſten andern Planeten gleichfalls ihren Un-
tergang auf dieſe Art finden? Jch habe ſelbſt das Da-
ſeyn dieſes unterirrdiſchen Feuers mit zureichenden und
ſtarken Gruͤnden oben im vierten Abſchnitte erwieſen.
Auf eben die Art, wie in unſerm Erdcoͤrper ein unter-
irrdiſches Feuer entſtanden iſt, hat ſolches auch in an-
dern Planeten hervorgebracht werden muͤſſen. Sie
haben eben eine ſolche Bewegung, wie wir um ihre ei-
gene Axe. Die Geſetze der Schwehre, daß alle Coͤr-
per nach dem Mittelpuncte zu druͤcken, muͤſſen daſelbſt
eben ſowohl, als bey uns ſtatt finden. Das durch die
Bewegung um ihre Axe entſtehende heftige Reiben der
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/387>, abgerufen am 19.02.2025.
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