Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.der Erde ein unterirrdisches Feuer ist. lung zu genießen. Ganz anders aber verhält es sichim Winter, und alle Anmerkungen erfahrner Berg- verständigen sind dahin gegangen, daß es in dem Win- ter, insonderheit bey starkem Frost, in den tiefsten Berggruben allemahl um sechs bis acht Grad, nach dem Reaumürischen Thermometer, wärmer seyz), als oben in der freyen Luft. Ueberhaupt muß man die Wärme und Kälte nicht nordli- z) Man kann noch hinzufügen, daß es in tiefen Berg-
gruben niemahls frieret, obgleich ein starker Frost auf der Oberfläche der Erde herrschet. Auch dieses sind all- gemeine Erfahrungen, an welchen alle diejenigen, so von Bergwerksangelegenheiten Kenntnisse haben, ohn- möglich zweifeln können. Selbst in dem hohen Grad der Kälte im Jahr 1740 hat es in denen Mansfeldi- schen und andern Berggruben nicht gefrohren, so, daß alle Bergleute ihre Arbeit ungehintert fortsetzen kön- nen. Wenn einige Berggruben damahls in ihrer Ar- beit einige Hinterniß gefunden haben; so ist es le- diglich darauf angekommen, daß sie ihre Kunstma- schinen vor dem Einfrieren nicht zu erhalten gewußt haben. der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt. lung zu genießen. Ganz anders aber verhaͤlt es ſichim Winter, und alle Anmerkungen erfahrner Berg- verſtaͤndigen ſind dahin gegangen, daß es in dem Win- ter, inſonderheit bey ſtarkem Froſt, in den tiefſten Berggruben allemahl um ſechs bis acht Grad, nach dem Reaumuͤriſchen Thermometer, waͤrmer ſeyz), als oben in der freyen Luft. Ueberhaupt muß man die Waͤrme und Kaͤlte nicht nordli- z) Man kann noch hinzufuͤgen, daß es in tiefen Berg-
gruben niemahls frieret, obgleich ein ſtarker Froſt auf der Oberflaͤche der Erde herrſchet. Auch dieſes ſind all- gemeine Erfahrungen, an welchen alle diejenigen, ſo von Bergwerksangelegenheiten Kenntniſſe haben, ohn- moͤglich zweifeln koͤnnen. Selbſt in dem hohen Grad der Kaͤlte im Jahr 1740 hat es in denen Mansfeldi- ſchen und andern Berggruben nicht gefrohren, ſo, daß alle Bergleute ihre Arbeit ungehintert fortſetzen koͤn- nen. Wenn einige Berggruben damahls in ihrer Ar- beit einige Hinterniß gefunden haben; ſo iſt es le- diglich darauf angekommen, daß ſie ihre Kunſtma- ſchinen vor dem Einfrieren nicht zu erhalten gewußt haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0183" n="155"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.</hi></fw><lb/> lung zu genießen. Ganz anders aber verhaͤlt es ſich<lb/> im Winter, und alle Anmerkungen erfahrner Berg-<lb/> verſtaͤndigen ſind dahin gegangen, daß es in dem Win-<lb/> ter, inſonderheit bey ſtarkem Froſt, in den tiefſten<lb/> Berggruben allemahl um ſechs bis acht Grad, nach<lb/> dem Reaumuͤriſchen Thermometer, waͤrmer ſey<note place="foot" n="z)">Man kann noch hinzufuͤgen, daß es in tiefen Berg-<lb/> gruben niemahls frieret, obgleich ein ſtarker Froſt auf<lb/> der Oberflaͤche der Erde herrſchet. Auch dieſes ſind all-<lb/> gemeine Erfahrungen, an welchen alle diejenigen, ſo<lb/> von Bergwerksangelegenheiten Kenntniſſe haben, ohn-<lb/> moͤglich zweifeln koͤnnen. Selbſt in dem hohen Grad<lb/> der Kaͤlte im Jahr 1740 hat es in denen Mansfeldi-<lb/> ſchen und andern Berggruben nicht gefrohren, ſo, daß<lb/> alle Bergleute ihre Arbeit ungehintert fortſetzen koͤn-<lb/> nen. Wenn einige Berggruben damahls in ihrer Ar-<lb/> beit einige Hinterniß gefunden haben; ſo iſt es le-<lb/> diglich darauf angekommen, daß ſie ihre Kunſtma-<lb/> ſchinen vor dem Einfrieren nicht zu erhalten gewußt<lb/> haben.</note>,<lb/> als oben in der freyen Luft.</p><lb/> <p>Ueberhaupt muß man die Waͤrme und Kaͤlte nicht<lb/> nach Empfindungen, ſondern nach richtigen Beobach-<lb/> tungen, und nach der Erfahrung beurtheilen. Die<lb/> Winter in ſehr gemaͤßigten Laͤndern kommen uns in<lb/> Anſehung der Kaͤlte eben ſo ſtark vor, als in Laͤndern,<lb/> die mehr nordlich liegen. Dennoch beweiſet die Er-<lb/> fahrung, daß dieſes nicht alſo ſeyn muͤſſe. Jn Wien<lb/> und andern mehr nach Jtalien zu gelegenen Oeſterrei-<lb/> chiſchen Staaten dauren die ſuͤßen Mandelbaͤume, die<lb/> Feigenbaͤume und andere dergleichen etwas zaͤrtliche<lb/> Gewaͤchſe im Winter im bloßen Garten. Jn dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nordli-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0183]
der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
lung zu genießen. Ganz anders aber verhaͤlt es ſich
im Winter, und alle Anmerkungen erfahrner Berg-
verſtaͤndigen ſind dahin gegangen, daß es in dem Win-
ter, inſonderheit bey ſtarkem Froſt, in den tiefſten
Berggruben allemahl um ſechs bis acht Grad, nach
dem Reaumuͤriſchen Thermometer, waͤrmer ſey z),
als oben in der freyen Luft.
Ueberhaupt muß man die Waͤrme und Kaͤlte nicht
nach Empfindungen, ſondern nach richtigen Beobach-
tungen, und nach der Erfahrung beurtheilen. Die
Winter in ſehr gemaͤßigten Laͤndern kommen uns in
Anſehung der Kaͤlte eben ſo ſtark vor, als in Laͤndern,
die mehr nordlich liegen. Dennoch beweiſet die Er-
fahrung, daß dieſes nicht alſo ſeyn muͤſſe. Jn Wien
und andern mehr nach Jtalien zu gelegenen Oeſterrei-
chiſchen Staaten dauren die ſuͤßen Mandelbaͤume, die
Feigenbaͤume und andere dergleichen etwas zaͤrtliche
Gewaͤchſe im Winter im bloßen Garten. Jn dem
nordli-
z) Man kann noch hinzufuͤgen, daß es in tiefen Berg-
gruben niemahls frieret, obgleich ein ſtarker Froſt auf
der Oberflaͤche der Erde herrſchet. Auch dieſes ſind all-
gemeine Erfahrungen, an welchen alle diejenigen, ſo
von Bergwerksangelegenheiten Kenntniſſe haben, ohn-
moͤglich zweifeln koͤnnen. Selbſt in dem hohen Grad
der Kaͤlte im Jahr 1740 hat es in denen Mansfeldi-
ſchen und andern Berggruben nicht gefrohren, ſo, daß
alle Bergleute ihre Arbeit ungehintert fortſetzen koͤn-
nen. Wenn einige Berggruben damahls in ihrer Ar-
beit einige Hinterniß gefunden haben; ſo iſt es le-
diglich darauf angekommen, daß ſie ihre Kunſtma-
ſchinen vor dem Einfrieren nicht zu erhalten gewußt
haben.
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