Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

der Manufacturen und Fabriken.
schen Debit so nützlich ist; wie es denn überhaupt kei-
ner Prämien bedarf, wenn die Ausländer solche Waa-
ren um einen höhern Preiß kaufen. Der innländische
Fabrikant oder Kaufmann findet alsdenn ohnedem ge-
nugsamen Vortheil dabey. Die Engelländer haben
dieses Mittel der auszusetzenden Prämien nunmehr seit
80 Jahren bey der Ausfuhre des Getraides angewen-
det; und die Sache hat den allerglücklichsten Erfolg
gehabt. Man muß von diesem Zeitpuncte den über-
aus blühenden Zustand der englischen Landwirthschaft
anrechnen. Da das Getraide wegen der Prämien auf
die Ausfuhre allezeit überflüßige Käufer gefunden hat;
so hat man alle Winkel von der Oberfläche urbar zu
machen und auf die bestmöglichste Art zu nutzen ge-
suchet, um sich die beliebte Waare des Getraides in
Menge zu verschaffen. Diese Ausfuhre hat nichts
weniger als eine Theurung des Getraides verursachet,
weil die Prämien nur statt gefunden haben, wenn der
Werth des Getraides einen festgesetzten mäßigen Preiß
nicht überstiegen hat, und weil der blühende Zustand
der Landwirthschaft einen großen Ueberfluß des Ge-
traides veranlaßet hat. Es ist wahr, es kann jährlich
eine beträchtliche Summe auf dergleichen Prämien
verwendet werden. Engelland hat zuweilen andert-
halb hundert tausend Pfund Sterling jährlich als
Prämien vor die Ausfuhre des Getraides ausgezahlet.
Allein dieser Aufwand ist der allerfruchtbareste Saame,
der nur jemals ausgestreuet werden kann. Wenn
funfzehn oder zwanzigmal so viel Geld jährlich in den
Staat eingehet und mithin der Reichthum des Landes

jährlich

der Manufacturen und Fabriken.
ſchen Debit ſo nuͤtzlich iſt; wie es denn uͤberhaupt kei-
ner Praͤmien bedarf, wenn die Auslaͤnder ſolche Waa-
ren um einen hoͤhern Preiß kaufen. Der innlaͤndiſche
Fabrikant oder Kaufmann findet alsdenn ohnedem ge-
nugſamen Vortheil dabey. Die Engellaͤnder haben
dieſes Mittel der auszuſetzenden Praͤmien nunmehr ſeit
80 Jahren bey der Ausfuhre des Getraides angewen-
det; und die Sache hat den allergluͤcklichſten Erfolg
gehabt. Man muß von dieſem Zeitpuncte den uͤber-
aus bluͤhenden Zuſtand der engliſchen Landwirthſchaft
anrechnen. Da das Getraide wegen der Praͤmien auf
die Ausfuhre allezeit uͤberfluͤßige Kaͤufer gefunden hat;
ſo hat man alle Winkel von der Oberflaͤche urbar zu
machen und auf die beſtmoͤglichſte Art zu nutzen ge-
ſuchet, um ſich die beliebte Waare des Getraides in
Menge zu verſchaffen. Dieſe Ausfuhre hat nichts
weniger als eine Theurung des Getraides verurſachet,
weil die Praͤmien nur ſtatt gefunden haben, wenn der
Werth des Getraides einen feſtgeſetzten maͤßigen Preiß
nicht uͤberſtiegen hat, und weil der bluͤhende Zuſtand
der Landwirthſchaft einen großen Ueberfluß des Ge-
traides veranlaßet hat. Es iſt wahr, es kann jaͤhrlich
eine betraͤchtliche Summe auf dergleichen Praͤmien
verwendet werden. Engelland hat zuweilen andert-
halb hundert tauſend Pfund Sterling jaͤhrlich als
Praͤmien vor die Ausfuhre des Getraides ausgezahlet.
Allein dieſer Aufwand iſt der allerfruchtbareſte Saame,
der nur jemals ausgeſtreuet werden kann. Wenn
funfzehn oder zwanzigmal ſo viel Geld jaͤhrlich in den
Staat eingehet und mithin der Reichthum des Landes

jaͤhrlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0199" n="171"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Manufacturen und Fabriken.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chen Debit &#x017F;o nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t; wie es denn u&#x0364;berhaupt kei-<lb/>
ner Pra&#x0364;mien bedarf, wenn die Ausla&#x0364;nder &#x017F;olche Waa-<lb/>
ren um einen ho&#x0364;hern Preiß kaufen. Der innla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
Fabrikant oder Kaufmann findet alsdenn ohnedem ge-<lb/>
nug&#x017F;amen Vortheil dabey. Die Engella&#x0364;nder haben<lb/>
die&#x017F;es Mittel der auszu&#x017F;etzenden Pra&#x0364;mien nunmehr &#x017F;eit<lb/>
80 Jahren bey der Ausfuhre des Getraides angewen-<lb/>
det; und die Sache hat den allerglu&#x0364;cklich&#x017F;ten Erfolg<lb/>
gehabt. Man muß von die&#x017F;em Zeitpuncte den u&#x0364;ber-<lb/>
aus blu&#x0364;henden Zu&#x017F;tand der engli&#x017F;chen Landwirth&#x017F;chaft<lb/>
anrechnen. Da das Getraide wegen der Pra&#x0364;mien auf<lb/>
die Ausfuhre allezeit u&#x0364;berflu&#x0364;ßige Ka&#x0364;ufer gefunden hat;<lb/>
&#x017F;o hat man alle Winkel von der Oberfla&#x0364;che urbar zu<lb/>
machen und auf die be&#x017F;tmo&#x0364;glich&#x017F;te Art zu nutzen ge-<lb/>
&#x017F;uchet, um &#x017F;ich die beliebte Waare des Getraides in<lb/>
Menge zu ver&#x017F;chaffen. Die&#x017F;e Ausfuhre hat nichts<lb/>
weniger als eine Theurung des Getraides verur&#x017F;achet,<lb/>
weil die Pra&#x0364;mien nur &#x017F;tatt gefunden haben, wenn der<lb/>
Werth des Getraides einen fe&#x017F;tge&#x017F;etzten ma&#x0364;ßigen Preiß<lb/>
nicht u&#x0364;ber&#x017F;tiegen hat, und weil der blu&#x0364;hende Zu&#x017F;tand<lb/>
der Landwirth&#x017F;chaft einen großen Ueberfluß des Ge-<lb/>
traides veranlaßet hat. Es i&#x017F;t wahr, es kann ja&#x0364;hrlich<lb/>
eine betra&#x0364;chtliche Summe auf dergleichen Pra&#x0364;mien<lb/>
verwendet werden. Engelland hat zuweilen andert-<lb/>
halb hundert tau&#x017F;end Pfund Sterling ja&#x0364;hrlich als<lb/>
Pra&#x0364;mien vor die Ausfuhre des Getraides ausgezahlet.<lb/>
Allein die&#x017F;er Aufwand i&#x017F;t der allerfruchtbare&#x017F;te Saame,<lb/>
der nur jemals ausge&#x017F;treuet werden kann. Wenn<lb/>
funfzehn oder zwanzigmal &#x017F;o viel Geld ja&#x0364;hrlich in den<lb/>
Staat eingehet und mithin der Reichthum des Landes<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ja&#x0364;hrlich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0199] der Manufacturen und Fabriken. ſchen Debit ſo nuͤtzlich iſt; wie es denn uͤberhaupt kei- ner Praͤmien bedarf, wenn die Auslaͤnder ſolche Waa- ren um einen hoͤhern Preiß kaufen. Der innlaͤndiſche Fabrikant oder Kaufmann findet alsdenn ohnedem ge- nugſamen Vortheil dabey. Die Engellaͤnder haben dieſes Mittel der auszuſetzenden Praͤmien nunmehr ſeit 80 Jahren bey der Ausfuhre des Getraides angewen- det; und die Sache hat den allergluͤcklichſten Erfolg gehabt. Man muß von dieſem Zeitpuncte den uͤber- aus bluͤhenden Zuſtand der engliſchen Landwirthſchaft anrechnen. Da das Getraide wegen der Praͤmien auf die Ausfuhre allezeit uͤberfluͤßige Kaͤufer gefunden hat; ſo hat man alle Winkel von der Oberflaͤche urbar zu machen und auf die beſtmoͤglichſte Art zu nutzen ge- ſuchet, um ſich die beliebte Waare des Getraides in Menge zu verſchaffen. Dieſe Ausfuhre hat nichts weniger als eine Theurung des Getraides verurſachet, weil die Praͤmien nur ſtatt gefunden haben, wenn der Werth des Getraides einen feſtgeſetzten maͤßigen Preiß nicht uͤberſtiegen hat, und weil der bluͤhende Zuſtand der Landwirthſchaft einen großen Ueberfluß des Ge- traides veranlaßet hat. Es iſt wahr, es kann jaͤhrlich eine betraͤchtliche Summe auf dergleichen Praͤmien verwendet werden. Engelland hat zuweilen andert- halb hundert tauſend Pfund Sterling jaͤhrlich als Praͤmien vor die Ausfuhre des Getraides ausgezahlet. Allein dieſer Aufwand iſt der allerfruchtbareſte Saame, der nur jemals ausgeſtreuet werden kann. Wenn funfzehn oder zwanzigmal ſo viel Geld jaͤhrlich in den Staat eingehet und mithin der Reichthum des Landes jaͤhrlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/199
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/199>, abgerufen am 22.11.2024.