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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
Preußen glaubet, daß Sachsen keine Gefälligkeiten
gegen ihn bezeuget, sondern daß es vielmehr seiner
Handlung durch den leipziger Stapel auf alle Art
Nachtheil zuzufügen suchet. Hieraus kann man mit ei-
nem Blicke übersehen, ob Preußen die Vorwürfe verdie-
net, die man demselben in denen bey Gelegenheit des
ietzigen Krieges herausgekommenen Schriften wegen
dieser Handelsstreitigkeiten gemacht hat. Es ist viel-
leicht noch kein Volk in der Welt gewesen, daß nicht
den Handel seiner Nachbarn zu verringern und seinen
eignen zu vergrössern gesucht hat, zumal, wenn die
Nachbarn die Durchfuhre durch sein Land nöthig ha-
ben, um ihren Handel zu führen; und man erwartet
allzuviel, wenn man ein anderes Betragen von den
Völkern verlanget.

2) Durch
auszusetzen-
de Pramien
auf die Aus-
fuhre der
beträchtlich-
sten Landes-
waaren.

Die gute Einrichtung der Zölle will nicht einmal
zu Beförderung des ausländischen Debits allemal zu-
reichen, sondern man muß noch mehr thun und auf
die Ausfuhre solcher Waaren, die das Land häufig ge-
winnet und deren ausländischer Debit sehr wichtig wer-
den kann, gewisse Prämien aussetzen. Diese Prämien
sind sehr anreizend, wenn sie auch nur den 15ten oder
20sten Theil des Werthes der Waaren betragen; und
man wird sich alsdenn alle ersinnliche Mühe geben, sie
bey den Ausländern abzusetzen. Es ist rathsam, daß
die Prämien nur in dem Falle gegeben werden, wenn
der Preiß der Waaren mäßig ist und eine gewisse Sum-
me nicht übersteiget. Dieses dienet den wohlfeilen
Preiß der Waaren zu erhalten, der zu dem ausländi-

schen

III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
Preußen glaubet, daß Sachſen keine Gefaͤlligkeiten
gegen ihn bezeuget, ſondern daß es vielmehr ſeiner
Handlung durch den leipziger Stapel auf alle Art
Nachtheil zuzufuͤgen ſuchet. Hieraus kann man mit ei-
nem Blicke uͤberſehen, ob Preußen die Vorwuͤrfe verdie-
net, die man demſelben in denen bey Gelegenheit des
ietzigen Krieges herausgekommenen Schriften wegen
dieſer Handelsſtreitigkeiten gemacht hat. Es iſt viel-
leicht noch kein Volk in der Welt geweſen, daß nicht
den Handel ſeiner Nachbarn zu verringern und ſeinen
eignen zu vergroͤſſern geſucht hat, zumal, wenn die
Nachbarn die Durchfuhre durch ſein Land noͤthig ha-
ben, um ihren Handel zu fuͤhren; und man erwartet
allzuviel, wenn man ein anderes Betragen von den
Voͤlkern verlanget.

2) Durch
auszuſetzen-
de Pramien
auf die Aus-
fuhre der
beträchtlich-
ſten Landes-
waaren.

Die gute Einrichtung der Zoͤlle will nicht einmal
zu Befoͤrderung des auslaͤndiſchen Debits allemal zu-
reichen, ſondern man muß noch mehr thun und auf
die Ausfuhre ſolcher Waaren, die das Land haͤufig ge-
winnet und deren auslaͤndiſcher Debit ſehr wichtig wer-
den kann, gewiſſe Praͤmien ausſetzen. Dieſe Praͤmien
ſind ſehr anreizend, wenn ſie auch nur den 15ten oder
20ſten Theil des Werthes der Waaren betragen; und
man wird ſich alsdenn alle erſinnliche Muͤhe geben, ſie
bey den Auslaͤndern abzuſetzen. Es iſt rathſam, daß
die Praͤmien nur in dem Falle gegeben werden, wenn
der Preiß der Waaren maͤßig iſt und eine gewiſſe Sum-
me nicht uͤberſteiget. Dieſes dienet den wohlfeilen
Preiß der Waaren zu erhalten, der zu dem auslaͤndi-

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[170/0198] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln Preußen glaubet, daß Sachſen keine Gefaͤlligkeiten gegen ihn bezeuget, ſondern daß es vielmehr ſeiner Handlung durch den leipziger Stapel auf alle Art Nachtheil zuzufuͤgen ſuchet. Hieraus kann man mit ei- nem Blicke uͤberſehen, ob Preußen die Vorwuͤrfe verdie- net, die man demſelben in denen bey Gelegenheit des ietzigen Krieges herausgekommenen Schriften wegen dieſer Handelsſtreitigkeiten gemacht hat. Es iſt viel- leicht noch kein Volk in der Welt geweſen, daß nicht den Handel ſeiner Nachbarn zu verringern und ſeinen eignen zu vergroͤſſern geſucht hat, zumal, wenn die Nachbarn die Durchfuhre durch ſein Land noͤthig ha- ben, um ihren Handel zu fuͤhren; und man erwartet allzuviel, wenn man ein anderes Betragen von den Voͤlkern verlanget. Die gute Einrichtung der Zoͤlle will nicht einmal zu Befoͤrderung des auslaͤndiſchen Debits allemal zu- reichen, ſondern man muß noch mehr thun und auf die Ausfuhre ſolcher Waaren, die das Land haͤufig ge- winnet und deren auslaͤndiſcher Debit ſehr wichtig wer- den kann, gewiſſe Praͤmien ausſetzen. Dieſe Praͤmien ſind ſehr anreizend, wenn ſie auch nur den 15ten oder 20ſten Theil des Werthes der Waaren betragen; und man wird ſich alsdenn alle erſinnliche Muͤhe geben, ſie bey den Auslaͤndern abzuſetzen. Es iſt rathſam, daß die Praͤmien nur in dem Falle gegeben werden, wenn der Preiß der Waaren maͤßig iſt und eine gewiſſe Sum- me nicht uͤberſteiget. Dieſes dienet den wohlfeilen Preiß der Waaren zu erhalten, der zu dem auslaͤndi- ſchen

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/198>, abgerufen am 28.04.2024.