friedigen, nach dem Charakter des falschen Schönen und Guten.
§. 50. Diese dreifache Auswahl nach den dreien Gattungen der Bedürfnisse, sezt nun eine bestimmte Anzahl der Erzeugungsarten aus, welche ich wiederum in eins hinordnen, und als den grosen Gegenstand betrachten will, auf welchen der grose Grundtrieb aller Bedürfnisse wirkt. Die Erzeugungen aus allen drei Reichen der Natur, welche zu Befriedigung der Bedürfnisse dienlich sind, nenne ich ökonomische Erzeugungen. Es ist aber noch anzumerken, daß diese Erzeu- gungen nicht alle in gleichem Grade den Be- dürfnissen entsprechen, sondern daß sie von dem schlechtesten Mauersteine an, bis zum schönsten Zimmerholze, vom magersten Gras- halme bis zum schönsten Weizen oder Gemü- se, von der Hauskaze bis zur beßten Milch- kuh, vom Blei bis zum Gold oder Edelstein, durch vielerlei Stuffen der Nuzbarkeit auf- steigen; mithin mehr oder weniger eigen- thümlichen Werth haben, der durch den Grad der Güte und Schönheit bestimmt wird.
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friedigen, nach dem Charakter des falſchen Schoͤnen und Guten.
§. 50. Dieſe dreifache Auswahl nach den dreien Gattungen der Beduͤrfniſſe, ſezt nun eine beſtimmte Anzahl der Erzeugungsarten aus, welche ich wiederum in eins hinordnen, und als den groſen Gegenſtand betrachten will, auf welchen der groſe Grundtrieb aller Beduͤrfniſſe wirkt. Die Erzeugungen aus allen drei Reichen der Natur, welche zu Befriedigung der Beduͤrfniſſe dienlich ſind, nenne ich oͤkonomiſche Erzeugungen. Es iſt aber noch anzumerken, daß dieſe Erzeu- gungen nicht alle in gleichem Grade den Be- duͤrfniſſen entſprechen, ſondern daß ſie von dem ſchlechteſten Mauerſteine an, bis zum ſchoͤnſten Zimmerholze, vom magerſten Gras- halme bis zum ſchoͤnſten Weizen oder Gemuͤ- ſe, von der Hauskaze bis zur beßten Milch- kuh, vom Blei bis zum Gold oder Edelſtein, durch vielerlei Stuffen der Nuzbarkeit auf- ſteigen; mithin mehr oder weniger eigen- thuͤmlichen Werth haben, der durch den Grad der Guͤte und Schoͤnheit beſtimmt wird.
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friedigen, nach dem Charakter des falſchen
Schoͤnen und Guten.
§. 50. Dieſe dreifache Auswahl nach den
dreien Gattungen der Beduͤrfniſſe, ſezt nun
eine beſtimmte Anzahl der Erzeugungsarten
aus, welche ich wiederum in eins hinordnen,
und als den groſen Gegenſtand betrachten
will, auf welchen der groſe Grundtrieb
aller Beduͤrfniſſe wirkt. Die Erzeugungen
aus allen drei Reichen der Natur, welche zu
Befriedigung der Beduͤrfniſſe dienlich ſind,
nenne ich oͤkonomiſche Erzeugungen. Es
iſt aber noch anzumerken, daß dieſe Erzeu-
gungen nicht alle in gleichem Grade den Be-
duͤrfniſſen entſprechen, ſondern daß ſie von
dem ſchlechteſten Mauerſteine an, bis zum
ſchoͤnſten Zimmerholze, vom magerſten Gras-
halme bis zum ſchoͤnſten Weizen oder Gemuͤ-
ſe, von der Hauskaze bis zur beßten Milch-
kuh, vom Blei bis zum Gold oder Edelſtein,
durch vielerlei Stuffen der Nuzbarkeit auf-
ſteigen; mithin mehr oder weniger eigen-
thuͤmlichen Werth haben, der durch den
Grad der Guͤte und Schoͤnheit beſtimmt
wird.
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/47>, abgerufen am 16.02.2025.
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