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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Staatshaushaltung

§. 530. Das Forstregale soll nach den
Grundsäzen der Forstwissenschaft von den
Forstbedienten verwaltet werden. Wenn man
die Holznuzung verpfachtete, so würden die
Wälder bald zu Grunde gerichtet werden:
und bei der gewöhnlichen Bedienung derselben
werden besonders von den Jäger- und Forst-
knechten sehr viele Unterschleiffe begangen,
daher kann die Kammer das Forstregale nicht
so vortheilhaft benuzen, als wohl möglich
wäre.

§. 531. Die Jagd ist mehr zur Lust als
zum Nuzen des Fürsten, und wo sie stark
gehegt wird, da leidet die Landwirthschaft
ungemeinen Schaden. Es wäre daher sehr
zu wünschen, daß die Fürsten sich doch durch
das Wehklagen der armen Landleute erwei-
chen liesen, und ihre Jagdlust auf ihre herr-
schaftliche Forsten einschränkten, die leicht
mit lebendigen Hecken umpflanzt werden
könnten, wodurch sie vor dem Holzfrevel be-
friediget, und zur Jagdlust gewidmet wür-
den. Ein wohl angelegter Futterbau in sol-
chen Wäldern könnte dem Wilde Winters und
Sommers Nahrung geben.

§. 532.
R 3
Staatshaushaltung

§. 530. Das Forſtregale ſoll nach den
Grundſaͤzen der Forſtwiſſenſchaft von den
Forſtbedienten verwaltet werden. Wenn man
die Holznuzung verpfachtete, ſo wuͤrden die
Waͤlder bald zu Grunde gerichtet werden:
und bei der gewoͤhnlichen Bedienung derſelben
werden beſonders von den Jaͤger- und Forſt-
knechten ſehr viele Unterſchleiffe begangen,
daher kann die Kammer das Forſtregale nicht
ſo vortheilhaft benuzen, als wohl moͤglich
waͤre.

§. 531. Die Jagd iſt mehr zur Luſt als
zum Nuzen des Fuͤrſten, und wo ſie ſtark
gehegt wird, da leidet die Landwirthſchaft
ungemeinen Schaden. Es waͤre daher ſehr
zu wuͤnſchen, daß die Fuͤrſten ſich doch durch
das Wehklagen der armen Landleute erwei-
chen lieſen, und ihre Jagdluſt auf ihre herr-
ſchaftliche Forſten einſchraͤnkten, die leicht
mit lebendigen Hecken umpflanzt werden
koͤnnten, wodurch ſie vor dem Holzfrevel be-
friediget, und zur Jagdluſt gewidmet wuͤr-
den. Ein wohl angelegter Futterbau in ſol-
chen Waͤldern koͤnnte dem Wilde Winters und
Sommers Nahrung geben.

§. 532.
R 3
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[261/0281] Staatshaushaltung §. 530. Das Forſtregale ſoll nach den Grundſaͤzen der Forſtwiſſenſchaft von den Forſtbedienten verwaltet werden. Wenn man die Holznuzung verpfachtete, ſo wuͤrden die Waͤlder bald zu Grunde gerichtet werden: und bei der gewoͤhnlichen Bedienung derſelben werden beſonders von den Jaͤger- und Forſt- knechten ſehr viele Unterſchleiffe begangen, daher kann die Kammer das Forſtregale nicht ſo vortheilhaft benuzen, als wohl moͤglich waͤre. §. 531. Die Jagd iſt mehr zur Luſt als zum Nuzen des Fuͤrſten, und wo ſie ſtark gehegt wird, da leidet die Landwirthſchaft ungemeinen Schaden. Es waͤre daher ſehr zu wuͤnſchen, daß die Fuͤrſten ſich doch durch das Wehklagen der armen Landleute erwei- chen lieſen, und ihre Jagdluſt auf ihre herr- ſchaftliche Forſten einſchraͤnkten, die leicht mit lebendigen Hecken umpflanzt werden koͤnnten, wodurch ſie vor dem Holzfrevel be- friediget, und zur Jagdluſt gewidmet wuͤr- den. Ein wohl angelegter Futterbau in ſol- chen Waͤldern koͤnnte dem Wilde Winters und Sommers Nahrung geben. §. 532. R 3

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/281>, abgerufen am 22.11.2024.