Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Staatshaushaltung

§. 532. Die Verpfachtung der Jagd ist
der Weg zur Vertilgung des Wildpretes.
Wenn daher der Fürst Nuzen daraus ziehen
will, so ist es am beßten, daß die Thiere, wel-
che nuzbar sind, zu rechter Zeit geschossen und
benuzt, die fruchtbaren aber gehegt werden,
wie alles dieses in der Jagdwissenschaft ge-
lehrt wird.

§. 533. Wenn der Fürst die Bergwerke
ganz für sich nimmt, so wird die Entdeckung
derselben gehindert: es ist daher am vortheil-
haftesten, wenn er dieses Regale den Unter-
thanen gegen Erlegung der Zehenten über-
läßt, wie solches auch von vielen Fürsten be-
obachtet wird. Doch ist es billig, daß die
Unterthanen das Silber und Gold, wenn sie
es entdecken, der Kammer anzeigen, und
diese Münzmetalle dem Landesherrn über-
lassen. Das Bergwerksregale erfodert ein
besonderes Collegium, und besteht aus Män-
nern, die die Bergwerkswissenschaft verste-
hen müssen.

§. 534. Das Bergamt hat also für die
Aufnahme, Erfindung, Verbesserung und

Ein-
Staatshaushaltung

§. 532. Die Verpfachtung der Jagd iſt
der Weg zur Vertilgung des Wildpretes.
Wenn daher der Fuͤrſt Nuzen daraus ziehen
will, ſo iſt es am beßten, daß die Thiere, wel-
che nuzbar ſind, zu rechter Zeit geſchoſſen und
benuzt, die fruchtbaren aber gehegt werden,
wie alles dieſes in der Jagdwiſſenſchaft ge-
lehrt wird.

§. 533. Wenn der Fuͤrſt die Bergwerke
ganz fuͤr ſich nimmt, ſo wird die Entdeckung
derſelben gehindert: es iſt daher am vortheil-
hafteſten, wenn er dieſes Regale den Unter-
thanen gegen Erlegung der Zehenten uͤber-
laͤßt, wie ſolches auch von vielen Fuͤrſten be-
obachtet wird. Doch iſt es billig, daß die
Unterthanen das Silber und Gold, wenn ſie
es entdecken, der Kammer anzeigen, und
dieſe Muͤnzmetalle dem Landesherrn uͤber-
laſſen. Das Bergwerksregale erfodert ein
beſonderes Collegium, und beſteht aus Maͤn-
nern, die die Bergwerkswiſſenſchaft verſte-
hen muͤſſen.

§. 534. Das Bergamt hat alſo fuͤr die
Aufnahme, Erfindung, Verbeſſerung und

Ein-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0282" n="262"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Staatshaushaltung</hi> </fw><lb/>
            <p>§. 532. Die Verpfachtung der Jagd i&#x017F;t<lb/>
der Weg zur Vertilgung des Wildpretes.<lb/>
Wenn daher der Fu&#x0364;r&#x017F;t Nuzen daraus ziehen<lb/>
will, &#x017F;o i&#x017F;t es am beßten, daß die Thiere, wel-<lb/>
che nuzbar &#x017F;ind, zu rechter Zeit ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
benuzt, die fruchtbaren aber gehegt werden,<lb/>
wie alles die&#x017F;es in der Jagdwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft ge-<lb/>
lehrt wird.</p><lb/>
            <p>§. 533. Wenn der Fu&#x0364;r&#x017F;t die Bergwerke<lb/>
ganz fu&#x0364;r &#x017F;ich nimmt, &#x017F;o wird die Entdeckung<lb/>
der&#x017F;elben gehindert: es i&#x017F;t daher am vortheil-<lb/>
hafte&#x017F;ten, wenn er die&#x017F;es Regale den Unter-<lb/>
thanen gegen Erlegung der Zehenten u&#x0364;ber-<lb/>
la&#x0364;ßt, wie &#x017F;olches auch von vielen Fu&#x0364;r&#x017F;ten be-<lb/>
obachtet wird. Doch i&#x017F;t es billig, daß die<lb/>
Unterthanen das Silber und Gold, wenn &#x017F;ie<lb/>
es entdecken, der Kammer anzeigen, und<lb/>
die&#x017F;e Mu&#x0364;nzmetalle dem Landesherrn u&#x0364;ber-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Das Bergwerksregale erfodert ein<lb/>
be&#x017F;onderes Collegium, und be&#x017F;teht aus Ma&#x0364;n-<lb/>
nern, die die Bergwerkswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft ver&#x017F;te-<lb/>
hen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>§. 534. Das Bergamt hat al&#x017F;o fu&#x0364;r die<lb/>
Aufnahme, Erfindung, Verbe&#x017F;&#x017F;erung und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ein-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0282] Staatshaushaltung §. 532. Die Verpfachtung der Jagd iſt der Weg zur Vertilgung des Wildpretes. Wenn daher der Fuͤrſt Nuzen daraus ziehen will, ſo iſt es am beßten, daß die Thiere, wel- che nuzbar ſind, zu rechter Zeit geſchoſſen und benuzt, die fruchtbaren aber gehegt werden, wie alles dieſes in der Jagdwiſſenſchaft ge- lehrt wird. §. 533. Wenn der Fuͤrſt die Bergwerke ganz fuͤr ſich nimmt, ſo wird die Entdeckung derſelben gehindert: es iſt daher am vortheil- hafteſten, wenn er dieſes Regale den Unter- thanen gegen Erlegung der Zehenten uͤber- laͤßt, wie ſolches auch von vielen Fuͤrſten be- obachtet wird. Doch iſt es billig, daß die Unterthanen das Silber und Gold, wenn ſie es entdecken, der Kammer anzeigen, und dieſe Muͤnzmetalle dem Landesherrn uͤber- laſſen. Das Bergwerksregale erfodert ein beſonderes Collegium, und beſteht aus Maͤn- nern, die die Bergwerkswiſſenſchaft verſte- hen muͤſſen. §. 534. Das Bergamt hat alſo fuͤr die Aufnahme, Erfindung, Verbeſſerung und Ein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/282
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/282>, abgerufen am 22.11.2024.