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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine
die aus dem Thier- und Pflanzenreiche ent-
stehen, lezteres aber bezieht sich auf Metall-
arbeiten. Jm gemeinen Leben wird der Un-
terschied dieser Wörter sehr wenig geschäzt.
Fabrique nimmt man für beides. Doch weil
es die Gelehrten einmal so haben wollen, so
will ich auch diese Wörter bestimmen. Ma-
nufaktur soll Werkgewerb, Fabrique aber
Metallgewerb bedeuten; beide zusammen
will ich unter dem Namen des Werkhandels
zur zweiten Klasse der Tauschgewerbe machen.

§. 293. Wenn jemand ökonomische Güter
einkauft, sie in sein Waarenlager oder Pack-
haus ordnet, hernach wieder zu ganzen Stü-
cken oder Ballen, oder sonst ins Grose ver-
kauft, so nennt man dieses kaufmännisch:
Handlung ins Grose (en gros). Diese be-
greift nun zwar alle übrige Tauschgewerbe in
sich, in so weit sie beträchtlich sind, doch ent-
halten folgende noch besondere Umstände,
vermög welcher sie sich von allen andern un-
terscheiden. So entsteht die dritte Klasse
der Tauschgewerbe.

§. 294.

Allgemeine
die aus dem Thier- und Pflanzenreiche ent-
ſtehen, lezteres aber bezieht ſich auf Metall-
arbeiten. Jm gemeinen Leben wird der Un-
terſchied dieſer Woͤrter ſehr wenig geſchaͤzt.
Fabrique nimmt man fuͤr beides. Doch weil
es die Gelehrten einmal ſo haben wollen, ſo
will ich auch dieſe Woͤrter beſtimmen. Ma-
nufaktur ſoll Werkgewerb, Fabrique aber
Metallgewerb bedeuten; beide zuſammen
will ich unter dem Namen des Werkhandels
zur zweiten Klaſſe der Tauſchgewerbe machen.

§. 293. Wenn jemand oͤkonomiſche Guͤter
einkauft, ſie in ſein Waarenlager oder Pack-
haus ordnet, hernach wieder zu ganzen Stuͤ-
cken oder Ballen, oder ſonſt ins Groſe ver-
kauft, ſo nennt man dieſes kaufmaͤnniſch:
Handlung ins Groſe (en gros). Dieſe be-
greift nun zwar alle uͤbrige Tauſchgewerbe in
ſich, in ſo weit ſie betraͤchtlich ſind, doch ent-
halten folgende noch beſondere Umſtaͤnde,
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terſcheiden. So entſteht die dritte Klaſſe
der Tauſchgewerbe.

§. 294.
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[144/0164] Allgemeine die aus dem Thier- und Pflanzenreiche ent- ſtehen, lezteres aber bezieht ſich auf Metall- arbeiten. Jm gemeinen Leben wird der Un- terſchied dieſer Woͤrter ſehr wenig geſchaͤzt. Fabrique nimmt man fuͤr beides. Doch weil es die Gelehrten einmal ſo haben wollen, ſo will ich auch dieſe Woͤrter beſtimmen. Ma- nufaktur ſoll Werkgewerb, Fabrique aber Metallgewerb bedeuten; beide zuſammen will ich unter dem Namen des Werkhandels zur zweiten Klaſſe der Tauſchgewerbe machen. §. 293. Wenn jemand oͤkonomiſche Guͤter einkauft, ſie in ſein Waarenlager oder Pack- haus ordnet, hernach wieder zu ganzen Stuͤ- cken oder Ballen, oder ſonſt ins Groſe ver- kauft, ſo nennt man dieſes kaufmaͤnniſch: Handlung ins Groſe (en gros). Dieſe be- greift nun zwar alle uͤbrige Tauſchgewerbe in ſich, in ſo weit ſie betraͤchtlich ſind, doch ent- halten folgende noch beſondere Umſtaͤnde, vermoͤg welcher ſie ſich von allen andern un- terſcheiden. So entſteht die dritte Klaſſe der Tauſchgewerbe. §. 294.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/164>, abgerufen am 02.05.2024.