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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Kunstwissenschaft

§. 223. Die Gelehrten und Schönkünst-
ler beschäftigen sich mit Kunsterzeugungen,
die sie theils als Werkzeuge brauchen, theils
selber bereiten, und diese seze ich zusammen
in die vier und zwanzigste Klasse der gelehr-
ten Kunstwerke.

§. 224. Schlieslich hat der Staat selbsten
Kunstwerke, die er allein betreibt, und die
der Staatswirthschaft eigen sind: diese ord-
ne ich in die fünf und zwanzigste Klasse der
Staatskunstwerke zusammen.

§. 225. Alle bisher angezeigten Kunst-
und Handwerksfächer erfüllen den ganzen
Raum zwischen den Erderzeugungen, so wie
sie aus der Hand der Natur und des Land-
wirths kommen, bis dahin, wo die Erzeu-
gungen zur Befriedigung der Bedürfnisse
unmittelbar angewendet werden können, oder
bis die rohen Erzeugungen Kunsterzeugun-
gen geworden sind.

§. 226. Alle Handwerker und Künste ha-
ben den Grad ihrer Vollkommenheit durch
Erfahrung, Erfindung und Zufall erlangt;
aber die wenigsten haben noch die höchste

Stu-
Kunſtwiſſenſchaft

§. 223. Die Gelehrten und Schoͤnkuͤnſt-
ler beſchaͤftigen ſich mit Kunſterzeugungen,
die ſie theils als Werkzeuge brauchen, theils
ſelber bereiten, und dieſe ſeze ich zuſammen
in die vier und zwanzigſte Klaſſe der gelehr-
ten Kunſtwerke.

§. 224. Schlieslich hat der Staat ſelbſten
Kunſtwerke, die er allein betreibt, und die
der Staatswirthſchaft eigen ſind: dieſe ord-
ne ich in die fuͤnf und zwanzigſte Klaſſe der
Staatskunſtwerke zuſammen.

§. 225. Alle bisher angezeigten Kunſt-
und Handwerksfaͤcher erfuͤllen den ganzen
Raum zwiſchen den Erderzeugungen, ſo wie
ſie aus der Hand der Natur und des Land-
wirths kommen, bis dahin, wo die Erzeu-
gungen zur Befriedigung der Beduͤrfniſſe
unmittelbar angewendet werden koͤnnen, oder
bis die rohen Erzeugungen Kunſterzeugun-
gen geworden ſind.

§. 226. Alle Handwerker und Kuͤnſte ha-
ben den Grad ihrer Vollkommenheit durch
Erfahrung, Erfindung und Zufall erlangt;
aber die wenigſten haben noch die hoͤchſte

Stu-
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[111/0131] Kunſtwiſſenſchaft §. 223. Die Gelehrten und Schoͤnkuͤnſt- ler beſchaͤftigen ſich mit Kunſterzeugungen, die ſie theils als Werkzeuge brauchen, theils ſelber bereiten, und dieſe ſeze ich zuſammen in die vier und zwanzigſte Klaſſe der gelehr- ten Kunſtwerke. §. 224. Schlieslich hat der Staat ſelbſten Kunſtwerke, die er allein betreibt, und die der Staatswirthſchaft eigen ſind: dieſe ord- ne ich in die fuͤnf und zwanzigſte Klaſſe der Staatskunſtwerke zuſammen. §. 225. Alle bisher angezeigten Kunſt- und Handwerksfaͤcher erfuͤllen den ganzen Raum zwiſchen den Erderzeugungen, ſo wie ſie aus der Hand der Natur und des Land- wirths kommen, bis dahin, wo die Erzeu- gungen zur Befriedigung der Beduͤrfniſſe unmittelbar angewendet werden koͤnnen, oder bis die rohen Erzeugungen Kunſterzeugun- gen geworden ſind. §. 226. Alle Handwerker und Kuͤnſte ha- ben den Grad ihrer Vollkommenheit durch Erfahrung, Erfindung und Zufall erlangt; aber die wenigſten haben noch die hoͤchſte Stu-

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/131>, abgerufen am 11.05.2024.