dieselben nach den Grundsäzen der Forstwis- senschaft behandeln, und dieselben schüzen, hegen und pflegen, so wird er ohne Anlage und Unkosten jährlich einen Ertrag erwerben, der ihm nüzlich seyn kann.
§. 155. Nun muß der Landwirth zu dem Ackerbaue Anstalten machen, und denselben einzurichten suchen. So wie die Viehzucht ohne den Futterbau nicht bestehen kann, und so wie erster nach dem Verhältnisse des lezten sich richten muß, so kann der Ackerbau ohne den Dung nicht seyn, und erster kann wiede- rum nicht weiter gehen, als der lezte reicht; da aber nun der Ertrag der Landwirthschaft vornehmlich auf dem Ackerbaue beruht: so muß der Dung mit höchstem Fleise vermehrt und verbessert werden.
§. 156. Der Viehstand sezt zwar der Men- ge des Dunges gewisse Gränzen; allein er ist dem ohngeachtet doch einer grosen Vermeh- rung fähig. Die Bestandtheile aller Pflan- zen sind sich gleich, so gar auch die Thiere bestehen aus Wasser, Erde, Luft, Oel und Salz, mithin können alle diese Dinge den
Dung
F 2
Landwirthſchaft
dieſelben nach den Grundſaͤzen der Forſtwiſ- ſenſchaft behandeln, und dieſelben ſchuͤzen, hegen und pflegen, ſo wird er ohne Anlage und Unkoſten jaͤhrlich einen Ertrag erwerben, der ihm nuͤzlich ſeyn kann.
§. 155. Nun muß der Landwirth zu dem Ackerbaue Anſtalten machen, und denſelben einzurichten ſuchen. So wie die Viehzucht ohne den Futterbau nicht beſtehen kann, und ſo wie erſter nach dem Verhaͤltniſſe des lezten ſich richten muß, ſo kann der Ackerbau ohne den Dung nicht ſeyn, und erſter kann wiede- rum nicht weiter gehen, als der lezte reicht; da aber nun der Ertrag der Landwirthſchaft vornehmlich auf dem Ackerbaue beruht: ſo muß der Dung mit hoͤchſtem Fleiſe vermehrt und verbeſſert werden.
§. 156. Der Viehſtand ſezt zwar der Men- ge des Dunges gewiſſe Graͤnzen; allein er iſt dem ohngeachtet doch einer groſen Vermeh- rung faͤhig. Die Beſtandtheile aller Pflan- zen ſind ſich gleich, ſo gar auch die Thiere beſtehen aus Waſſer, Erde, Luft, Oel und Salz, mithin koͤnnen alle dieſe Dinge den
Dung
F 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0103"n="83"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Landwirthſchaft</hi></fw><lb/>
dieſelben nach den Grundſaͤzen der Forſtwiſ-<lb/>ſenſchaft behandeln, und dieſelben ſchuͤzen,<lb/>
hegen und pflegen, ſo wird er ohne Anlage<lb/>
und Unkoſten jaͤhrlich einen Ertrag erwerben,<lb/>
der ihm nuͤzlich ſeyn kann.</p><lb/><p>§. 155. Nun muß der Landwirth zu dem<lb/>
Ackerbaue Anſtalten machen, und denſelben<lb/>
einzurichten ſuchen. So wie die Viehzucht<lb/>
ohne den Futterbau nicht beſtehen kann, und<lb/>ſo wie erſter nach dem Verhaͤltniſſe des lezten<lb/>ſich richten muß, ſo kann der Ackerbau ohne<lb/>
den Dung nicht ſeyn, und erſter kann wiede-<lb/>
rum nicht weiter gehen, als der lezte reicht;<lb/>
da aber nun der Ertrag der Landwirthſchaft<lb/>
vornehmlich auf dem Ackerbaue beruht: ſo<lb/>
muß der Dung mit hoͤchſtem Fleiſe <hirendition="#fr">vermehrt</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">verbeſſert</hi> werden.</p><lb/><p>§. 156. Der Viehſtand ſezt zwar der Men-<lb/>
ge des Dunges gewiſſe Graͤnzen; allein er iſt<lb/>
dem ohngeachtet doch einer groſen Vermeh-<lb/>
rung faͤhig. Die Beſtandtheile aller Pflan-<lb/>
zen ſind ſich gleich, ſo gar auch die Thiere<lb/>
beſtehen aus Waſſer, Erde, Luft, Oel und<lb/>
Salz, mithin koͤnnen alle dieſe Dinge den<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Dung</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[83/0103]
Landwirthſchaft
dieſelben nach den Grundſaͤzen der Forſtwiſ-
ſenſchaft behandeln, und dieſelben ſchuͤzen,
hegen und pflegen, ſo wird er ohne Anlage
und Unkoſten jaͤhrlich einen Ertrag erwerben,
der ihm nuͤzlich ſeyn kann.
§. 155. Nun muß der Landwirth zu dem
Ackerbaue Anſtalten machen, und denſelben
einzurichten ſuchen. So wie die Viehzucht
ohne den Futterbau nicht beſtehen kann, und
ſo wie erſter nach dem Verhaͤltniſſe des lezten
ſich richten muß, ſo kann der Ackerbau ohne
den Dung nicht ſeyn, und erſter kann wiede-
rum nicht weiter gehen, als der lezte reicht;
da aber nun der Ertrag der Landwirthſchaft
vornehmlich auf dem Ackerbaue beruht: ſo
muß der Dung mit hoͤchſtem Fleiſe vermehrt
und verbeſſert werden.
§. 156. Der Viehſtand ſezt zwar der Men-
ge des Dunges gewiſſe Graͤnzen; allein er iſt
dem ohngeachtet doch einer groſen Vermeh-
rung faͤhig. Die Beſtandtheile aller Pflan-
zen ſind ſich gleich, ſo gar auch die Thiere
beſtehen aus Waſſer, Erde, Luft, Oel und
Salz, mithin koͤnnen alle dieſe Dinge den
Dung
F 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/103>, abgerufen am 08.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.