Auf Ihr gütiges Blättchen antwort' ich blos aus Zeitmangel und Brief-Überfluß so spät. Zur Redakzion des Taschenfrauenbuchs weiß ich Ihnen niemand besseres vorzuschlagen als eine Frau, welche selber5 Dichterin ist und die Bedürfnisse der Leserinnen schon in frühern Redak- zionen kennen und befriedigen lernte -- meine Schwägerin, geborne Meyer in Dresden, jetzige Uthe, gewesene Spazier. Sie können unmittel- bar sich an sie mit der Berufung auf meinen Vorschlag wenden. Leben Sie wol!10
Ihr ergebener J. P. F. Richter
Grüßen Sie von mir H. Wilhelm und H. Dr. Osterhausen und H. D. van Hofen.15
122. An Dr. Marx in Göttingen.
[Kopie][Bayreuth, 4. Dez. 1820]
Ihr liebevolles Briefchen war schon eine Zueignung Ihrer selber an mich; die künftige Ihrer botanischen Briefe ist ein Geschenk mehr, das also keiner Erlaubnis bedarf, sondern nur des Danks, den ich Ihnen20 wahrscheinlich für den Inhalt des Buchs selber werde schuldig werden. Ihr Werth und Ihr Schicksal waren mir längst durch Ihre edelste Freundin bekannt; nun werden sich beide nicht mehr so entgegengesetzt bleiben, sondern Sie werden immer mehr so glücklich werden als Sie es verdienen.25
123. An Prediger Bock in Brandenburg a. d. Havel.
[Kopie][Bayreuth, Dez. 1820]
Mein Dank für Ihr dreifaches Geschenk, oder vielmehr für Ihr vierfaches -- denn Ihr freundlicher Brief ist auch eines und gibt dem Übrigen rechten Werth und Namen -- hätte sich nicht so lange ver-30 späten sollen; aber ich wollte früher und lange lesen, eh ich dankte; und im Lesen dankt' ich Ihnen in Einem fort. Am meisten dank' ich Ihnen für Grimms Korrespondenz etc. etc., zu welcher ich mich durch
6 Jean Paul Briefe. VIII.
121. An Buchhändler Schrag in Nürnberg.
Baireut d. 4. Dez. 1820
Auf Ihr gütiges Blättchen antwort’ ich blos aus Zeitmangel und Brief-Überfluß ſo ſpät. Zur Redakzion des Taſchenfrauenbuchs weiß ich Ihnen niemand beſſeres vorzuſchlagen als eine Frau, welche ſelber5 Dichterin iſt und die Bedürfniſſe der Leſerinnen ſchon in frühern Redak- zionen kennen und befriedigen lernte — meine Schwägerin, geborne Meyer in Dresden, jetzige Uthe, geweſene Spazier. Sie können unmittel- bar ſich an ſie mit der Berufung auf meinen Vorſchlag wenden. Leben Sie wol!10
Ihr ergebener J. P. F. Richter
Grüßen Sie von mir H. Wilhelm und H. Dr. Osterhausen und H. D. van Hofen.15
122. An Dr. Marx in Göttingen.
[Kopie][Bayreuth, 4. Dez. 1820]
Ihr liebevolles Briefchen war ſchon eine Zueignung Ihrer ſelber an mich; die künftige Ihrer botaniſchen Briefe iſt ein Geſchenk mehr, das alſo keiner Erlaubnis bedarf, ſondern nur des Danks, den ich Ihnen20 wahrſcheinlich für den Inhalt des Buchs ſelber werde ſchuldig werden. Ihr Werth und Ihr Schickſal waren mir längſt durch Ihre edelſte Freundin bekannt; nun werden ſich beide nicht mehr ſo entgegengeſetzt bleiben, ſondern Sie werden immer mehr ſo glücklich werden als Sie es verdienen.25
123. An Prediger Bock in Brandenburg a. d. Havel.
[Kopie][Bayreuth, Dez. 1820]
Mein Dank für Ihr dreifaches Geſchenk, oder vielmehr für Ihr vierfaches — denn Ihr freundlicher Brief iſt auch eines und gibt dem Übrigen rechten Werth und Namen — hätte ſich nicht ſo lange ver-30 ſpäten ſollen; aber ich wollte früher und lange leſen, eh ich dankte; und im Leſen dankt’ ich Ihnen in Einem fort. Am meiſten dank’ ich Ihnen für Grimms Korreſpondenz ꝛc. ꝛc., zu welcher ich mich durch
6 Jean Paul Briefe. VIII.
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121. An Buchhändler Schrag in Nürnberg.
Baireut d. 4. Dez. 1820
Auf Ihr gütiges Blättchen antwort’ ich blos aus Zeitmangel und
Brief-Überfluß ſo ſpät. Zur Redakzion des Taſchenfrauenbuchs weiß
ich Ihnen niemand beſſeres vorzuſchlagen als eine Frau, welche ſelber 5
Dichterin iſt und die Bedürfniſſe der Leſerinnen ſchon in frühern Redak-
zionen kennen und befriedigen lernte — meine Schwägerin, geborne
Meyer in Dresden, jetzige Uthe, geweſene Spazier. Sie können unmittel-
bar ſich an ſie mit der Berufung auf meinen Vorſchlag wenden. Leben
Sie wol! 10
Ihr
ergebener
J. P. F. Richter
Grüßen Sie von mir H. Wilhelm und H. Dr. Osterhausen und
H. D. van Hofen. 15
122. An Dr. Marx in Göttingen.
[Bayreuth, 4. Dez. 1820]
Ihr liebevolles Briefchen war ſchon eine Zueignung Ihrer ſelber an
mich; die künftige Ihrer botaniſchen Briefe iſt ein Geſchenk mehr, das
alſo keiner Erlaubnis bedarf, ſondern nur des Danks, den ich Ihnen 20
wahrſcheinlich für den Inhalt des Buchs ſelber werde ſchuldig werden.
Ihr Werth und Ihr Schickſal waren mir längſt durch Ihre edelſte
Freundin bekannt; nun werden ſich beide nicht mehr ſo entgegengeſetzt
bleiben, ſondern Sie werden immer mehr ſo glücklich werden als Sie
es verdienen. 25
123. An Prediger Bock in Brandenburg a. d. Havel.
[Bayreuth, Dez. 1820]
Mein Dank für Ihr dreifaches Geſchenk, oder vielmehr für Ihr
vierfaches — denn Ihr freundlicher Brief iſt auch eines und gibt dem
Übrigen rechten Werth und Namen — hätte ſich nicht ſo lange ver- 30
ſpäten ſollen; aber ich wollte früher und lange leſen, eh ich dankte;
und im Leſen dankt’ ich Ihnen in Einem fort. Am meiſten dank’ ich
Ihnen für Grimms Korreſpondenz ꝛc. ꝛc., zu welcher ich mich durch
6 Jean Paul Briefe. VIII.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/87>, abgerufen am 19.07.2024.
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