Bei Übersendung des Gedichts für die Welden. -- Wahrlich ich bin lang Ihr Schuldner geblieben, der endlich die -- Zinsen abträgt; denn das Kapital werden Sie wol verlieren ...5
6. An Johann Andreas Uthe in Dresden.
[Konzept][Bayreuth, 12. Jan. 1820]
Sie beschenkten mich mit einem Toninstrumente; aber könnte man lieber Ihrem beraubten Herzen eine Laute oder Guitarre schicken, welche den Schrei des Schmerzes in milde Töne auflösete. Der Mensch mit10 seinem Mitleid kann nichts. Aber Gott wird Ihnen eine Zukunft schicken. -- Eine Mutter ist schwer zu trösten; nur ihr Gatte vermag es, und ihre Kinder. Sie mit diesen zusammen vereinigt werden die ver- wundete Mutter aufrichten, welche zugleich für Sie und sich leidet. -- Ihre Guitarre wird von den hiesigen Künstlern für die beste in B[aireut]15 erklärt. Desto mehr Dank sag' ich Ihnen für eine Gabe, welche noch die Musikkunst der Meinigen steigert.
7. An Frau Professor Wagner in Bayreuth.
[Bayreuth, Januar 1820?]
Herzlichen Dank, hochgeschätzte Frau Professorin, für Ihr Menschen-20 Geschenk! Ich wußte schon voraus, daß ich bei Ihnen die bereit- willigste und kräftigste Hülfe finden würde. Fänden doch alle Fürsten bei der Wahl ihrer Diener solche rathende Frauen Professorinnen wie Sie sind!
Wollen Sie die Güte haben, die Magd um 4 Uhr heute uns zu25 schicken!
Richter
8. An Karoline Richter in Berlin.
Baireut d. 14ten Jenn. Freitags 1820
Mein geliebtes Weib! Je näher deine Ankunft rückt, desto drückender30 wird mir mein Sehnen; denn nun tritt noch die Vorstellung deiner einsamen Fahrt und die Angst vor deinen Gefahren und Beschwerden dazu, und ich fühle zu stark, wie viel du allein mir bist. -- Aber wie
5. An Präſident von Mann in München.
[Kopie][Bayreuth, 9. Jan. 1820]
Bei Überſendung des Gedichts für die Welden. — Wahrlich ich bin lang Ihr Schuldner geblieben, der endlich die — Zinſen abträgt; denn das Kapital werden Sie wol verlieren ...5
6. An Johann Andreas Uthe in Dresden.
[Konzept][Bayreuth, 12. Jan. 1820]
Sie beſchenkten mich mit einem Toninſtrumente; aber könnte man lieber Ihrem beraubten Herzen eine Laute oder Guitarre ſchicken, welche den Schrei des Schmerzes in milde Töne auflöſete. Der Menſch mit10 ſeinem Mitleid kann nichts. Aber Gott wird Ihnen eine Zukunft ſchicken. — Eine Mutter iſt ſchwer zu tröſten; nur ihr Gatte vermag es, und ihre Kinder. Sie mit dieſen zuſammen 〈vereinigt〉 werden die ver- wundete Mutter aufrichten, welche zugleich für Sie und ſich leidet. — Ihre Guitarre wird von den hieſigen Künſtlern für die beſte in B[aireut]15 erklärt. Deſto mehr Dank ſag’ ich Ihnen für eine Gabe, welche noch die Muſikkunſt der Meinigen ſteigert.
7. An Frau Profeſſor Wagner in Bayreuth.
[Bayreuth, Januar 1820?]
Herzlichen Dank, hochgeſchätzte Frau Profeſſorin, für Ihr Menſchen-20 Geſchenk! Ich wußte ſchon voraus, daß ich bei Ihnen die bereit- willigſte und kräftigſte Hülfe finden würde. Fänden doch alle Fürſten bei der Wahl ihrer Diener ſolche rathende Frauen Profeſſorinnen wie Sie ſind!
Wollen Sie die Güte haben, die Magd um 4 Uhr heute uns zu25 ſchicken!
Richter
8. An Karoline Richter in Berlin.
Baireut d. 14ten Jenn. 〈Freitags〉 1820
Mein geliebtes Weib! Je näher deine Ankunft rückt, deſto drückender30 wird mir mein Sehnen; denn nun tritt noch die Vorſtellung deiner einſamen Fahrt und die Angſt vor deinen Gefahren und Beſchwerden dazu, und ich fühle zu ſtark, wie viel du allein mir biſt. — Aber wie
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[5/0010]
5. An Präſident von Mann in München.
[Bayreuth, 9. Jan. 1820]
Bei Überſendung des Gedichts für die Welden. — Wahrlich ich bin
lang Ihr Schuldner geblieben, der endlich die — Zinſen abträgt; denn
das Kapital werden Sie wol verlieren ... 5
6. An Johann Andreas Uthe in Dresden.
[Bayreuth, 12. Jan. 1820]
Sie beſchenkten mich mit einem Toninſtrumente; aber könnte man
lieber Ihrem beraubten Herzen eine Laute oder Guitarre ſchicken, welche
den Schrei des Schmerzes in milde Töne auflöſete. Der Menſch mit 10
ſeinem Mitleid kann nichts. Aber Gott wird Ihnen eine Zukunft
ſchicken. — Eine Mutter iſt ſchwer zu tröſten; nur ihr Gatte vermag es,
und ihre Kinder. Sie mit dieſen zuſammen 〈vereinigt〉 werden die ver-
wundete Mutter aufrichten, welche zugleich für Sie und ſich leidet. —
Ihre Guitarre wird von den hieſigen Künſtlern für die beſte in B[aireut] 15
erklärt. Deſto mehr Dank ſag’ ich Ihnen für eine Gabe, welche noch
die Muſikkunſt der Meinigen ſteigert.
7. An Frau Profeſſor Wagner in Bayreuth.
[Bayreuth, Januar 1820?]
Herzlichen Dank, hochgeſchätzte Frau Profeſſorin, für Ihr Menſchen- 20
Geſchenk! Ich wußte ſchon voraus, daß ich bei Ihnen die bereit-
willigſte und kräftigſte Hülfe finden würde. Fänden doch alle Fürſten
bei der Wahl ihrer Diener ſolche rathende Frauen Profeſſorinnen wie
Sie ſind!
Wollen Sie die Güte haben, die Magd um 4 Uhr heute uns zu 25
ſchicken!
Richter
8. An Karoline Richter in Berlin.
Baireut d. 14ten Jenn. 〈Freitags〉 1820
Mein geliebtes Weib! Je näher deine Ankunft rückt, deſto drückender 30
wird mir mein Sehnen; denn nun tritt noch die Vorſtellung deiner
einſamen Fahrt und die Angſt vor deinen Gefahren und Beſchwerden
dazu, und ich fühle zu ſtark, wie viel du allein mir biſt. — Aber wie
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/10>, abgerufen am 16.07.2024.
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