Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

1 Monat im schönen Bamberg zuzubringen, blos um, ohne den
Fuhrmann und Tafeldecker Weber, frisches Manna zu genießen
aus erster, Ihrer Hand.

Übrigens können Sie, wenn nicht vom Schwer- sondern vom
Vollmachen die Rede ist, ja statt des Ziegels mit ziegelsteiner[n]en5
Büchern*) das Dach decken. Ich bitte Sie, mir die Bücher nach der
Priorität des Aufschreibens zu wählen und mir die zuletzt stehenden
nur zuletzt in der Noth zu schicken: so dann wird mein Tafeldecker
kein Dachdecker sein.10

Ich grüße Sie und Ihre Gattin.
Ihr
ergebener
Jean Paul Fr. Richter

Gibt es noch keine 6te Fortsetzung des Katalogs?15

166. In Christian Kapps Stammbuch.
[Kopie]

Möge der Jüngling -- von welchem ich so viel hoffe -- seines
edlen Vaters würdig, aus der Nazionalstadt Deutschlands zurück-
kehren mit unveränderter Wärme des Herzens und blos mit er-
höhetem Lichte des Geistes.20

167. An Emanuel.

Mein guter Alter! Lange hab ich Sie nicht gesehen. Ich schicke
Ihnen -- damit doch Sie etwas sehen -- den schönen frommen
Brief Schuberts, den ich in Weimar an Herders Tische sitzen sah,25
als er glaub' ich noch Primaner war.

168. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Leider wird es mit dem guten
Th[ieriot] so bleiben, daß alle seine vielen starken Pferde theils30

*) Z. B. mit den 4 letzten Bänden von Nikolais Reisen und überhaupt
mit Reisen.

1 Monat im ſchönen Bamberg zuzubringen, blos um, ohne den
Fuhrmann und Tafeldecker Weber, friſches Manna zu genießen
aus erſter, Ihrer Hand.

Übrigens können Sie, wenn nicht vom Schwer- ſondern vom
Vollmachen die Rede iſt, ja ſtatt des Ziegels mit ziegelſteiner[n]en5
Büchern*) das Dach decken. Ich bitte Sie, mir die Bücher nach der
Priorität des Aufſchreibens zu wählen und mir die zuletzt ſtehenden
nur zuletzt in der Noth zu ſchicken: ſo 〈dann〉 wird mein Tafeldecker
kein Dachdecker ſein.10

Ich grüße Sie und Ihre Gattin.
Ihr
ergebener
Jean Paul Fr. Richter

Gibt es noch keine 6te Fortſetzung des Katalogs?15

166. In Chriſtian Kapps Stammbuch.
[Kopie]

Möge der Jüngling — von welchem ich ſo viel hoffe — ſeines
edlen Vaters würdig, aus der Nazionalſtadt Deutſchlands zurück-
kehren mit unveränderter Wärme des Herzens und blos mit er-
höhetem Lichte des Geiſtes.20

167. An Emanuel.

Mein guter Alter! Lange hab ich Sie nicht geſehen. Ich ſchicke
Ihnen — damit doch Sie etwas ſehen — den ſchönen frommen
Brief Schuberts, den ich in Weimar an Herders Tiſche ſitzen ſah,25
als er glaub’ ich noch Primaner war.

168. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Leider wird es mit dem guten
Th[ieriot] ſo bleiben, daß alle ſeine vielen ſtarken Pferde theils30

*) Z. B. mit den 4 letzten Bänden von Nikolais Reiſen und überhaupt
mit Reiſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="63"/>
1 Monat im &#x017F;chönen <hi rendition="#aq">Bamberg</hi> zuzubringen, blos um, ohne den<lb/>
Fuhrmann und Tafeldecker <hi rendition="#aq">Weber,</hi> fri&#x017F;ches Manna zu genießen<lb/>
aus er&#x017F;ter, Ihrer Hand.</p><lb/>
        <p>Übrigens können Sie, wenn nicht vom Schwer- &#x017F;ondern vom<lb/>
Vollmachen die Rede i&#x017F;t, ja &#x017F;tatt des Ziegels mit ziegel&#x017F;teiner[n]en<lb n="5"/>
Büchern<note place="foot" n="*)">Z. B. mit den 4 letzten Bänden von Nikolais Rei&#x017F;en und überhaupt<lb/>
mit Rei&#x017F;en.</note> das Dach decken. Ich bitte Sie, mir die Bücher nach der<lb/>
Priorität des Auf&#x017F;chreibens zu wählen und mir die zuletzt &#x017F;tehenden<lb/>
nur zuletzt in der Noth zu &#x017F;chicken: &#x017F;o &#x2329;dann&#x232A; wird mein Tafeldecker<lb/>
kein Dachdecker &#x017F;ein.<lb n="10"/>
</p>
        <closer>
          <salute>Ich grüße Sie und Ihre Gattin.<lb/><hi rendition="#et">Ihr<lb/>
ergebener<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi></salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p>Gibt es noch keine 6<hi rendition="#sup">te</hi> Fort&#x017F;etzung des Katalogs?<lb n="15"/>
</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>166. In <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tian Kapps Stammbuch.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Ende März oder Anfang April 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Möge der Jüngling &#x2014; von welchem ich &#x017F;o viel hoffe &#x2014; &#x017F;eines<lb/>
edlen Vaters würdig, aus der Nazional&#x017F;tadt Deut&#x017F;chlands zurück-<lb/>
kehren mit unveränderter Wärme des Herzens und blos mit er-<lb/>
höhetem Lichte des Gei&#x017F;tes.<lb n="20"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>167. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. April 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein guter Alter! Lange hab ich Sie nicht ge&#x017F;ehen. Ich &#x017F;chicke<lb/>
Ihnen &#x2014; damit doch Sie etwas &#x017F;ehen &#x2014; den &#x017F;chönen frommen<lb/>
Brief Schuberts, den ich in <hi rendition="#aq">Weimar</hi> an <hi rendition="#aq">Herders</hi> Ti&#x017F;che &#x017F;itzen &#x017F;ah,<lb n="25"/>
als er glaub&#x2019; ich noch Primaner war.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>168. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. April 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Leider wird es mit dem guten<lb/>
Th[ieriot] &#x017F;o bleiben, daß alle &#x017F;eine vielen &#x017F;tarken Pferde theils<lb n="30"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0068] 1 Monat im ſchönen Bamberg zuzubringen, blos um, ohne den Fuhrmann und Tafeldecker Weber, friſches Manna zu genießen aus erſter, Ihrer Hand. Übrigens können Sie, wenn nicht vom Schwer- ſondern vom Vollmachen die Rede iſt, ja ſtatt des Ziegels mit ziegelſteiner[n]en 5 Büchern *) das Dach decken. Ich bitte Sie, mir die Bücher nach der Priorität des Aufſchreibens zu wählen und mir die zuletzt ſtehenden nur zuletzt in der Noth zu ſchicken: ſo 〈dann〉 wird mein Tafeldecker kein Dachdecker ſein. 10 Ich grüße Sie und Ihre Gattin. Ihr ergebener Jean Paul Fr. Richter Gibt es noch keine 6te Fortſetzung des Katalogs? 15 166. In Chriſtian Kapps Stammbuch. [Bayreuth, Ende März oder Anfang April 1816] Möge der Jüngling — von welchem ich ſo viel hoffe — ſeines edlen Vaters würdig, aus der Nazionalſtadt Deutſchlands zurück- kehren mit unveränderter Wärme des Herzens und blos mit er- höhetem Lichte des Geiſtes. 20 167. An Emanuel. [Bayreuth, 10. April 1816] Mein guter Alter! Lange hab ich Sie nicht geſehen. Ich ſchicke Ihnen — damit doch Sie etwas ſehen — den ſchönen frommen Brief Schuberts, den ich in Weimar an Herders Tiſche ſitzen ſah, 25 als er glaub’ ich noch Primaner war. 168. An Emanuel. [Bayreuth, 12. April 1816] Guten Morgen, mein Emanuel! Leider wird es mit dem guten Th[ieriot] ſo bleiben, daß alle ſeine vielen ſtarken Pferde theils 30 *) Z. B. mit den 4 letzten Bänden von Nikolais Reiſen und überhaupt mit Reiſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/68
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/68>, abgerufen am 24.11.2024.