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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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hinter, theils vor, theils neben den Wagen gespannt sind und er
nach allen Seiten hin fährt. Jugend-Armuth, die ihn nach Einem
Geschäfte hingedrängt hätte, wäre später Reichthum geworden.
Es ist nur noch ein Wunder, daß er den entscheidenden Ziel-Schritt
that, zu heirathen.5

169. An Otto.

Spaßes halber -- Guten Tag! -- schick ich dir zum sofortigen
Wiederschicken den langen Hagen's Bericht, dessen Abdruck Welden
verbot -- doch einen kurzen mit einem kurzen Lob erlaubte -- und10
mein Blättchen an Hagen, worin ich ihm einen solchen kurzen Be-
richt vorspiele. Odilie soll warten auf dich.

170. An Ludwig von Oertel in Regensburg.
[Kopie]

Endlich einmal doch werd' ich auf der Donaubrücke mich umsehen15
und zwar in der Mitte Maies. Nur muß vor allen Dingen in
Regensburg dasein Du -- als Oberhofmarschall der Stadt, der mich
überall einführt, besonders bei dem Primas und der Taxis -- folglich
müßen beide auch da sein; sonst können viele Leute fehlen ... Magd
zum Kaffee- und Bettmachen und Bier- und Wasserholen. Nur20
liege das Zimmerchen nicht dem Sonnenbrande gegenüber, sondern
lieber einem Speisehause, wo öffentliche Tafel ist; und wo möglich,
ohne besondern Lärm in den Morgenschlafstunden ... Einen Monat
lang ungefähr werd' ich dir um 2 Tagereisen näher bleiben ....
Langes Bleiben erspart langes Schreiben. Daher schnapp' ich hier25
ab, ohne viel noch zu reden von Staat und Kirche und Literatur und
dem Teufel und seiner Großmutter.

171. An Anton Dick in Würzburg.
[Kopie]

Kann man besser zusammen treffen als ich und Sie, nämlich mein30
Wein und Ihrer, welcher gerade ankam als ich von Ihrem letzten
die halbe Flasche vor mich gestellt? .... Drücken Sie unserm

hinter, theils vor, theils neben den Wagen geſpannt ſind und er
nach allen Seiten hin fährt. Jugend-Armuth, die ihn nach Einem
Geſchäfte hingedrängt hätte, wäre ſpäter Reichthum geworden.
Es iſt nur noch ein Wunder, daß er den entſcheidenden Ziel-Schritt
that, zu heirathen.5

169. An Otto.

Spaßes halber — Guten Tag! — ſchick ich dir zum ſofortigen
Wiederſchicken den langen Hagen’s Bericht, deſſen Abdruck Welden
verbot — doch einen kurzen mit einem kurzen Lob erlaubte — und10
mein Blättchen an Hagen, worin ich ihm einen ſolchen kurzen Be-
richt vorſpiele. Odilie ſoll warten auf dich.

170. An Ludwig von Oertel in Regensburg.
[Kopie]

Endlich einmal doch werd’ ich auf der Donaubrücke mich umſehen15
und zwar in der Mitte Maies. Nur muß vor allen Dingen in
Regensburg daſein Du — als Oberhofmarſchall der Stadt, der mich
überall einführt, beſonders bei dem Primas und der Taxis — folglich
müßen beide auch da ſein; ſonſt können viele Leute fehlen ... Magd
zum Kaffee- und Bettmachen und Bier- und Waſſerholen. Nur20
liege das Zimmerchen nicht dem Sonnenbrande gegenüber, ſondern
lieber einem Speiſehauſe, wo öffentliche Tafel iſt; und wo möglich,
ohne beſondern Lärm in den Morgenſchlafſtunden ... Einen Monat
lang ungefähr werd’ ich dir um 2 Tagereiſen näher bleiben ....
Langes Bleiben erſpart langes Schreiben. Daher ſchnapp’ ich hier25
ab, ohne viel noch zu reden von Staat und Kirche und Literatur und
dem Teufel und ſeiner Großmutter.

171. An Anton Dick in Würzburg.
[Kopie]

Kann man beſſer zuſammen treffen als ich und Sie, nämlich mein30
Wein und Ihrer, welcher gerade ankam als ich von Ihrem letzten
die halbe Flaſche vor mich geſtellt? .... Drücken Sie unſerm

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[64/0069] hinter, theils vor, theils neben den Wagen geſpannt ſind und er nach allen Seiten hin fährt. Jugend-Armuth, die ihn nach Einem Geſchäfte hingedrängt hätte, wäre ſpäter Reichthum geworden. Es iſt nur noch ein Wunder, daß er den entſcheidenden Ziel-Schritt that, zu heirathen. 5 169. An Otto. [Bayreuth, 25. April 1816?] Spaßes halber — Guten Tag! — ſchick ich dir zum ſofortigen Wiederſchicken den langen Hagen’s Bericht, deſſen Abdruck Welden verbot — doch einen kurzen mit einem kurzen Lob erlaubte — und 10 mein Blättchen an Hagen, worin ich ihm einen ſolchen kurzen Be- richt vorſpiele. Odilie ſoll warten auf dich. 170. An Ludwig von Oertel in Regensburg. [Bayreuth, 3. Mai 1816] Endlich einmal doch werd’ ich auf der Donaubrücke mich umſehen 15 und zwar in der Mitte Maies. Nur muß vor allen Dingen in Regensburg daſein Du — als Oberhofmarſchall der Stadt, der mich überall einführt, beſonders bei dem Primas und der Taxis — folglich müßen beide auch da ſein; ſonſt können viele Leute fehlen ... Magd zum Kaffee- und Bettmachen und Bier- und Waſſerholen. Nur 20 liege das Zimmerchen nicht dem Sonnenbrande gegenüber, ſondern lieber einem Speiſehauſe, wo öffentliche Tafel iſt; und wo möglich, ohne beſondern Lärm in den Morgenſchlafſtunden ... Einen Monat lang ungefähr werd’ ich dir um 2 Tagereiſen näher bleiben .... Langes Bleiben erſpart langes Schreiben. Daher ſchnapp’ ich hier 25 ab, ohne viel noch zu reden von Staat und Kirche und Literatur und dem Teufel und ſeiner Großmutter. 171. An Anton Dick in Würzburg. [Bayreuth, 7. Mai 1816] Kann man beſſer zuſammen treffen als ich und Sie, nämlich mein 30 Wein und Ihrer, welcher gerade ankam als ich von Ihrem letzten die halbe Flaſche vor mich geſtellt? .... Drücken Sie unſerm

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/69>, abgerufen am 28.04.2024.