Menschen ertragen, nicht beunruhige, sondern sogar erheitere; -- und Gott gebe dem milden warmen Geiste einen Winter, der für den Körper nicht das Gegentheil ist!
Dem geliebten Tiedge, in dem Phantasie und Kraft und Liebe in seltener Eintracht beisammen wohnen, meinen innigsten Gruß!5
Der ewige Verehrer der Unvergeßlichen, Ihr Jean Paul
601. An Richard Groote in Frankfurt a. M.
Baireut d. 26 Nov. 181910
Euer Wolgeboren
dank' ich recht sehr für den Haut Sauterne, der an Werth noch den vorigen übertrifft. Nur wird der an sich billige Preis außer- ordentlich durch die Fracht von 36 fl. (in dieser Woche kam der Wein erst an) gesteigert; und ich werde Sie bei der Sendung im15 Frühjahr darauf Rücksicht zu nehmen bitten. Da die Rechnung 51 rtl. oder 91 fl. 48 kr. in 24 Guldenfuß beträgt: so übermach' ich Ihnen hier (nach dem Diskonto des Ziels von 3 Monaten) eine Anweisung auf 90 fl. zur Tilgung meiner Schuld.
Ihr Kapwein hat kein deutsches Feuer, sondern afrikanisches und20 die Flaschen können nicht groß genug und die Gläser, woraus man ihn trinkt, nicht klein genug sein. Nur Schade, daß 2 Flaschen eines solchen Superlativ-Weins durch schlechtes Packen unterwegs zer- brochen sind.
Mit vorzüglicher und dankender Hochachtung verharre ich25
Ihr ergebenster Jean Paul Fr. Richter
602. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 26ten Nov. 181930
Mein geliebter Heinrich! Wie wirst du mich deuten? Beinahe deine Gefühle hab' ich über mein Schweigen ausgestanden.
Menſchen ertragen, nicht beunruhige, ſondern ſogar erheitere; — und Gott gebe dem milden warmen Geiſte einen Winter, der für den Körper nicht das Gegentheil iſt!
Dem geliebten Tiedge, in dem Phantaſie und Kraft und Liebe in ſeltener Eintracht beiſammen wohnen, meinen innigſten Gruß!5
Der ewige Verehrer der Unvergeßlichen, Ihr Jean Paul
601. An Richard Groote in Frankfurt a. M.
Baireut d. 26 Nov. 181910
Euer Wolgeboren
dank’ ich recht ſehr für den Haut Sauterne, der an Werth noch den vorigen übertrifft. Nur wird der an ſich billige Preis außer- ordentlich durch die Fracht von 36 fl. (in dieſer Woche kam der Wein erſt an) geſteigert; und ich werde Sie bei der Sendung im15 Frühjahr darauf Rückſicht zu nehmen bitten. Da die Rechnung 51 rtl. oder 91 fl. 48 kr. in 24 Guldenfuß beträgt: ſo übermach’ ich Ihnen hier (nach dem Diſkonto des Ziels von 3 Monaten) eine Anweiſung auf 90 fl. zur Tilgung meiner Schuld.
Ihr Kapwein hat kein deutſches Feuer, ſondern afrikaniſches und20 die Flaſchen können nicht groß genug und die Gläſer, woraus man ihn trinkt, nicht klein genug ſein. Nur Schade, daß 2 Flaſchen eines ſolchen Superlativ-Weins durch ſchlechtes Packen unterwegs zer- brochen ſind.
Mit vorzüglicher und dankender Hochachtung verharre ich25
Ihr ergebenſter Jean Paul Fr. Richter
602. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 26ten Nov. 181930
Mein geliebter Heinrich! Wie wirſt du mich deuten? Beinahe deine Gefühle hab’ ich über mein Schweigen ausgeſtanden.
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Menſchen ertragen, nicht beunruhige, ſondern ſogar erheitere; —
und Gott gebe dem milden warmen Geiſte einen Winter, der für
den Körper nicht das Gegentheil iſt!
Dem geliebten Tiedge, in dem Phantaſie und Kraft und Liebe
in ſeltener Eintracht beiſammen wohnen, meinen innigſten Gruß! 5
Der ewige Verehrer der Unvergeßlichen,
Ihr
Jean Paul
601. An Richard Groote in Frankfurt a. M.
Baireut d. 26 Nov. 1819 10
Euer Wolgeboren
dank’ ich recht ſehr für den Haut Sauterne, der an Werth noch
den vorigen übertrifft. Nur wird der an ſich billige Preis außer-
ordentlich durch die Fracht von 36 fl. (in dieſer Woche kam der
Wein erſt an) geſteigert; und ich werde Sie bei der Sendung im 15
Frühjahr darauf Rückſicht zu nehmen bitten. Da die Rechnung
51 rtl. oder 91 fl. 48 kr. in 24 Guldenfuß beträgt: ſo übermach’ ich
Ihnen hier (nach dem Diſkonto des Ziels von 3 Monaten) eine
Anweiſung auf 90 fl. zur Tilgung meiner Schuld.
Ihr Kapwein hat kein deutſches Feuer, ſondern afrikaniſches und 20
die Flaſchen können nicht groß genug und die Gläſer, woraus man
ihn trinkt, nicht klein genug ſein. Nur Schade, daß 2 Flaſchen eines
ſolchen Superlativ-Weins durch ſchlechtes Packen unterwegs zer-
brochen ſind.
Mit vorzüglicher und dankender Hochachtung verharre ich 25
Ihr
ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter
602. An Heinrich Voß in Heidelberg.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/327>, abgerufen am 16.07.2024.
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