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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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545. An Therese Huber in Stuttgart.

Hier folgen die Bücher und mein Dank. Die Einladungen trieben
mich bisher so außer Hause umher oder die Sonnenstiche hielten
mich darin, daß ich keinen Besuch uneingeladen machte ausge-5
nommen einmal bei -- Ihnen. Und heute möcht' ich es wieder so
machen und mich selber bei Ihnen zum Thee bitten, um alle meine
schönen Tage mit einem schönen letzten Abende zu krönen. Geht
es? --

Ihr10
ergebener
Jean Paul Fr. Richter


546. An Otto.

Guten Wiedermorgen, mein alter lieber Otto! Gesund bin ich15
von meinem stuttgarter Himmel aufgefahren in meinen häuslichen
Vier Himmel. Da wo du in der Geschichte noch ein Fremdling bist
-- weil du sie nur bis zu den Briefen an C[aroline] kennst -- will ich
als historische Quelle an der Hand dich weiter führen -- und dieß
gewiß recht bald. -- Hier die Briefkalesche, die du mir wieder zu-20
schickst, da ich manches zu beantworten habe. -- Den Plan zu
Deutschlands Geldrettung hab ich vom Verf. persönlich. Ich wollte,
ich wäre du und finge nur an, zu lesen.

547. An Emanuel.
25

Endlich einmal wieder guten Morgen, theuerer Emanuel! Auf
Ihren Brief der Liebe hab ich mich selber als Antwort gebracht
und einen Stoß anderer Briefe dazu. -- Alles in Stuttgart war mir
günstig, nur das Wetter nicht, das aber auch in den beiden J-Mo-
naten entweder nur ersäufen oder verbrennen kann. Ich lobe mir30
den Hirschmonat. -- Die Briefe hatte Otto schon. -- Ich freue mich
herzlich auf Ihr Gesicht; und auf das Ihres Benedikts, das ich noch
immer nicht gesehen. Ich grüße froh Ihre liebe Ehefreundin.

545. An Thereſe Huber in Stuttgart.

Hier folgen die Bücher und mein Dank. Die Einladungen trieben
mich bisher ſo außer Hauſe umher oder die Sonnenſtiche hielten
mich darin, daß ich keinen Beſuch uneingeladen machte ausge-5
nommen einmal bei — Ihnen. Und heute möcht’ ich es wieder ſo
machen und mich ſelber bei Ihnen zum Thée bitten, um alle meine
ſchönen Tage mit einem ſchönen letzten Abende zu krönen. Geht
es? —

Ihr10
ergebener
Jean Paul Fr. Richter


546. An Otto.

Guten Wiedermorgen, mein alter lieber Otto! Geſund bin ich15
von meinem ſtuttgarter Himmel aufgefahren in meinen häuslichen
Vier Himmel. Da wo du in der Geſchichte noch ein Fremdling biſt
— weil du ſie nur bis zu den Briefen an C[aroline] kennſt — will ich
als hiſtoriſche Quelle an der Hand dich weiter führen — und dieß
gewiß recht bald. — Hier die Briefkaleſche, die du mir wieder zu-20
ſchickſt, da ich manches zu beantworten habe. — Den Plan zu
Deutſchlands Geldrettung hab ich vom Verf. perſönlich. Ich wollte,
ich wäre du und finge nur an, zu leſen.

547. An Emanuel.
25

Endlich einmal wieder guten Morgen, theuerer Emanuel! Auf
Ihren Brief der Liebe hab ich mich ſelber als Antwort gebracht
und einen Stoß anderer Briefe dazu. — Alles in Stuttgart war mir
günſtig, nur das Wetter nicht, das aber auch in den beiden J-Mo-
naten entweder nur erſäufen oder verbrennen kann. Ich lobe mir30
den Hirſchmonat. — Die Briefe hatte Otto ſchon. — Ich freue mich
herzlich auf Ihr Geſicht; und auf das Ihres Benedikts, das ich noch
immer nicht geſehen. Ich grüße froh Ihre liebe Ehefreundin.

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[284/0292] 545. An Thereſe Huber in Stuttgart. Stuttgart d. 8ten Jul. 1819 Hier folgen die Bücher und mein Dank. Die Einladungen trieben mich bisher ſo außer Hauſe umher oder die Sonnenſtiche hielten mich darin, daß ich keinen Beſuch uneingeladen machte ausge- 5 nommen einmal bei — Ihnen. Und heute möcht’ ich es wieder ſo machen und mich ſelber bei Ihnen zum Thée bitten, um alle meine ſchönen Tage mit einem ſchönen letzten Abende zu krönen. Geht es? — Ihr 10 ergebener Jean Paul Fr. Richter 546. An Otto. [Bayreuth, 13. Juli 1819] Guten Wiedermorgen, mein alter lieber Otto! Geſund bin ich 15 von meinem ſtuttgarter Himmel aufgefahren in meinen häuslichen Vier Himmel. Da wo du in der Geſchichte noch ein Fremdling biſt — weil du ſie nur bis zu den Briefen an C[aroline] kennſt — will ich als hiſtoriſche Quelle an der Hand dich weiter führen — und dieß gewiß recht bald. — Hier die Briefkaleſche, die du mir wieder zu- 20 ſchickſt, da ich manches zu beantworten habe. — Den Plan zu Deutſchlands Geldrettung hab ich vom Verf. perſönlich. Ich wollte, ich wäre du und finge nur an, zu leſen. 547. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Juli 1819] 25 Endlich einmal wieder guten Morgen, theuerer Emanuel! Auf Ihren Brief der Liebe hab ich mich ſelber als Antwort gebracht und einen Stoß anderer Briefe dazu. — Alles in Stuttgart war mir günſtig, nur das Wetter nicht, das aber auch in den beiden J-Mo- naten entweder nur erſäufen oder verbrennen kann. Ich lobe mir 30 den Hirſchmonat. — Die Briefe hatte Otto ſchon. — Ich freue mich herzlich auf Ihr Geſicht; und auf das Ihres Benedikts, das ich noch immer nicht geſehen. Ich grüße froh Ihre liebe Ehefreundin.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/292>, abgerufen am 12.05.2024.