Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Sie thäten meiner Seele damit wol und besser als sie es bisher Lebe wol, meine Sophie! Richter *414. An Heinrich Voß in Heidelberg. Frankfurt am Main d. 31 Mai 1818Mein guter Heinrich! Nur eine Tagreise trennt uns seit vorgestern Schreibe mir ja bald, wenn auch wenig. Du warest so lange20 d. 1ten Jun. Um dem Zeitverlust einer Hin- und Her-Fahrt zu entgehen, reis Dein Richter Sie thäten meiner Seele damit wol und beſſer als ſie es bisher Lebe wol, meine Sophie! Richter *414. An Heinrich Voß in Heidelberg. Frankfurt am Main d. 31 Mai 1818Mein guter Heinrich! Nur eine Tagreiſe trennt uns ſeit vorgeſtern Schreibe mir ja bald, wenn auch wenig. Du wareſt ſo lange20 d. 1ten Jun. Um dem Zeitverluſt einer Hin- und Her-Fahrt zu entgehen, reiſ Dein Richter <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0198" n="191"/> <p>Sie thäten meiner Seele damit wol und beſſer als ſie es bisher<lb/> durch ihr äußerliches Schweigen verdiente. Ihre geliebte Mutter<lb/> ſei recht gegrüßt und Ihren kräftigen Vater grüßt noch mit mir der<lb/> Senator Schmidt aus Bremen.<lb n="5"/> </p> <closer> <salute>Lebe wol, meine Sophie!<lb/><hi rendition="#et">Richter</hi></salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*414. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg</hi>.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Frankfurt am Main</hi> d. 31 Mai 1818</hi> </dateline><lb/> <p>Mein guter Heinrich! Nur eine Tagreiſe trennt uns ſeit vorgeſtern<lb/> noch, und eine Zeit von zwei Wochen. Alle meine Prophezeiungen<lb n="10"/> des ſchönſten Himmels treffen ein und er wird ſich erſt trüben, wenn<lb/> ich euch verlaſſen habe. Haſt du mir während meiner Reiſe geſchrie-<lb/> ben, ſo bekommſt du die Antwort mündlich. An mich adreſſiere:<lb/> abzugeben bei Herrn Buchhändler <hi rendition="#aq">Wenner</hi> in <hi rendition="#aq">Frankfurt</hi> in der<lb/> Münzgaſſe, der mit ſeiner trefflichen Frau mir erſt das weite<lb n="15"/> Frankfurt gemüthlich macht. Dieſer Brief ſoll weiter nichts ſein<lb/> als eine Adreßkarte. Dir jetzo in dieſer Nähe einen ordentlichen<lb/> Brief zu ſchreiben, wäre mir eben ſo unmöglich als es auf deinem<lb/> Schreibtiſch zu thun deinem Auge gegenüber. —</p><lb/> <p>Schreibe mir ja bald, wenn auch wenig. Du wareſt ſo lange<lb n="20"/> ſtumm.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 1<hi rendition="#sup">ten</hi> Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Um dem Zeitverluſt einer Hin- und Her-Fahrt zu entgehen, reiſ<lb/> ich erſt aus der Glanzſtadt zu euch und dann nach Hauſe, ein Bischen<lb/> Manheim ausgenommen, das dazwiſchen kommt. — Der Himmel<lb n="25"/> gebe, daß ich euch nicht nur alle geſund, ſondern auch <hi rendition="#aq">Schelvers</hi><lb/> Hellſeher noch krank finde, um ihn zu hören. — Am Ende bleib’<lb/> ich wenig über 8 Tage hier von heute an. — Fängt freilich das Ge-<lb/> dränge der Bekanntſchaften erſt an: wird es ſchwer werden, ſchnell<lb/> durchzukommen. — Grüße alle meine Liebenden und deine geliebten<lb n="30"/> Eltern zuerſt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> Richter</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [191/0198]
Sie thäten meiner Seele damit wol und beſſer als ſie es bisher
durch ihr äußerliches Schweigen verdiente. Ihre geliebte Mutter
ſei recht gegrüßt und Ihren kräftigen Vater grüßt noch mit mir der
Senator Schmidt aus Bremen. 5
Lebe wol, meine Sophie!
Richter
*414. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Frankfurt am Main d. 31 Mai 1818
Mein guter Heinrich! Nur eine Tagreiſe trennt uns ſeit vorgeſtern
noch, und eine Zeit von zwei Wochen. Alle meine Prophezeiungen 10
des ſchönſten Himmels treffen ein und er wird ſich erſt trüben, wenn
ich euch verlaſſen habe. Haſt du mir während meiner Reiſe geſchrie-
ben, ſo bekommſt du die Antwort mündlich. An mich adreſſiere:
abzugeben bei Herrn Buchhändler Wenner in Frankfurt in der
Münzgaſſe, der mit ſeiner trefflichen Frau mir erſt das weite 15
Frankfurt gemüthlich macht. Dieſer Brief ſoll weiter nichts ſein
als eine Adreßkarte. Dir jetzo in dieſer Nähe einen ordentlichen
Brief zu ſchreiben, wäre mir eben ſo unmöglich als es auf deinem
Schreibtiſch zu thun deinem Auge gegenüber. —
Schreibe mir ja bald, wenn auch wenig. Du wareſt ſo lange 20
ſtumm.
d. 1ten Jun.
Um dem Zeitverluſt einer Hin- und Her-Fahrt zu entgehen, reiſ
ich erſt aus der Glanzſtadt zu euch und dann nach Hauſe, ein Bischen
Manheim ausgenommen, das dazwiſchen kommt. — Der Himmel 25
gebe, daß ich euch nicht nur alle geſund, ſondern auch Schelvers
Hellſeher noch krank finde, um ihn zu hören. — Am Ende bleib’
ich wenig über 8 Tage hier von heute an. — Fängt freilich das Ge-
dränge der Bekanntſchaften erſt an: wird es ſchwer werden, ſchnell
durchzukommen. — Grüße alle meine Liebenden und deine geliebten 30
Eltern zuerſt.
Dein
Richter
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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