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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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sich bekümmernden Kutscher, sondern der Kälte oder auch der Mütze
verdank' ich diesen Naturpuder. -- Sollte mir auf meiner Reise
einmal dicker Rahm vorkommen oder erträglicher Kaffee, will ich
dirs sogleich melden. -- Die Theuerung treibt mich schon nach
14 Tagen fort. -- Die Adresse an mich bleibt vor der Hand dieselbe.5
-- Auf deine Gesundheit wurde bei Wangenheim getrunken und die
Frau erinnerte sich deiner liebend. -- Max soll nur in den Prima-
ner- und Kreuzerklub eintreten und zeigen, daß er etwas ist. -- Ich
hätte dir gestern durch den Kutscher geschrieben, wenn das lebhafte
feurige Schaf nicht zu bald fortgeritten wäre. -- Jetzt wäre die10
rechte Zeit, wo ich meinen alten blauen Pelz wieder nützen könnte.
Schreibe mir euer Wetter. --

-- -- Wieder gestört, obwol durch Quartiermeister! --

Sei nur recht froh! Die Stelle in deinem Briefe, wo du von
alten mir verborgnen Schmerzen sprachst, that mir sehr wehe.15
Könnt' ich nur solche Täuschungen verhüten! Ich bin ja nicht blos
der Alte, sondern der noch Bessere! Halte dich ewig an dieses Wort
fest. Leb wol!

R.

Die gute Odilie soll ja recht Acht geben. --20

Briefe ohne bedeutenden Inhalt sende mir nicht, sondern nur
deren Extrakt.

413. An Sophie Paulus in Heidelberg.

Meine gute Sophie! Nun brauch ich nur noch einen Schritt von25
6 Meilen zu meiner Frühlingfreude. Wie viele himmlische Stunden
werden in der ersten Minute stecken, die ich mir verewigen will,
damit sie immer frisch bleibt! -- Es verlohnt jetzo kaum der Mühe,
daß ich nur ein vernünftiges Wort oder ein freudiges sage; das
Wiedersehen steht ja so nahe.30

Mit eigner Freude fand ich Ihren Brief von anno 11 wieder,
zu welchem Sie die Hand und Ihre geliebte Mutter die Gedanken
geliehen und worin diese ihrer theuersten Tochter mit schönem Lobe
gedachte. -- Sie haben bisher so lange geschwiegen, daß es wol gut
wäre, wenn Sie sprächen, eh' ich Sie hörte, und also nach Frankfurt35
schrieben.

ſich bekümmernden Kutſcher, ſondern der Kälte oder auch der Mütze
verdank’ ich dieſen Naturpuder. — Sollte mir auf meiner Reiſe
einmal dicker Rahm vorkommen oder erträglicher Kaffee, will ich
dirs ſogleich melden. — Die Theuerung treibt mich ſchon nach
14 Tagen fort. — Die Adreſſe an mich bleibt vor der Hand dieſelbe.5
— Auf deine Geſundheit wurde bei Wangenheim getrunken und die
Frau erinnerte ſich deiner liebend. — Max ſoll nur in den Prima-
ner- und Kreuzerklub eintreten und zeigen, daß er etwas iſt. — Ich
hätte dir geſtern durch den Kutſcher geſchrieben, wenn das lebhafte
feurige Schaf nicht zu bald fortgeritten wäre. — Jetzt wäre die10
rechte Zeit, wo ich meinen alten blauen Pelz wieder nützen könnte.
Schreibe mir euer Wetter. —

— — Wieder geſtört, obwol durch Quartiermeiſter! —

Sei nur recht froh! Die Stelle in deinem Briefe, wo du von
alten mir verborgnen Schmerzen ſprachſt, that mir ſehr wehe.15
Könnt’ ich nur ſolche Täuſchungen verhüten! Ich bin ja nicht blos
der Alte, ſondern der noch Beſſere! Halte dich ewig an dieſes Wort
feſt. Leb wol!

R.

Die gute Odilie ſoll ja recht Acht geben. —20

Briefe ohne bedeutenden Inhalt ſende mir nicht, ſondern nur
deren Extrakt.

413. An Sophie Paulus in Heidelberg.

Meine gute Sophie! Nun brauch ich nur noch einen Schritt von25
6 Meilen zu meiner Frühlingfreude. Wie viele himmliſche Stunden
werden in der erſten Minute ſtecken, die ich mir verewigen will,
damit ſie immer friſch bleibt! — Es verlohnt jetzo kaum der Mühe,
daß ich nur ein vernünftiges Wort oder ein freudiges ſage; das
Wiederſehen ſteht ja ſo nahe.30

Mit eigner Freude fand ich Ihren Brief von anno 11 wieder,
zu welchem Sie die Hand und Ihre geliebte Mutter die Gedanken
geliehen und worin dieſe ihrer theuerſten Tochter mit ſchönem Lobe
gedachte. — Sie haben bisher ſo lange geſchwiegen, daß es wol gut
wäre, wenn Sie ſprächen, eh’ ich Sie hörte, und alſo nach Frankfurt35
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[190/0197] ſich bekümmernden Kutſcher, ſondern der Kälte oder auch der Mütze verdank’ ich dieſen Naturpuder. — Sollte mir auf meiner Reiſe einmal dicker Rahm vorkommen oder erträglicher Kaffee, will ich dirs ſogleich melden. — Die Theuerung treibt mich ſchon nach 14 Tagen fort. — Die Adreſſe an mich bleibt vor der Hand dieſelbe. 5 — Auf deine Geſundheit wurde bei Wangenheim getrunken und die Frau erinnerte ſich deiner liebend. — Max ſoll nur in den Prima- ner- und Kreuzerklub eintreten und zeigen, daß er etwas iſt. — Ich hätte dir geſtern durch den Kutſcher geſchrieben, wenn das lebhafte feurige Schaf nicht zu bald fortgeritten wäre. — Jetzt wäre die 10 rechte Zeit, wo ich meinen alten blauen Pelz wieder nützen könnte. Schreibe mir euer Wetter. — — — Wieder geſtört, obwol durch Quartiermeiſter! — Sei nur recht froh! Die Stelle in deinem Briefe, wo du von alten mir verborgnen Schmerzen ſprachſt, that mir ſehr wehe. 15 Könnt’ ich nur ſolche Täuſchungen verhüten! Ich bin ja nicht blos der Alte, ſondern der noch Beſſere! Halte dich ewig an dieſes Wort feſt. Leb wol! R. Die gute Odilie ſoll ja recht Acht geben. — 20 Briefe ohne bedeutenden Inhalt ſende mir nicht, ſondern nur deren Extrakt. 413. An Sophie Paulus in Heidelberg. Frankfurt am Main d. 31 Mai 1818 [Sonntag] Meine gute Sophie! Nun brauch ich nur noch einen Schritt von 25 6 Meilen zu meiner Frühlingfreude. Wie viele himmliſche Stunden werden in der erſten Minute ſtecken, die ich mir verewigen will, damit ſie immer friſch bleibt! — Es verlohnt jetzo kaum der Mühe, daß ich nur ein vernünftiges Wort oder ein freudiges ſage; das Wiederſehen ſteht ja ſo nahe. 30 Mit eigner Freude fand ich Ihren Brief von anno 11 wieder, zu welchem Sie die Hand und Ihre geliebte Mutter die Gedanken geliehen und worin dieſe ihrer theuerſten Tochter mit ſchönem Lobe gedachte. — Sie haben bisher ſo lange geſchwiegen, daß es wol gut wäre, wenn Sie ſprächen, eh’ ich Sie hörte, und alſo nach Frankfurt 35 ſchrieben.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/197>, abgerufen am 23.11.2024.