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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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Über Hesperus Auflage künftig! Und über die der Mumien
noch künftiger!

Hätte Ihnen und Ihrer Gattin auf einer so schönen Rheinerde
der Himmel sich doch selber gegönnt, nämlich sein Blau! Leben
Sie wol! Ihr5

ergebenster
Jean Paul Fr. Richter
377. An Emanuel.

Guten Morgen, Emanuel! Der Tod erhörte ja die Bitte vorn10
um "zwo abgereichte Scheid-Holz" als wäre sie richtig für ihn
geschrieben. -- Blos um Sie nicht vielleicht in einem zufälligen
Irrthum zu lassen, zeig' ich Ihnen nur an, daß ich gestern und heute
keine baireuter Zeitung bekommen. -- Das Konkordat wird den
Zeitungen zufolge suspendiert, es ist nämlich noch nicht ratifiziert.15

Einen zweiten Morgen an meine Pazientin, die hoff' ich doch
heute kein[e] ist.

378. An Emanuel.

Schönsten Morgen, mein Emanuel! Wie steht Ihre Gesund-20
heit? -- Meine fest. -- Wollen Sie nicht die Güte haben, mir
Schleiermachers Monologen für Vikar. Kapp zu borgen, der
Ihnen sehr dafür danken wird? -- Sollt' ich in Geldnoth kommen --
blos weil mir jetzo schon über 1500 fl. eingegangen sein sollten --
so darf ich doch um ein vierteljähriges Darlehn auf Zinsen bitten,25
die Sie mir ja auch geben?

379. An die Cottaische Buchhandlung in Stuttgart.

Aus Ihrem werthen vom 26. Jenn. erseh' ich, daß Herders
Werke die 9te Lieferung, den 22ten Dezemb. v. J. über Nürnberg30
an mich abgegangen.

Angekommen ist sie indeß noch nicht.

Über Hesperus Auflage künftig! Und über die der Mumien
noch künftiger!

Hätte Ihnen und Ihrer Gattin auf einer ſo ſchönen Rheinerde
der Himmel ſich doch ſelber gegönnt, nämlich ſein Blau! Leben
Sie wol! Ihr5

ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter
377. An Emanuel.

Guten Morgen, Emanuel! Der Tod erhörte ja die Bitte vorn10
um „zwo abgereichte Scheid-Holz“ als wäre ſie richtig für ihn
geſchrieben. — Blos um Sie nicht vielleicht in einem zufälligen
Irrthum zu laſſen, zeig’ ich Ihnen nur an, daß ich geſtern und heute
keine baireuter Zeitung bekommen. — Das Konkordat wird den
Zeitungen zufolge ſuſpendiert, es iſt nämlich noch nicht ratifiziert.15

Einen zweiten Morgen an meine Pazientin, die hoff’ ich doch
heute kein[e] iſt.

378. An Emanuel.

Schönſten Morgen, mein Emanuel! Wie ſteht Ihre Geſund-20
heit? — Meine feſt. — Wollen Sie nicht die Güte haben, mir
Schleiermachers Monologen für Vikar. Kapp zu borgen, der
Ihnen ſehr dafür danken wird? — Sollt’ ich in Geldnoth kommen —
blos weil mir jetzo ſchon über 1500 fl. eingegangen ſein ſollten —
ſo darf ich doch um ein vierteljähriges Darlehn auf Zinſen bitten,25
die Sie mir ja auch geben?

379. An die Cottaiſche Buchhandlung in Stuttgart.

Aus Ihrem werthen vom 26. Jenn. erſeh’ ich, daß Herders
Werke die 9te Lieferung, den 22ten Dezemb. v. J. über Nürnberg30
an mich abgegangen.

Angekommen iſt ſie indeß noch nicht.

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[174/0181] Über Hesperus Auflage künftig! Und über die der Mumien noch künftiger! Hätte Ihnen und Ihrer Gattin auf einer ſo ſchönen Rheinerde der Himmel ſich doch ſelber gegönnt, nämlich ſein Blau! Leben Sie wol! Ihr 5 ergebenſter Jean Paul Fr. Richter 377. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Febr. 1818] Guten Morgen, Emanuel! Der Tod erhörte ja die Bitte vorn 10 um „zwo abgereichte Scheid-Holz“ als wäre ſie richtig für ihn geſchrieben. — Blos um Sie nicht vielleicht in einem zufälligen Irrthum zu laſſen, zeig’ ich Ihnen nur an, daß ich geſtern und heute keine baireuter Zeitung bekommen. — Das Konkordat wird den Zeitungen zufolge ſuſpendiert, es iſt nämlich noch nicht ratifiziert. 15 Einen zweiten Morgen an meine Pazientin, die hoff’ ich doch heute kein[e] iſt. 378. An Emanuel. [Bayreuth, 1. März 1818] Schönſten Morgen, mein Emanuel! Wie ſteht Ihre Geſund- 20 heit? — Meine feſt. — Wollen Sie nicht die Güte haben, mir Schleiermachers Monologen für Vikar. Kapp zu borgen, der Ihnen ſehr dafür danken wird? — Sollt’ ich in Geldnoth kommen — blos weil mir jetzo ſchon über 1500 fl. eingegangen ſein ſollten — ſo darf ich doch um ein vierteljähriges Darlehn auf Zinſen bitten, 25 die Sie mir ja auch geben? 379. An die Cottaiſche Buchhandlung in Stuttgart. Baireut d. 3. März 1818 Aus Ihrem werthen vom 26. Jenn. erſeh’ ich, daß Herders Werke die 9te Lieferung, den 22ten Dezemb. v. J. über Nürnberg 30 an mich abgegangen. Angekommen iſt ſie indeß noch nicht.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/181>, abgerufen am 28.11.2024.