Guten Morgen, Emanuel! Wie wird Sie dieser Brief erfreuen, der vor Ankunft der Nase abging! -- Dioskuren (d. h. Kastor und Pollux) hatt' ich Sie und Otto bei ihm genannt. -- Hier erbittert,5 dort erquickt meine Morgenblattgabe.
371. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Jan. 1818. Mittwoch]
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier allerlei Erfreuliches! -- Blos Otto's wegen, der von Ihnen mit mir dieselbe Güte der10 Mittheilung genießt, und der die Montags und Mittwochs Zeitung der vorigen Woche verlangte, bemerk' ich, daß ich sie (wie ich in der Harmonie fand) auch nicht gelesen, also nicht bekommen.
Den Aufsatz über den Nachdruck will ich Ihnen nach der Lesung der Saturnalien senden, um Ihre Güte nicht zu misbrauchen.15
372. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 2 Febr. 1818
Du Lieber! Alle meine Briefe sind gegen deine vollen nur dürftige Geschäftbriefe; -- und doch kann ich nicht anders. Aber in Heidel- berg will ich vor dir stehen und ein ganzes Pack mündlicher Briefe20 an dich machen. Jetzo mein Durcheinander! -- Allerdings werd' ich künftig deinem Ohre gemäß öfter sagen: jetzt. Tadle mich nur überhaupt recht oft; du siehst ja am Siebenkäs, wie ich mich selber amputiere, operiere, kauterisiere. Sammle ein besonderes Sünden- register für künftige "vertrauliche Besprechungen" unseres zwei-25 einigen Bundtages. -- Es befödert unser gegenseitiges Postwesen, wenn ich das Ankommen deiner Briefe bemerke: dein am 24ten Jenner abgegangner Brief kam am 29ten hier an; der vom 18ten schon am 21ten. Meine Nase saß am 13ten auf der fahrenden Post ein und stieg am 20ten ab. Dein Traum über den Buchdrucker ließe sich für30 eine magnetische Einwirkung meines bei euch in der Nacht angelang- ten Wunsches nehmen. -- Aber, du Seelenguter, wie quält mich deine Korrektorqual! Mühsam hab' ich meine Erbitterung gegen den eigennützig-misbrauchenden Engel-Mann unterdrückt. --
370. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. Jan. 1818]
Guten Morgen, Emanuel! Wie wird Sie dieſer Brief erfreuen, der vor Ankunft der Naſe abging! — Dioſkuren (d. h. Kaſtor und Pollux) hatt’ ich Sie und Otto bei ihm genannt. — Hier erbittert,5 dort erquickt meine Morgenblattgabe.
371. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Jan. 1818. Mittwoch]
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier allerlei Erfreuliches! — Blos Otto’s wegen, der von Ihnen mit mir dieſelbe Güte der10 Mittheilung genießt, und der die Montags und Mittwochs Zeitung der vorigen Woche verlangte, bemerk’ ich, daß ich ſie (wie ich in der Harmonie fand) auch nicht geleſen, alſo nicht bekommen.
Den Aufſatz über den Nachdruck will ich Ihnen nach der Leſung der Saturnalien ſenden, um Ihre Güte nicht zu misbrauchen.15
372. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 2 Febr. 1818
Du Lieber! Alle meine Briefe ſind gegen deine vollen nur dürftige Geſchäftbriefe; — und doch kann ich nicht anders. Aber in Heidel- berg will ich vor dir ſtehen und ein ganzes Pack mündlicher Briefe20 an dich machen. Jetzo mein Durcheinander! — Allerdings werd’ ich künftig deinem Ohre gemäß öfter ſagen: jetzt. Tadle mich nur überhaupt recht oft; du ſiehſt ja am Siebenkäs, wie ich mich ſelber amputiere, operiere, kauteriſiere. Sammle ein beſonderes Sünden- regiſter für künftige „vertrauliche Beſprechungen“ unſeres zwei-25 einigen Bundtages. — Es befödert unſer gegenſeitiges Poſtweſen, wenn ich das Ankommen deiner Briefe bemerke: dein am 24ten Jenner abgegangner Brief kam am 29ten hier an; der vom 18ten ſchon am 21ten. Meine Naſe ſaß am 13ten auf der fahrenden Poſt ein und ſtieg am 20ten ab. Dein Traum über den Buchdrucker ließe ſich für30 eine magnetiſche Einwirkung meines bei euch in der Nacht angelang- ten Wunſches nehmen. — Aber, du Seelenguter, wie quält mich deine Korrektorqual! Mühſam hab’ ich meine Erbitterung gegen den eigennützig-misbrauchenden Engel-Mann unterdrückt. —
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[170/0177]
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[Bayreuth, 21. Jan. 1818]
Guten Morgen, Emanuel! Wie wird Sie dieſer Brief erfreuen,
der vor Ankunft der Naſe abging! — Dioſkuren (d. h. Kaſtor und
Pollux) hatt’ ich Sie und Otto bei ihm genannt. — Hier erbittert, 5
dort erquickt meine Morgenblattgabe.
371. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Jan. 1818. Mittwoch]
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier allerlei Erfreuliches! —
Blos Otto’s wegen, der von Ihnen mit mir dieſelbe Güte der 10
Mittheilung genießt, und der die Montags und Mittwochs Zeitung
der vorigen Woche verlangte, bemerk’ ich, daß ich ſie (wie ich in der
Harmonie fand) auch nicht geleſen, alſo nicht bekommen.
Den Aufſatz über den Nachdruck will ich Ihnen nach der Leſung
der Saturnalien ſenden, um Ihre Güte nicht zu misbrauchen. 15
372. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 2 Febr. 1818
Du Lieber! Alle meine Briefe ſind gegen deine vollen nur dürftige
Geſchäftbriefe; — und doch kann ich nicht anders. Aber in Heidel-
berg will ich vor dir ſtehen und ein ganzes Pack mündlicher Briefe 20
an dich machen. Jetzo mein Durcheinander! — Allerdings werd’ ich
künftig deinem Ohre gemäß öfter ſagen: jetzt. Tadle mich nur
überhaupt recht oft; du ſiehſt ja am Siebenkäs, wie ich mich ſelber
amputiere, operiere, kauteriſiere. Sammle ein beſonderes Sünden-
regiſter für künftige „vertrauliche Beſprechungen“ unſeres zwei- 25
einigen Bundtages. — Es befödert unſer gegenſeitiges Poſtweſen,
wenn ich das Ankommen deiner Briefe bemerke: dein am 24ten Jenner
abgegangner Brief kam am 29ten hier an; der vom 18ten ſchon am
21ten. Meine Naſe ſaß am 13ten auf der fahrenden Poſt ein und
ſtieg am 20ten ab. Dein Traum über den Buchdrucker ließe ſich für 30
eine magnetiſche Einwirkung meines bei euch in der Nacht angelang-
ten Wunſches nehmen. — Aber, du Seelenguter, wie quält mich
deine Korrektorqual! Mühſam hab’ ich meine Erbitterung gegen
den eigennützig-misbrauchenden Engel-Mann unterdrückt. —
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/177>, abgerufen am 18.07.2024.
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