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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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Freilich nicht, antwort' ich (den 19 Aug.) der letzten Frage, die
allein ich blos gelesen. Und wie sollt' ich von zwei Brüdern, die ein-
ander so lieben, nicht auch den unsichtbaren lieben und grüßen, da ich
dem sichtbaren das Du des Herzens gegeben? So sei denn der un-
gesehene achtend und liebend gegrüßt und er erscheine mir auch5
einmal! --

Dr. Jean Paul Fr. Richter
309. An Sophie Paulus in Heidelberg.
10

Guten Morgen, liebe Sophie! Auf Verlangen der Fr. Kirchen-
räthin soll ich Ihnen schreiben, was sich von selber versteht -- daß
Sie nämlich Ihren Gast mitbringen möchten. Da sie den Thee
zum Theil mir zur Freude gibt: so weiß sie recht gut, wer nicht weg-
bleiben darf, wenn diese ganz sein soll. -- Der gestrige Abend bei
Dapping war ein Festabend; warum aber müssen wir beide unsere15
Feste abgesondert feiern als wären wir verschiedene Religionpar-
teien? -- Wollen Sie mir nicht einige Federn schicken, damit ich sie
[für] die baireuter Briefe fertig schneide? -- Noch zwei andere gute
Morgen!20

Richter
310. An Karoline Richter.

Theuere! Ich schreibe wieder auf meinem heiligen Berge. Gestern
kam ich aus Mainz zurück. Sonnabends reis ich von hier ab zu --
dir. Sollt' ich Dienstags nicht pünktlich eintreffen: so schreibe ja die25
Zögerung nur den wechselnden Kutschern zu. Schöne Wunder nach
Wunder hab' ich erlebt! Bis Bingen bin ich gekommen -- der er-
habene Rhein strömt nun ewig vor mir -- In allen*) Städten
wurd' ich auf gleiche Weise aufgenommen -- Am Abend meiner
Rückkehr und Wohnung bei Sternberg gebar Rosalie ohne Auf-30
wand von Gesundheit einen Sohn, der das Kraftmodell aller Neu-
gebornen sein könnte -- Mit der Schwester der Marianne Lux, die

*) Ich kenne ja nur Mainz und Mannheim; aber ich dachte an Frankfurt,
wo man auch allerlei schon vorbereitet.

Freilich nicht, antwort’ ich (den 19 Aug.) der letzten Frage, die
allein ich blos geleſen. Und wie ſollt’ ich von zwei Brüdern, die ein-
ander ſo lieben, nicht auch den unſichtbaren lieben und grüßen, da ich
dem ſichtbaren das Du des Herzens gegeben? So ſei denn der un-
geſehene achtend und liebend gegrüßt und er erſcheine mir auch5
einmal! —

Dr. Jean Paul Fr. Richter
309. An Sophie Paulus in Heidelberg.
10

Guten Morgen, liebe Sophie! Auf Verlangen der Fr. Kirchen-
räthin ſoll ich Ihnen ſchreiben, was ſich von ſelber verſteht — daß
Sie nämlich Ihren Gaſt mitbringen möchten. Da ſie den Thée
zum Theil mir zur Freude gibt: ſo weiß ſie recht gut, wer nicht weg-
bleiben darf, wenn dieſe ganz ſein ſoll. — Der geſtrige Abend bei
Dapping war ein Feſtabend; warum aber müſſen wir beide unſere15
Feſte abgeſondert feiern als wären wir verſchiedene Religionpar-
teien? — Wollen Sie mir nicht einige Federn ſchicken, damit ich ſie
[für] die baireuter Briefe fertig ſchneide? — Noch zwei andere gute
Morgen!20

Richter
310. An Karoline Richter.

Theuere! Ich ſchreibe wieder auf meinem heiligen Berge. Geſtern
kam ich aus Mainz zurück. Sonnabends reiſ ich von hier ab zu —
dir. Sollt’ ich Dienſtags nicht pünktlich eintreffen: ſo ſchreibe ja die25
Zögerung nur den wechſelnden Kutſchern zu. Schöne Wunder nach
Wunder hab’ ich erlebt! Bis Bingen bin ich gekommen — der er-
habene Rhein ſtrömt nun ewig vor mir — In allen*) Städten
wurd’ ich auf gleiche Weiſe aufgenommen — Am Abend meiner
Rückkehr und Wohnung bei Sternberg gebar Roſalie ohne Auf-30
wand von Geſundheit einen Sohn, der das Kraftmodell aller Neu-
gebornen ſein könnte — Mit der Schweſter der Marianne Lux, die

*) Ich kenne ja nur Mainz und Mannheim; aber ich dachte an Frankfurt,
wo man auch allerlei ſchon vorbereitet.
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[137/0144] Freilich nicht, antwort’ ich (den 19 Aug.) der letzten Frage, die allein ich blos geleſen. Und wie ſollt’ ich von zwei Brüdern, die ein- ander ſo lieben, nicht auch den unſichtbaren lieben und grüßen, da ich dem ſichtbaren das Du des Herzens gegeben? So ſei denn der un- geſehene achtend und liebend gegrüßt und er erſcheine mir auch 5 einmal! — Dr. Jean Paul Fr. Richter 309. An Sophie Paulus in Heidelberg. [Heidelberg, 20. Aug. 1817] 10 Guten Morgen, liebe Sophie! Auf Verlangen der Fr. Kirchen- räthin ſoll ich Ihnen ſchreiben, was ſich von ſelber verſteht — daß Sie nämlich Ihren Gaſt mitbringen möchten. Da ſie den Thée zum Theil mir zur Freude gibt: ſo weiß ſie recht gut, wer nicht weg- bleiben darf, wenn dieſe ganz ſein ſoll. — Der geſtrige Abend bei Dapping war ein Feſtabend; warum aber müſſen wir beide unſere 15 Feſte abgeſondert feiern als wären wir verſchiedene Religionpar- teien? — Wollen Sie mir nicht einige Federn ſchicken, damit ich ſie [für] die baireuter Briefe fertig ſchneide? — Noch zwei andere gute Morgen! 20 Richter 310. An Karoline Richter. Heidelberg d. 19 Aug. 1817 [Dienstag] Theuere! Ich ſchreibe wieder auf meinem heiligen Berge. Geſtern kam ich aus Mainz zurück. Sonnabends reiſ ich von hier ab zu — dir. Sollt’ ich Dienſtags nicht pünktlich eintreffen: ſo ſchreibe ja die 25 Zögerung nur den wechſelnden Kutſchern zu. Schöne Wunder nach Wunder hab’ ich erlebt! Bis Bingen bin ich gekommen — der er- habene Rhein ſtrömt nun ewig vor mir — In allen *) Städten wurd’ ich auf gleiche Weiſe aufgenommen — Am Abend meiner Rückkehr und Wohnung bei Sternberg gebar Roſalie ohne Auf- 30 wand von Geſundheit einen Sohn, der das Kraftmodell aller Neu- gebornen ſein könnte — Mit der Schweſter der Marianne Lux, die *) Ich kenne ja nur Mainz und Mannheim; aber ich dachte an Frankfurt, wo man auch allerlei ſchon vorbereitet.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/144>, abgerufen am 05.12.2024.