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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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lassen Sie mir sagen an Baron Ungern-Sternberg wohnhaft bei der
Kapuziner Kirche.

307. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein guter Bruder! Sophie wird oder kann dir den offnen5
Himmel malen, in welchen ich sah, als sich mir der Rhein aufthat.
Auf einer solchen Reise wie meine hat man keine Zeit, die Finger
zusammen zu halten und damit einen Pinsel langsam zu führen.
Warte auf das Mündliche! -- Aber die Hauptsache jetzo ist, daß am
nächsten Sonntag die Oper Vestale von Spontini gegeben werden --10
du und Sophie und andere kommen sollen -- und ich Sonntags
nachts mit euch wieder zurück will. [gestrichen und wiederhergestellt:
Darauf]*) Sophie wird dir mehr sagen. Im Falle ich also in der
Nacht abreisen könnte: so sage den theuern Schwarz meine späte
Ankunft und überhaupt meine herzlichsten Grüße. Sage ihnen noch,15
sie sollen alle Briefe an mich hieher laufen lassen.

Deinen Brief adressierst du hieher "bei Hofrath Jung in der
hintern Bleiche abzugeben".

Schreibe mir tausend Sachen von den Heidelbergern, von Sophie
und von dir und flicht noch 1000 andere ein.20

Auch meine Fr. v. Ende mußt du grüßen und fragen, wie ihr
Geburttag abgelaufen und wie sie seitdem sich befindet als ein
Neujahrwesen. --

Sternberg soll mir auch den Fall schreiben, wenn aus der ganzen
Zauberoper nichts wird als ein Zauberpallast der Hoffnung; dann25
schriebe ich es euch auch.

.... Eben will ein Kaufmann meine Briefe schneller bestellen --
Lebe wol!

Richter
308. An Abraham Voß in Rudolstadt.30

[Unter einem Brief von Heinrich Voß, Heidelberg, 16. Aug. 1817, der mit den
Worten schließt: "Den (Jean Paul) bitt' ich, daß er auf den übrigen Raum
dieser Seite einen Gruß für dich hinsetze; und du sollst sehen, er schlägts nicht ab."]

*) Darauf-- wollt ich schreiben -- werd ich noch drei heidelberg. Tage haben
und dann addio.35

laſſen Sie mir ſagen an Baron Ungern-Sternberg wohnhaft bei der
Kapuziner Kirche.

307. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein guter Bruder! Sophie wird oder kann dir den offnen5
Himmel malen, in welchen ich ſah, als ſich mir der Rhein aufthat.
Auf einer ſolchen Reiſe wie meine hat man keine Zeit, die Finger
zuſammen zu halten und damit einen Pinſel langſam zu führen.
Warte auf das Mündliche! — Aber die Hauptſache jetzo iſt, daß am
nächſten Sonntag die Oper Veſtale von Spontini gegeben werden —10
du und Sophie und andere kommen ſollen — und ich Sonntags
nachts mit euch wieder zurück will. [gestrichen und wiederhergestellt:
Darauf]*) Sophie wird dir mehr ſagen. Im Falle ich alſo in der
Nacht abreiſen könnte: ſo ſage den theuern Schwarz meine ſpäte
Ankunft und überhaupt meine herzlichſten Grüße. Sage ihnen noch,15
ſie ſollen alle Briefe an mich hieher laufen laſſen.

Deinen Brief adreſſierſt du hieher „bei Hofrath Jung in der
hintern Bleiche abzugeben“.

Schreibe mir tauſend Sachen von den Heidelbergern, von Sophie
und von dir und flicht noch 1000 andere ein.20

Auch meine Fr. v. Ende mußt du grüßen und fragen, wie ihr
Geburttag abgelaufen und wie ſie ſeitdem ſich befindet als ein
Neujahrweſen. —

Sternberg ſoll mir auch den Fall ſchreiben, wenn aus der ganzen
Zauberoper nichts wird als ein Zauberpallaſt der Hoffnung; dann25
ſchriebe ich es euch auch.

.... Eben will ein Kaufmann meine Briefe ſchneller beſtellen —
Lebe wol!

Richter
308. An Abraham Voß in Rudolſtadt.30

[Unter einem Brief von Heinrich Voß, Heidelberg, 16. Aug. 1817, der mit den
Worten ſchließt: „Den (Jean Paul) bitt’ ich, daß er auf den übrigen Raum
dieſer Seite einen Gruß für dich hinſetze; und du ſollſt ſehen, er ſchlägts nicht ab.“]

*) Darauf— wollt ich ſchreiben — werd ich noch drei heidelberg. Tage haben
und dann addio.35
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[136/0143] laſſen Sie mir ſagen an Baron Ungern-Sternberg wohnhaft bei der Kapuziner Kirche. 307. An Heinrich Voß in Heidelberg. Mainz d. 10 Aug. 1817 Mein guter Bruder! Sophie wird oder kann dir den offnen 5 Himmel malen, in welchen ich ſah, als ſich mir der Rhein aufthat. Auf einer ſolchen Reiſe wie meine hat man keine Zeit, die Finger zuſammen zu halten und damit einen Pinſel langſam zu führen. Warte auf das Mündliche! — Aber die Hauptſache jetzo iſt, daß am nächſten Sonntag die Oper Veſtale von Spontini gegeben werden — 10 du und Sophie und andere kommen ſollen — und ich Sonntags nachts mit euch wieder zurück will. [gestrichen und wiederhergestellt: Darauf] *) Sophie wird dir mehr ſagen. Im Falle ich alſo in der Nacht abreiſen könnte: ſo ſage den theuern Schwarz meine ſpäte Ankunft und überhaupt meine herzlichſten Grüße. Sage ihnen noch, 15 ſie ſollen alle Briefe an mich hieher laufen laſſen. Deinen Brief adreſſierſt du hieher „bei Hofrath Jung in der hintern Bleiche abzugeben“. Schreibe mir tauſend Sachen von den Heidelbergern, von Sophie und von dir und flicht noch 1000 andere ein. 20 Auch meine Fr. v. Ende mußt du grüßen und fragen, wie ihr Geburttag abgelaufen und wie ſie ſeitdem ſich befindet als ein Neujahrweſen. — Sternberg ſoll mir auch den Fall ſchreiben, wenn aus der ganzen Zauberoper nichts wird als ein Zauberpallaſt der Hoffnung; dann 25 ſchriebe ich es euch auch. .... Eben will ein Kaufmann meine Briefe ſchneller beſtellen — Lebe wol! Richter 308. An Abraham Voß in Rudolſtadt. 30 [Unter einem Brief von Heinrich Voß, Heidelberg, 16. Aug. 1817, der mit den Worten ſchließt: „Den (Jean Paul) bitt’ ich, daß er auf den übrigen Raum dieſer Seite einen Gruß für dich hinſetze; und du ſollſt ſehen, er ſchlägts nicht ab.“] *) Darauf— wollt ich ſchreiben — werd ich noch drei heidelberg. Tage haben und dann addio. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/143>, abgerufen am 02.05.2024.