Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.271. An Emanuel. [Bayreuth, 6. April 1817. Ostersonntag]Guten Morgen, mein Emanuel! Das lange Gedicht von der 272. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Baireut 1817 d. 12. Apr.Geliebter Verehrter! Ich benütze die sichere Gelegenheit des Und dir sage einen noch größern für deine Aphorismen in der Den dritten Theil deiner Werke hab' ich in der Meinung, dein In Regensburg wurd' ich vom Primas so liebend eingefangen Ich dachte seit einem Vierteljahr oft an deine Kränklichkeit. In30 271. An Emanuel. [Bayreuth, 6. April 1817. Oſterſonntag]Guten Morgen, mein Emanuel! Das lange Gedicht von der 272. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Baireut 1817 d. 12. Apr.Geliebter Verehrter! Ich benütze die ſichere Gelegenheit des Und dir ſage einen noch größern für deine Aphoriſmen in der Den dritten Theil deiner Werke hab’ ich in der Meinung, dein In Regensburg wurd’ ich vom Primas ſo liebend eingefangen Ich dachte ſeit einem Vierteljahr oft an deine Kränklichkeit. In30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0112" n="107"/> <div type="letter" n="1"> <head>271. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. April 1817. Oſterſonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Das lange Gedicht von der<lb/><hi rendition="#aq">Adeline</hi> hat noch <hi rendition="#aq">Otto;</hi> aber iſts nicht zu lang für Ihre Feder?<lb/> Lieber hier das zweizeilige von der Rollwenzel. — <hi rendition="#aq">Hufeland</hi> fand<lb n="5"/> ich noch nicht; aber Sie bekommen ihn gewiß. — Max hat die größte<lb/> Freude an ſeinem Lexikon und hat hier blos mit <hi rendition="#g">eigenen Kräften</hi><lb/> griechiſch gedankt. An <hi rendition="#aq">Thieriot</hi> werd’ ich durch <hi rendition="#aq">Cotta</hi> einige Bücher<lb/> ſenden laſſen. Guten Morgen, Flora!<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>272. An <hi rendition="#g">Friedrich Heinrich Jacobi in München.</hi></head><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Eiligſt.</hi> </byline> <dateline> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Baireut 1817 d. 12. Apr.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Geliebter Verehrter! Ich benütze die ſichere Gelegenheit des<lb/> H. v. Raumer aus Berlin, dir den herrlichen <hi rendition="#aq">Hamann</hi> zurückzu-<lb/> ſchicken. Schöner konnte dieſe Sonne nicht untergehen, wiewol ich<lb/> mehr die Glanzwolken des Stils meine, als die Stralen, die ſie auf<lb n="15"/> oder hinter „Golgatha“ häufiger wirft. Sage auch dem Direktor<lb/><hi rendition="#aq">Roth</hi> meinen herzlichſten Dank für ſein ſchönes Worthalten.</p><lb/> <p>Und dir ſage einen noch größern für deine Aphoriſmen in der<lb/> Minerva. Fahre nur fort und — wie ich dir längſt gerathen —<lb/> gib alle deine zerſtreueten Perlen ungebohrt oder ungereiht der Welt.<lb n="20"/> Wer jene nur las, fand ſie vortrefflich.</p><lb/> <p>Den dritten Theil deiner Werke hab’ ich in der Meinung, dein<lb/> Buchhändler ſchicke mir ihn wie die beiden andern, noch nicht mir<lb/> angeſchafft. Halte dieß für keine Bitte — denn du beſchenkteſt mich<lb/> ohnehin ſo oft — ſondern nur für eine Entſchuldigung.<lb n="25"/> </p> <p>In Regensburg wurd’ ich vom Primas ſo liebend eingefangen<lb/> gehalten, daß ich nicht einmal die Umgegenden beſuchen konnte.<lb/> Damals war auch noch <hi rendition="#aq">Montgelas</hi> am Ruder, welchen ich aus<lb/> manchen Gründen nicht gern beſuchen wollte.</p><lb/> <p>Ich dachte ſeit einem Vierteljahr oft an deine Kränklichkeit. In<lb n="30"/> 2 Monaten hab’ ich ein ganz nervenſchwaches, von ewigen Kopf-<lb/> ſchmerzen gefoltertes Mädchen von 20 Jahren; und in 14 Tagen<lb/> den 77jährigen Kirchenrath <hi rendition="#aq">Kapp,</hi> der 8 [?] Wochen auf dem<lb/> Krankenbette und zweimal nahe am Grabes Rande lag, durch<lb/> tägliches <hi rendition="#g">ein</hi> maliges Magnetiſieren ganz hergeſtellt, ja den letzten<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0112]
271. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1817. Oſterſonntag]
Guten Morgen, mein Emanuel! Das lange Gedicht von der
Adeline hat noch Otto; aber iſts nicht zu lang für Ihre Feder?
Lieber hier das zweizeilige von der Rollwenzel. — Hufeland fand 5
ich noch nicht; aber Sie bekommen ihn gewiß. — Max hat die größte
Freude an ſeinem Lexikon und hat hier blos mit eigenen Kräften
griechiſch gedankt. An Thieriot werd’ ich durch Cotta einige Bücher
ſenden laſſen. Guten Morgen, Flora! 10
272. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
Eiligſt.Baireut 1817 d. 12. Apr.
Geliebter Verehrter! Ich benütze die ſichere Gelegenheit des
H. v. Raumer aus Berlin, dir den herrlichen Hamann zurückzu-
ſchicken. Schöner konnte dieſe Sonne nicht untergehen, wiewol ich
mehr die Glanzwolken des Stils meine, als die Stralen, die ſie auf 15
oder hinter „Golgatha“ häufiger wirft. Sage auch dem Direktor
Roth meinen herzlichſten Dank für ſein ſchönes Worthalten.
Und dir ſage einen noch größern für deine Aphoriſmen in der
Minerva. Fahre nur fort und — wie ich dir längſt gerathen —
gib alle deine zerſtreueten Perlen ungebohrt oder ungereiht der Welt. 20
Wer jene nur las, fand ſie vortrefflich.
Den dritten Theil deiner Werke hab’ ich in der Meinung, dein
Buchhändler ſchicke mir ihn wie die beiden andern, noch nicht mir
angeſchafft. Halte dieß für keine Bitte — denn du beſchenkteſt mich
ohnehin ſo oft — ſondern nur für eine Entſchuldigung. 25
In Regensburg wurd’ ich vom Primas ſo liebend eingefangen
gehalten, daß ich nicht einmal die Umgegenden beſuchen konnte.
Damals war auch noch Montgelas am Ruder, welchen ich aus
manchen Gründen nicht gern beſuchen wollte.
Ich dachte ſeit einem Vierteljahr oft an deine Kränklichkeit. In 30
2 Monaten hab’ ich ein ganz nervenſchwaches, von ewigen Kopf-
ſchmerzen gefoltertes Mädchen von 20 Jahren; und in 14 Tagen
den 77jährigen Kirchenrath Kapp, der 8 [?] Wochen auf dem
Krankenbette und zweimal nahe am Grabes Rande lag, durch
tägliches ein maliges Magnetiſieren ganz hergeſtellt, ja den letzten 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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