Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite

Monat nach Ihrem jedesmaligen Lesegeld-Ansatze, welchen Sie
bei dieser Unbestimmtheit und Größe der Gabe nach Ihren Ver-
hältnissen zu verändern haben.

Sie fangen besser an, als andere Verleger fortfahren und endigen.
Besonders freue ich mich auf Schuberts Symbolik etc.5

Leben Sie wol! Ich grüße Ihre Gattin und meine Freunde
unter den Ihrigen.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

N. S. Für meine, mir unverzeihliche und ungewöhnliche Bücher-10
zurückhaltung, welche durch das Hoffen auf den "Magnetiseur"
entstand, setzen Sie mir in der nächsten Lese-Rechnung eine Pönitenz
an, die mich für die Zukunft bessert.

837. An Buchhändler Kummer in Leipzig.
[Kopie]15

-- Druckfehler, die jedes Werk von mir als Blattern überstehen
muß.

838. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! In gewissen Jahren wird das20
Leben ein fortdauerndes Verlieren. Ob ich gleich den guten Mann
nicht sah, so ists doch, als wär' er mir jetzo erst unsichtbar geworden.
Das Zerreißen einer solchen Ehe ist härter als die unglücklichste. --
Ich werde ihr schreiben. -- Gott erhalte mir meine Freunde! Es
wäre wirklich schön, wenn man in Gesellschaft sterben könnte wenn25
man in Gesellschaft gelebt.

*839. An Kunz in Bamberg.

Mein Freund Georgius ist mein ältester, ein 30 jähriger, seinem
Charakter von gediegener Ehre und reinster Uneigennützigkeit30
ist schlechterdings eine eigennützige Unredlichkeit unmöglich. Er
klärte mir alles auf -- aber ja auch vorher Ihnen. Kaum Ein

Monat nach Ihrem jedesmaligen Leſegeld-Anſatze, welchen Sie
bei dieſer Unbeſtimmtheit und Größe der Gabe nach Ihren Ver-
hältniſſen zu verändern haben.

Sie fangen beſſer an, als andere Verleger fortfahren und endigen.
Beſonders freue ich mich auf Schuberts Symbolik ꝛc.5

Leben Sie wol! Ich grüße Ihre Gattin und meine Freunde
unter den Ihrigen.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter

N. S. Für meine, mir unverzeihliche und ungewöhnliche Bücher-10
zurückhaltung, welche durch das Hoffen auf den „Magnetiſeur“
entſtand, ſetzen Sie mir in der nächſten Leſe-Rechnung eine Pönitenz
an, die mich für die Zukunft beſſert.

837. An Buchhändler Kummer in Leipzig.
[Kopie]15

— Druckfehler, die jedes Werk von mir als Blattern überſtehen
muß.

838. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! In gewiſſen Jahren wird das20
Leben ein fortdauerndes Verlieren. Ob ich gleich den guten Mann
nicht ſah, ſo iſts doch, als wär’ er mir jetzo erſt unſichtbar geworden.
Das Zerreißen einer ſolchen Ehe iſt härter als die unglücklichſte. —
Ich werde ihr ſchreiben. — Gott erhalte mir meine Freunde! Es
wäre wirklich ſchön, wenn man in Geſellſchaft ſterben könnte wenn25
man in Geſellſchaft gelebt.

*839. An Kunz in Bamberg.

Mein Freund Georgius iſt mein älteſter, ein 30 jähriger, ſeinem
Charakter von gediegener Ehre und reinſter Uneigennützigkeit30
iſt ſchlechterdings eine eigennützige Unredlichkeit unmöglich. Er
klärte mir alles auf — aber ja auch vorher Ihnen. Kaum Ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0378" n="362"/>
Monat nach Ihrem <hi rendition="#g">jedesmaligen</hi> Le&#x017F;egeld-An&#x017F;atze, welchen Sie<lb/>
bei die&#x017F;er Unbe&#x017F;timmtheit und Größe der Gabe nach Ihren Ver-<lb/>
hältni&#x017F;&#x017F;en zu verändern haben.</p><lb/>
        <p>Sie fangen be&#x017F;&#x017F;er an, als andere Verleger fortfahren und endigen.<lb/>
Be&#x017F;onders freue ich mich auf Schuberts Symbolik &#xA75B;c.<lb n="5"/>
</p>
        <p>Leben Sie wol! Ich grüße Ihre Gattin und meine Freunde<lb/>
unter den Ihrigen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p>N. S. Für meine, mir unverzeihliche und ungewöhnliche Bücher-<lb n="10"/>
zurückhaltung, welche durch das Hoffen auf den &#x201E;Magneti&#x017F;eur&#x201C;<lb/>
ent&#x017F;tand, &#x017F;etzen Sie mir in der näch&#x017F;ten Le&#x017F;e-Rechnung eine Pönitenz<lb/>
an, die mich für die Zukunft be&#x017F;&#x017F;ert.</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>837. An <hi rendition="#g">Buchhändler Kummer in Leipzig.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Febr. 1814]</hi> </dateline>
        <lb n="15"/>
        <p>&#x2014; Druckfehler, die jedes Werk von mir als Blattern über&#x017F;tehen<lb/>
muß.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>838. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 6. März 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>! In gewi&#x017F;&#x017F;en Jahren wird das<lb n="20"/>
Leben ein fortdauerndes Verlieren. Ob ich gleich den guten Mann<lb/>
nicht &#x017F;ah, &#x017F;o i&#x017F;ts doch, als wär&#x2019; er mir jetzo er&#x017F;t un&#x017F;ichtbar geworden.<lb/>
Das Zerreißen einer &#x017F;olchen Ehe i&#x017F;t härter als die unglücklich&#x017F;te. &#x2014;<lb/>
Ich werde ihr &#x017F;chreiben. &#x2014; Gott erhalte mir meine Freunde! Es<lb/>
wäre wirklich &#x017F;chön, wenn man in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;terben könnte wenn<lb n="25"/>
man in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft gelebt.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*839. An <hi rendition="#g">Kunz in Bamberg.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 7. März 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein Freund <hi rendition="#aq">Georgius</hi> i&#x017F;t mein älte&#x017F;ter, ein 30 jähriger, &#x017F;einem<lb/>
Charakter von gediegener Ehre und rein&#x017F;ter Uneigennützigkeit<lb n="30"/>
i&#x017F;t &#x017F;chlechterdings eine eigennützige Unredlichkeit unmöglich. Er<lb/>
klärte mir alles auf &#x2014; aber ja auch vorher Ihnen. Kaum Ein<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[362/0378] Monat nach Ihrem jedesmaligen Leſegeld-Anſatze, welchen Sie bei dieſer Unbeſtimmtheit und Größe der Gabe nach Ihren Ver- hältniſſen zu verändern haben. Sie fangen beſſer an, als andere Verleger fortfahren und endigen. Beſonders freue ich mich auf Schuberts Symbolik ꝛc. 5 Leben Sie wol! Ich grüße Ihre Gattin und meine Freunde unter den Ihrigen. Ihr Jean Paul Fr. Richter N. S. Für meine, mir unverzeihliche und ungewöhnliche Bücher- 10 zurückhaltung, welche durch das Hoffen auf den „Magnetiſeur“ entſtand, ſetzen Sie mir in der nächſten Leſe-Rechnung eine Pönitenz an, die mich für die Zukunft beſſert. 837. An Buchhändler Kummer in Leipzig. [Bayreuth, 19. Febr. 1814] 15 — Druckfehler, die jedes Werk von mir als Blattern überſtehen muß. 838. An Emanuel. [Bayreuth, 6. März 1814] Guten Morgen, mein Emanuel! In gewiſſen Jahren wird das 20 Leben ein fortdauerndes Verlieren. Ob ich gleich den guten Mann nicht ſah, ſo iſts doch, als wär’ er mir jetzo erſt unſichtbar geworden. Das Zerreißen einer ſolchen Ehe iſt härter als die unglücklichſte. — Ich werde ihr ſchreiben. — Gott erhalte mir meine Freunde! Es wäre wirklich ſchön, wenn man in Geſellſchaft ſterben könnte wenn 25 man in Geſellſchaft gelebt. *839. An Kunz in Bamberg. [Bayreuth, 7. März 1814] Mein Freund Georgius iſt mein älteſter, ein 30 jähriger, ſeinem Charakter von gediegener Ehre und reinſter Uneigennützigkeit 30 iſt ſchlechterdings eine eigennützige Unredlichkeit unmöglich. Er klärte mir alles auf — aber ja auch vorher Ihnen. Kaum Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/378
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/378>, abgerufen am 27.04.2024.