Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.836. An Kunz in Bamberg. Baireuth d. 13. Febr. 1814Hier folgt die schon im November vollendete Vorrede, welche Das Honorar für diese Kleinigkeit mögen Sie selber bestimmen, Die Auslassungen im Titel des Buchs ergänzen Sie in meiner Hennings Angaben über das Kampanerthal sind richtig. Aber eine "Jeremias Henne" hab' ich mir zum Besehen bestellt, um den Ihr herrliches Leseinstitut will ich ganz allein halten, weil meine25 *) 35Eben bekam ich das Buch. Auf Lübecks Titelblatt steht mein Name nicht.
Eine Seite widerlegt Hinrichs Lüge. 836. An Kunz in Bamberg. Baireuth d. 13. Febr. 1814Hier folgt die ſchon im November vollendete Vorrede, welche Das Honorar für dieſe Kleinigkeit mögen Sie ſelber beſtimmen, Die Auslaſſungen im Titel des Buchs ergänzen Sie in meiner Hennings Angaben über das Kampanerthal ſind richtig. Aber eine „Jeremias Henne“ hab’ ich mir zum Beſehen beſtellt, um den Ihr herrliches Leſeinſtitut will ich ganz allein halten, weil meine25 *) 35Eben bekam ich das Buch. Auf Lübecks Titelblatt ſteht mein Name nicht.
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836. An Kunz in Bamberg.
Eiligſt nach dem Verſpäten.Baireuth d. 13. Febr. 1814
Hier folgt die ſchon im November vollendete Vorrede, welche
durch den trefflichen „Magnetiſeur“ nur noch einen kleinen Zuſatz
(von Lob) erhielt. Ich habe vielleicht, um die Unparteilichkeit eines 5
Vorredners wenigſtens von Einer Seite zu behaupten, eher zu
wenig als zu viel gelobt. Ich freue mich ſehr auf die Callot’ſche
Nachkommenſchaft.
Das Honorar für dieſe Kleinigkeit mögen Sie ſelber beſtimmen,
und mir, wenn Sie noch ächte Weine haben, es etwan in dieſen 10
zu vertrinken ſchicken.
Die Auslaſſungen im Titel des Buchs ergänzen Sie in meiner
Vorrede gefällig.
Hennings Angaben über das Kampanerthal ſind richtig. Aber eine
zweite vermehrte Auflage werd’ ich erſt in der Sammlung meiner 15
opera omnia geben. Leider hab’ ich zu oft in meiner frühern mer-
kantiliſchen Dummheit und Sorgloſigkeit ſolche erbärmliche Be-
dingungen wie die einer bereicherten Ausgabe für 1½ Ld. und
ohne Beſtimmung der Stärke der Auflage machen können; daher
denn meine frühern Werke ſelten eine 2te Auflage erlebten. — 20
Freunde verſicherten mich, eine zweite Auflage des Kampanerthals
geſehen zu haben.
„Jeremias Henne“ hab’ ich mir zum Beſehen beſtellt, um den
Dieb meines Namens öffentlich zu hängen. *)
Ihr herrliches Leſeinſtitut will ich ganz allein halten, weil meine 25
Wahl mit keiner fremden ſtimmen würde. Ich bitte Sie daher mir
auf meine Koſten zwei Käſtchen machen zu laſſen. In das erſte,
ſogleich mit Weber abgehende, packen Sie ſechs Bücher aus dem
beigelegten Verzeichniſſe; in das zweite, während ich aus dem
erſten leſe, wieder ſechs, ſo daß — da 14 Tage Zwiſchenraum ſind — 30
ich allemal ein neues bekomme, wenn ich ihm das alte zurückgebe.
Kurz eine ſolche Bundes Lade, ein ſolches geiſtiges Flaſchenfutter
muß immer für mich auf dem Wege ſein. Ich bezahle Sie für
dieſe Schriftkäſten im höhern Sinne, jedes Vierteljahr oder jeden
*) Eben bekam ich das Buch. Auf Lübecks Titelblatt ſteht mein Name nicht.
Eine Seite widerlegt Hinrichs Lüge.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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