Verzeihen Sie, daß mein erstes Blättchen an Sie mit zwei Bitten anfängt. Der treffliche Übersetzer und Kommentator des Aristo- phanes, Welcker, schickte mir die Wolken und die Frösche. Sein5 mit so viel Begeisterung für Begeisterte geschriebnes Programm -- sein bibliothekarischer Reichthum so groß wie meine Armuth.
576. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Dez. 1811]
Guten Morgen, guter Emanuel! Damit Sie am schönen Ge-10 burtstags Morgen unsers Ottos etwas Ernsthaftes von mir lesen -- was Ihnen doch das liebere ist -- so schick ich Ihnen dieses Taschen- kalenderchen.
577. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Dez. 1811]15
Guten Morgen, Theuerer! Ich hatte am Max die höchste Freude, die ein Vater haben kann. Auch die andern Eltern hatten höchste Freuden. Wagner ist ein tüchtiger Mann.
578. An Otto.
[Bayreuth, 18. (?) Dez. 1811]20
Guter Otto! Anbei Briefe und die Reiseschatten, die mir der Verf. selber gesandt. Die schlechtere Ausgabe will ich verkupfern, d. h. verlesen; sende sie mir also. -- Das neue Lagerbier trank ich ohne deine Angstregeln -- die ich ohnehin aus Haß alles warmen Getränks nicht befolgen konnte -- und es bekam mir gestern, da25 ichs unvermischt und ohne altes trank, nicht schädlich.
Die Einkleidung über Wolke wird durch den Anzeiger eine ganz andere.
Verte. Am Sonnabend [21. Dez.] um 2 Uhr ist im Anker ein Wurstessen für 48 kr. Ich und Krause sind dabei; und du? --30
575. An Profeſſor Degen in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 8. Dez. 1811]
Verzeihen Sie, daß mein erſtes Blättchen an Sie mit zwei Bitten anfängt. Der treffliche Überſetzer und Kommentator des Ariſto- phanes, Welcker, ſchickte mir die Wolken und die Fröſche. Sein5 mit ſo viel Begeiſterung für Begeiſterte geſchriebnes Programm — ſein bibliothekariſcher Reichthum ſo groß wie meine Armuth.
576. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Dez. 1811]
Guten Morgen, guter Emanuel! Damit Sie am ſchönen Ge-10 burtstags Morgen unſers Ottos etwas Ernſthaftes von mir leſen — was Ihnen doch das liebere iſt — ſo ſchick ich Ihnen dieſes Taſchen- kalenderchen.
577. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Dez. 1811]15
Guten Morgen, Theuerer! Ich hatte am Max die höchſte Freude, die ein Vater haben kann. Auch die andern Eltern hatten höchſte Freuden. Wagner iſt ein tüchtiger Mann.
578. An Otto.
[Bayreuth, 18. (?) Dez. 1811]20
Guter Otto! Anbei Briefe und die Reiseschatten, die mir der Verf. ſelber geſandt. Die ſchlechtere Ausgabe will ich verkupfern, d. h. verleſen; ſende ſie mir alſo. — Das neue Lagerbier trank ich ohne deine Angſtregeln — die ich ohnehin aus Haß alles warmen Getränks nicht befolgen konnte — und es bekam mir geſtern, da25 ichs unvermiſcht und ohne altes trank, nicht ſchädlich.
Die Einkleidung über Wolke wird durch den Anzeiger eine ganz andere.
Verte. Am Sonnabend [21. Dez.] um 2 Uhr iſt im Anker ein Wurſteſſen für 48 kr. Ich und Krause ſind dabei; und du? —30
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575. An Profeſſor Degen in Bayreuth.
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Verzeihen Sie, daß mein erſtes Blättchen an Sie mit zwei Bitten
anfängt. Der treffliche Überſetzer und Kommentator des Ariſto-
phanes, Welcker, ſchickte mir die Wolken und die Fröſche. Sein 5
mit ſo viel Begeiſterung für Begeiſterte geſchriebnes Programm —
ſein bibliothekariſcher Reichthum ſo groß wie meine Armuth.
576. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Dez. 1811]
Guten Morgen, guter Emanuel! Damit Sie am ſchönen Ge- 10
burtstags Morgen unſers Ottos etwas Ernſthaftes von mir leſen —
was Ihnen doch das liebere iſt — ſo ſchick ich Ihnen dieſes Taſchen-
kalenderchen.
577. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Dez. 1811] 15
Guten Morgen, Theuerer! Ich hatte am Max die höchſte
Freude, die ein Vater haben kann. Auch die andern Eltern hatten
höchſte Freuden. Wagner iſt ein tüchtiger Mann.
578. An Otto.
[Bayreuth, 18. (?) Dez. 1811] 20
Guter Otto! Anbei Briefe und die Reiseschatten, die mir der
Verf. ſelber geſandt. Die ſchlechtere Ausgabe will ich verkupfern,
d. h. verleſen; ſende ſie mir alſo. — Das neue Lagerbier trank ich
ohne deine Angſtregeln — die ich ohnehin aus Haß alles warmen
Getränks nicht befolgen konnte — und es bekam mir geſtern, da 25
ichs unvermiſcht und ohne altes trank, nicht ſchädlich.
Die Einkleidung über Wolke wird durch den Anzeiger eine ganz
andere.
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Wurſteſſen für 48 kr. Ich und Krause ſind dabei; und du? — 30
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/252>, abgerufen am 16.02.2025.
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