Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite

"retour an H. Legations Rath Richter" zurück. -- Ist der Fürst
in Paris, wie man mir sagte? -- Wär' er ungünstig gegen mich
geworden? Oder was sonst? Keine Vermuthung erklärt.

Ich bitte Sie bei der großen Liebe, die Sie bisher immer ächt
d. h. in Thaten gegen mich bewiesen, mir einen Stern über diese5
zweideutige Nacht recht bald aufgehen zu lassen.

Oberförster Wolf gab seinen zweiten Teil [!] mit einer (angeb-
lichen) Vorrede von mir heraus: steht viel Böses darin?

Leben Sie wol und gedenken Sie meiner Bitte.

Ihr10
Jean Paul Fr. Richter
391. An Emanuel.

Guten Morgen und willkommen, Guter! Ihr vergeblicher Be-
such, da Sie hinter unserem Rücken silbern gekrönt haben, that15
mir und C[aroline] wehe. Sie wäre noch gestern gekommen, wenn
sie Sie zu Hause geglaubt hätte. Aber heute wird sie es thun.
Max hat seine Krone, wofür wir Ihnen herzlich danken, durch
seine Tapferkeit, wodurch er eine ziemliche Krankheit und einen
Blutverlust von mehr als 1/2 Seidel ohne Arzenei überwand, [ver-20
dient]. -- Anbei ein Brief des guten Königs von Preußen; er
macht es wie ich und läßt blos sich beschenken.

392. An Otto.

Guten Tag, Lieber! Der Teufel läßt jetzt alle Hunde auf mich25
los. -- Ich begehrte von Oertel Regensburger Bier, weil mir
Werner es so lobte und ich Wein ersparen wollte. -- Hier mein
Brief an Oertel, aber der morgende an ihn soll anders klingen. --
Heute fand ich in der Herbstblumine den 1[ten] Aufsatz ganz zum
Unsinn in einander gestürzt; 2, 3 Seiten, die vorn stehen sollten,30
stehen hinten und umgekehrt. Aber merkts denn kein Leser? --
Die Minerva ist gut; nur das über dich sauer-süß und oft dumm. --
Schicke mir die dummen Rezensionen. -- Gib alles Emanuel.

„retour an H. Legations Rath Richter“ zurück. — Iſt der Fürſt
in Paris, wie man mir ſagte? — Wär’ er ungünſtig gegen mich
geworden? Oder was ſonſt? Keine Vermuthung erklärt.

Ich bitte Sie bei der großen Liebe, die Sie bisher immer ächt
d. h. in Thaten gegen mich bewieſen, mir einen Stern über dieſe5
zweideutige Nacht recht bald aufgehen zu laſſen.

Oberförſter Wolf gab ſeinen zweiten Teil [!] mit einer (angeb-
lichen) Vorrede von mir heraus: ſteht viel Böſes darin?

Leben Sie wol und gedenken Sie meiner Bitte.

Ihr10
Jean Paul Fr. Richter
391. An Emanuel.

Guten Morgen und willkommen, Guter! Ihr vergeblicher Be-
ſuch, da Sie hinter unſerem Rücken ſilbern gekrönt haben, that15
mir und C[aroline] wehe. Sie wäre noch geſtern gekommen, wenn
ſie Sie zu Hauſe geglaubt hätte. Aber heute wird ſie es thun.
Max hat ſeine Krone, wofür wir Ihnen herzlich danken, durch
ſeine Tapferkeit, wodurch er eine ziemliche Krankheit und einen
Blutverluſt von mehr als ½ Seidel ohne Arzenei überwand, [ver-20
dient]. — Anbei ein Brief des guten Königs von Preußen; er
macht es wie ich und läßt blos ſich beſchenken.

392. An Otto.

Guten Tag, Lieber! Der Teufel läßt jetzt alle Hunde auf mich25
los. — Ich begehrte von Oertel Regensburger Bier, weil mir
Werner es ſo lobte und ich Wein erſparen wollte. — Hier mein
Brief an Oertel, aber der morgende an ihn ſoll anders klingen. —
Heute fand ich in der Herbſtblumine den 1[ten] Aufſatz ganz zum
Unſinn in einander geſtürzt; 2, 3 Seiten, die vorn ſtehen ſollten,30
ſtehen hinten und umgekehrt. Aber merkts denn kein Leſer? —
Die Minerva iſt gut; nur das über dich ſauer-ſüß und oft dumm. —
Schicke mir die dummen Rezenſionen. — Gib alles Emanuel.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0165" n="152"/>
&#x201E;retour an H. Legations Rath Richter&#x201C; zurück. &#x2014; I&#x017F;t der Für&#x017F;t<lb/>
in Paris, wie man mir &#x017F;agte? &#x2014; Wär&#x2019; er ungün&#x017F;tig gegen mich<lb/>
geworden? Oder was &#x017F;on&#x017F;t? Keine Vermuthung erklärt.</p><lb/>
        <p>Ich bitte Sie bei der großen Liebe, die Sie bisher immer ächt<lb/>
d. h. in Thaten gegen mich bewie&#x017F;en, mir einen Stern über die&#x017F;e<lb n="5"/>
zweideutige Nacht recht bald aufgehen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Oberför&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Wolf</hi> gab &#x017F;einen zweiten Teil [!] mit einer (angeb-<lb/>
lichen) Vorrede von mir heraus: &#x017F;teht viel Bö&#x017F;es darin?</p><lb/>
        <p>Leben Sie wol und gedenken Sie meiner Bitte.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb n="10"/>
Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>391. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Nov. 1810]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen und willkommen, Guter! Ihr vergeblicher Be-<lb/>
&#x017F;uch, da Sie hinter un&#x017F;erem Rücken &#x017F;ilbern gekrönt haben, that<lb n="15"/>
mir und <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> wehe. Sie wäre noch ge&#x017F;tern gekommen, wenn<lb/>
&#x017F;ie Sie zu Hau&#x017F;e geglaubt hätte. Aber heute wird &#x017F;ie es thun.<lb/>
Max hat &#x017F;eine Krone, wofür wir Ihnen herzlich danken, durch<lb/>
&#x017F;eine Tapferkeit, wodurch er eine ziemliche Krankheit und einen<lb/>
Blutverlu&#x017F;t von mehr als ½ Seidel ohne Arzenei überwand, [ver-<lb n="20"/>
dient]. &#x2014; Anbei ein Brief des guten Königs von Preußen; er<lb/>
macht es wie ich und läßt blos &#x017F;ich be&#x017F;chenken.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>392. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 23. Nov. 1810]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Tag, Lieber! Der Teufel läßt jetzt alle Hunde auf mich<lb n="25"/>
los. &#x2014; Ich begehrte von <hi rendition="#aq">Oertel</hi> Regensburger Bier, weil mir<lb/><hi rendition="#aq">Werner</hi> es &#x017F;o lobte und ich Wein er&#x017F;paren wollte. &#x2014; Hier mein<lb/>
Brief an <hi rendition="#aq">Oertel,</hi> aber der morgende an ihn &#x017F;oll anders klingen. &#x2014;<lb/>
Heute fand ich in der Herb&#x017F;tblumine den 1[ten] Auf&#x017F;atz ganz zum<lb/>
Un&#x017F;inn in einander ge&#x017F;türzt; 2, 3 Seiten, die vorn &#x017F;tehen &#x017F;ollten,<lb n="30"/>
&#x017F;tehen hinten und umgekehrt. Aber merkts denn kein Le&#x017F;er? &#x2014;<lb/>
Die Minerva i&#x017F;t gut; nur das über dich &#x017F;auer-&#x017F;üß und oft dumm. &#x2014;<lb/>
Schicke mir die dummen Rezen&#x017F;ionen. &#x2014; Gib alles <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi></p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0165] „retour an H. Legations Rath Richter“ zurück. — Iſt der Fürſt in Paris, wie man mir ſagte? — Wär’ er ungünſtig gegen mich geworden? Oder was ſonſt? Keine Vermuthung erklärt. Ich bitte Sie bei der großen Liebe, die Sie bisher immer ächt d. h. in Thaten gegen mich bewieſen, mir einen Stern über dieſe 5 zweideutige Nacht recht bald aufgehen zu laſſen. Oberförſter Wolf gab ſeinen zweiten Teil [!] mit einer (angeb- lichen) Vorrede von mir heraus: ſteht viel Böſes darin? Leben Sie wol und gedenken Sie meiner Bitte. Ihr 10 Jean Paul Fr. Richter 391. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Nov. 1810] Guten Morgen und willkommen, Guter! Ihr vergeblicher Be- ſuch, da Sie hinter unſerem Rücken ſilbern gekrönt haben, that 15 mir und C[aroline] wehe. Sie wäre noch geſtern gekommen, wenn ſie Sie zu Hauſe geglaubt hätte. Aber heute wird ſie es thun. Max hat ſeine Krone, wofür wir Ihnen herzlich danken, durch ſeine Tapferkeit, wodurch er eine ziemliche Krankheit und einen Blutverluſt von mehr als ½ Seidel ohne Arzenei überwand, [ver- 20 dient]. — Anbei ein Brief des guten Königs von Preußen; er macht es wie ich und läßt blos ſich beſchenken. 392. An Otto. [Bayreuth, 23. Nov. 1810] Guten Tag, Lieber! Der Teufel läßt jetzt alle Hunde auf mich 25 los. — Ich begehrte von Oertel Regensburger Bier, weil mir Werner es ſo lobte und ich Wein erſparen wollte. — Hier mein Brief an Oertel, aber der morgende an ihn ſoll anders klingen. — Heute fand ich in der Herbſtblumine den 1[ten] Aufſatz ganz zum Unſinn in einander geſtürzt; 2, 3 Seiten, die vorn ſtehen ſollten, 30 ſtehen hinten und umgekehrt. Aber merkts denn kein Leſer? — Die Minerva iſt gut; nur das über dich ſauer-ſüß und oft dumm. — Schicke mir die dummen Rezenſionen. — Gib alles Emanuel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/165
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/165>, abgerufen am 05.12.2024.