falle tönen. Daher nehm' ich bittend alle Ihre Druck-Kräfte in Anspruch; und diese sind ja bekanntlich groß.
Senden Sie mir daher auch 6 Exemplare auf feinstem Papiere, da sie für Fürsten bestimmt sind; und 4 auf gewöhnlichem.
Der Himmel gebe daß ein Zensor von 1810 nicht ein Vidi5 imprimatur versagt, was schon 1786 gegeben worden.
In 14 Tagen send' ich Ihrem Morgenblatte einige Gedanken über die Liebe bei Beurtheilung der eben erschienenen Briefe der Lespinasse.
Aus Wilmanns Taschenbuch hab' ich sogar neues, aber ver-10 bessert und vermehrt aufgenommen; wobei ich für mich noch die Entschuldigung habe, daß ich sie meiner Schwägerin geschenkt.
Leben Sie wol und antworten Sie meiner Hoffnung und Furcht ja bald.
Ihr15 Jean Paul Fr. Richter
339. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Aug. 1810. Sonntag]
Guten Morgen, mein herzlich Geliebter! Nehmen Sie mein letztes und erstes Wort, das ich heute auf meinem Schreibtische20 schreibe, als Dank für Ihre gestrige Güte an! Möchten doch Sie immer auch einen Emanuel für sich finden! Leben Sie wol, Guter!
R.
Mein Max weint aus Liebe, weil ich fortgehe. Du guter Junge! Denn es war nicht blos Pferde-Liebe, obwol auch einige25 darunter.
340. An Emanuel.
Bamberg d. 26. Aug. 1810 Um 41/2 Uhr
Nichts ist für mich einheimischer als im Gasthofe nichts früher30 -- ein Paar Gläser ausgenommen -- zu nehmen als die Feder. Otto weiß dieß. So sitz' ich denn hier im goldnen Adler, trefflich angekommen und aufgenommen. Vom hiesigen Felsenkeller-Bier will ich zwar nicht lange reden -- denn trinkt man eben so lange davon, so kann man über gar nichts mehr reden; und darein setzt35
falle tönen. Daher nehm’ ich bittend alle Ihre Druck-Kräfte in Anſpruch; und dieſe ſind ja bekanntlich groß.
Senden Sie mir daher auch 6 Exemplare auf feinſtem Papiere, da ſie für Fürſten beſtimmt ſind; und 4 auf gewöhnlichem.
Der Himmel gebe daß ein Zenſor von 1810 nicht ein Vidi5 〈imprimatur〉 verſagt, was ſchon 1786 gegeben worden.
In 14 Tagen ſend’ ich Ihrem Morgenblatte einige Gedanken über die Liebe bei Beurtheilung der eben erſchienenen Briefe der Lespinasse.
Aus Wilmanns Taſchenbuch hab’ ich ſogar neues, aber ver-10 beſſert und vermehrt aufgenommen; wobei ich für mich noch die Entſchuldigung habe, daß ich ſie meiner Schwägerin geſchenkt.
Leben Sie wol und antworten Sie meiner Hoffnung und Furcht ja bald.
Ihr15 Jean Paul Fr. Richter
339. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Aug. 1810. Sonntag]
Guten Morgen, mein herzlich Geliebter! Nehmen Sie mein letztes und erſtes Wort, das ich heute auf meinem Schreibtiſche20 ſchreibe, als Dank für Ihre geſtrige Güte an! Möchten doch Sie immer auch einen Emanuel für ſich finden! Leben Sie wol, Guter!
R.
Mein Max weint aus Liebe, weil ich fortgehe. Du guter Junge! Denn es war nicht blos Pferde-Liebe, obwol auch einige25 darunter.
340. An Emanuel.
Bamberg d. 26. Aug. 1810 Um 4½ Uhr
Nichts iſt für mich einheimiſcher als im Gaſthofe nichts früher30 — ein Paar Gläſer ausgenommen — zu nehmen als die Feder. Otto weiß dieß. So ſitz’ ich denn hier im goldnen Adler, trefflich angekommen und aufgenommen. Vom hieſigen Felſenkeller-Bier will ich zwar nicht lange reden — denn trinkt man eben ſo lange davon, ſo kann man über gar nichts mehr reden; und darein ſetzt35
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[132/0145]
falle tönen. Daher nehm’ ich bittend alle Ihre Druck-Kräfte in
Anſpruch; und dieſe ſind ja bekanntlich groß.
Senden Sie mir daher auch 6 Exemplare auf feinſtem Papiere,
da ſie für Fürſten beſtimmt ſind; und 4 auf gewöhnlichem.
Der Himmel gebe daß ein Zenſor von 1810 nicht ein Vidi 5
〈imprimatur〉 verſagt, was ſchon 1786 gegeben worden.
In 14 Tagen ſend’ ich Ihrem Morgenblatte einige Gedanken
über die Liebe bei Beurtheilung der eben erſchienenen Briefe der
Lespinasse.
Aus Wilmanns Taſchenbuch hab’ ich ſogar neues, aber ver- 10
beſſert und vermehrt aufgenommen; wobei ich für mich noch die
Entſchuldigung habe, daß ich ſie meiner Schwägerin geſchenkt.
Leben Sie wol und antworten Sie meiner Hoffnung und Furcht
ja bald.
Ihr 15
Jean Paul Fr. Richter
339. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Aug. 1810. Sonntag]
Guten Morgen, mein herzlich Geliebter! Nehmen Sie mein
letztes und erſtes Wort, das ich heute auf meinem Schreibtiſche 20
ſchreibe, als Dank für Ihre geſtrige Güte an! Möchten doch Sie
immer auch einen Emanuel für ſich finden! Leben Sie wol, Guter!
R.
Mein Max weint aus Liebe, weil ich fortgehe. Du guter
Junge! Denn es war nicht blos Pferde-Liebe, obwol auch einige 25
darunter.
340. An Emanuel.
Bamberg d. 26. Aug. 1810
Um 4½ Uhr
Nichts iſt für mich einheimiſcher als im Gaſthofe nichts früher 30
— ein Paar Gläſer ausgenommen — zu nehmen als die Feder.
Otto weiß dieß. So ſitz’ ich denn hier im goldnen Adler, trefflich
angekommen und aufgenommen. Vom hieſigen Felſenkeller-Bier
will ich zwar nicht lange reden — denn trinkt man eben ſo lange
davon, ſo kann man über gar nichts mehr reden; und darein ſetzt 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/145>, abgerufen am 16.07.2024.
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