Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.hätte, wenn Ihr Münchner Vorige wäret -- taugt freilich nicht Dieser soll mir mündlich etwas von dir bringen, damit ich doch Besonders möcht' ich, da ich lange in politischen Kümmernissen Koeppens Buch hat mich überraschend erquickt; und ich habe15 Lebe wol! Ich bin jetzt mit euch Münchner Protestanten sehr Dein Jean Paul Fr. Richter 315. An Freiherrn von Rechberg in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, 22. Juli 1810. Sonntag]Eine schöne Verlängerung des gestrigen Abends und heutigen25 316. An Tribunalrat Mayer in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 25. Juli 1810]30-- Thür Einbruch bei Emma (die vollends nachher in der Har- hätte, wenn Ihr Münchner Vorige wäret — taugt freilich nicht Dieſer ſoll mir mündlich etwas von dir bringen, damit ich doch Beſonders möcht’ ich, da ich lange in politiſchen Kümmerniſſen Koeppens Buch hat mich überraſchend erquickt; und ich habe15 Lebe wol! Ich bin jetzt mit euch Münchner Proteſtanten ſehr Dein Jean Paul Fr. Richter 315. An Freiherrn von Rechberg in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, 22. Juli 1810. Sonntag]Eine ſchöne Verlängerung des geſtrigen Abends und heutigen25 316. An Tribunalrat Mayer in Berlin. [Kopie][Bayreuth, 25. Juli 1810]30— Thür Einbruch bei Emma (die vollends nachher in der Har- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0136" n="123"/> hätte, wenn Ihr <hi rendition="#aq">Münchner</hi> Vorige wäret — taugt freilich nicht<lb/> in deinen Th<hi rendition="#aq">é</hi>ezirkel aus Mangel an Poeſie und Philoſophie; aber<lb/> ich ehre an ihm, der vom ſchwarzen Huſaren des 7jährigen Kriegs<lb/> ſich zu einem Amt-, Kauf- und Land-Mann und zum Vater be-<lb/> glückter Söhne aufſchwang, den ſcharfen Blick auf Geſchäfte,<lb n="5"/> Leben und Menſchen, die Originalität und das redliche Herz und<lb/> weit mehreres, denn ich war Lehrer ſeiner Kinder.</p><lb/> <p>Dieſer ſoll mir <hi rendition="#g">mündlich</hi> etwas von dir bringen, damit ich doch<lb/> zwei Antworten auf meinen vorigen und dieſen Brief zugleich<lb/> erhalte.<lb n="10"/> </p> <p>Beſonders möcht’ ich, da ich lange in politiſchen Kümmerniſſen<lb/> deinetwegen geweſen, etwas mündlich wiſſen nicht ſo wol über die<lb/> Geiſel der Fürſten — wie <hi rendition="#g">ſich</hi> der <hi rendition="#b">alte</hi> <hi rendition="#g">Aretin</hi> nannte — als über<lb/> die Geiſel der Geiſter-Fürſten.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Koeppens</hi> Buch hat mich überraſchend erquickt; und ich habe<lb n="15"/> daher Auszüge und Lobſprüche nach <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> geſchickt. —<lb/> Warum machſt du uns durch die elegante Zeitung zu den Tantalis<lb/> der „innern Offenbarung“?</p><lb/> <p>Lebe wol! Ich bin jetzt mit euch <hi rendition="#aq">Münchner</hi> Proteſtanten ſehr<lb/> vereinigt — durch einerlei Zepter.<lb n="20"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>315. An <hi rendition="#g">Freiherrn von Rechberg in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Juli 1810. Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Eine ſchöne Verlängerung des geſtrigen Abends und heutigen<lb n="25"/> Mittags, daß ich Ihnen dieſe Bücher ſchicken darf. Im Freiheits-<lb/> büchlein [werden Sie] etwas beſſers als den Herzog finden, näm-<lb/> lich Sich; und in den <hi rendition="#aq">Daemmerungen</hi> die Sonne, die Sie heben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>316. An <hi rendition="#g">Tribunalrat Mayer in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 25. Juli 1810]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>— Thür Einbruch bei <hi rendition="#aq">Emma</hi> (die vollends nachher in der <hi rendition="#aq">Har-<lb/> monie</hi> mir mit einem [?] Mädchen nachgeſchickt wurde) — die<lb/> ſchwarze Idee der Scheidung wurde mir immer lichter. Ein Engel<lb/> in Geſellſchaft, gegen Mann, Kinder, und Hausgenoſſen eine Furie.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [123/0136]
hätte, wenn Ihr Münchner Vorige wäret — taugt freilich nicht
in deinen Théezirkel aus Mangel an Poeſie und Philoſophie; aber
ich ehre an ihm, der vom ſchwarzen Huſaren des 7jährigen Kriegs
ſich zu einem Amt-, Kauf- und Land-Mann und zum Vater be-
glückter Söhne aufſchwang, den ſcharfen Blick auf Geſchäfte, 5
Leben und Menſchen, die Originalität und das redliche Herz und
weit mehreres, denn ich war Lehrer ſeiner Kinder.
Dieſer ſoll mir mündlich etwas von dir bringen, damit ich doch
zwei Antworten auf meinen vorigen und dieſen Brief zugleich
erhalte. 10
Beſonders möcht’ ich, da ich lange in politiſchen Kümmerniſſen
deinetwegen geweſen, etwas mündlich wiſſen nicht ſo wol über die
Geiſel der Fürſten — wie ſich der alte Aretin nannte — als über
die Geiſel der Geiſter-Fürſten.
Koeppens Buch hat mich überraſchend erquickt; und ich habe 15
daher Auszüge und Lobſprüche nach Heidelberg geſchickt. —
Warum machſt du uns durch die elegante Zeitung zu den Tantalis
der „innern Offenbarung“?
Lebe wol! Ich bin jetzt mit euch Münchner Proteſtanten ſehr
vereinigt — durch einerlei Zepter. 20
Dein
Jean Paul Fr. Richter
315. An Freiherrn von Rechberg in Bayreuth.
[Bayreuth, 22. Juli 1810. Sonntag]
Eine ſchöne Verlängerung des geſtrigen Abends und heutigen 25
Mittags, daß ich Ihnen dieſe Bücher ſchicken darf. Im Freiheits-
büchlein [werden Sie] etwas beſſers als den Herzog finden, näm-
lich Sich; und in den Daemmerungen die Sonne, die Sie heben.
316. An Tribunalrat Mayer in Berlin.
[Bayreuth, 25. Juli 1810] 30
— Thür Einbruch bei Emma (die vollends nachher in der Har-
monie mir mit einem [?] Mädchen nachgeſchickt wurde) — die
ſchwarze Idee der Scheidung wurde mir immer lichter. Ein Engel
in Geſellſchaft, gegen Mann, Kinder, und Hausgenoſſen eine Furie.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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