Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.317. An Cotta. Bayreuth d. 26. Jul. 1810Ich danke Ihnen, guter Cotta, für den Wechsel von 105 auf Aus Archenholz Literatur und Voelkerkunde nehm' ich drei Da das Bändchen nur klein wird: so werd' ich hoffentlich in15 Das Honorar für die schon von Ihnen gedruckten Aufsätze ist Da es noch immer scheint, daß die Zensur den Abdruck der 12 Leben Sie wol! Für Sie immer der Alte in Liebe und Achtung! -- Jean P. Fr. Richter N. S. Schon längst hegt' ich den Gedanken -- da das kunst- 317. An Cotta. Bayreuth d. 26. Jul. 1810Ich danke Ihnen, guter Cotta, für den Wechſel von 105 auf Aus Archenholz Literatur und Voelkerkunde nehm’ ich drei Da das Bändchen nur klein wird: ſo werd’ ich hoffentlich in15 Das Honorar für die ſchon von Ihnen gedruckten Aufſätze iſt Da es noch immer ſcheint, daß die Zenſur den Abdruck der 12 Leben Sie wol! Für Sie immer der Alte in Liebe und Achtung! — Jean P. Fr. Richter N. S. Schon längſt hegt’ ich den Gedanken — da das kunſt- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0137" n="124"/> <div type="letter" n="1"> <head>317. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 26. Jul. 1810</hi> </dateline><lb/> <p>Ich danke Ihnen, guter <hi rendition="#aq">Cotta</hi>, für den Wechſel von 105 auf<lb/><hi rendition="#aq">Frege.</hi> — Zuvielerlei Anſtrengungen anderer Art haben mich am<lb/> Sammeln meiner kleinen Aufſätze — die Sammlung bekom[m]t<lb n="5"/> jedoch einen beſſern Titel — gehindert. Am meiſten ſtörte es mich,<lb/> daß ich erſt von mehreren Orten her die Zeitſchriften verſchreiben<lb/> mußte, worin ſie ſtehen. Auch Sie muß ich zum Darleihen oder<lb/> Verkaufen um die Jahrgänge von Taſchenbuch für Damen bitten,<lb/> worin etwas von mir ſteht; blos die Jahrgänge auf 1804 und<lb n="10"/> auf 1808, 1810 beſitz’ ich noch.</p><lb/> <p>Aus <hi rendition="#aq">Archenholz Literatur und Voelkerkunde</hi> nehm’ ich drei<lb/> Aufſätze von mir, <hi rendition="#aq">anno</hi> 1786 1788 geſchrieben, welche, zumal ver-<lb/> beſſert, manchem Leſer Freude geben werden.</p><lb/> <p>Da das Bändchen nur klein wird: ſo werd’ ich hoffentlich in<lb n="15"/> der Mitte Auguſts nicht zu ſpät bei Ihnen eintreffen.</p><lb/> <p>Das Honorar für die ſchon von Ihnen gedruckten Aufſätze iſt<lb/> 3 <hi rendition="#aq">Ld. pro</hi> Bogen nach <hi rendition="#aq">Schmelzle;</hi> und für die übrigen um ſo mehr<lb/> 5 <hi rendition="#aq">Ld.,</hi> da ich von meiner Schwägerin <hi rendition="#aq">Spazier</hi> bei dem erſten Ab-<lb/> druck nichts dafür bekommen habe und von <hi rendition="#aq">Archenholz</hi> wenig mehr<lb n="20"/> als nichts.</p><lb/> <p>Da es noch immer ſcheint, daß die Zenſur den Abdruck der 12<lb/> verſprochnen Aufſätze für das Morgenblatt erſchwert: könnten wir<lb/> ſie nicht (ſammt den ſchon davon abgedruckten, aber unkaſtriert)<lb/> in die Sammlung einlaſſen? —<lb n="25"/> </p> <p>Leben Sie wol! Für Sie immer der Alte in Liebe und Achtung! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean P. Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Schon längſt hegt’ ich den Gedanken — da das kunſt-<lb/> mäßige Rezenſieren in den <hi rendition="#aq">Heidelberger Jahrbüchern</hi> mir zu viele<lb/> Zeit koſtet — in Ihrem Morgenblatte von Zeit zu Zeit meine<lb n="30"/> <hi rendition="#g">Meinung</hi> ganz <hi rendition="#g">abgekürzt</hi> über neue Bücher, die ich gerade<lb/> geleſen, zu ſagen mit Namens Unterſchrift. Wenigſtens wüßten<lb/> dann die Verwandten meines Geſchmacks, was ſie zu ſuchen<lb/> oder zu fliehen hätten. — Was ſagen Sie zu dieſem <hi rendition="#g">ſtehenden</hi><lb/> Artikel?<lb n="35"/> </p> </postscript> </div> </body> </text> </TEI> [124/0137]
317. An Cotta.
Bayreuth d. 26. Jul. 1810
Ich danke Ihnen, guter Cotta, für den Wechſel von 105 auf
Frege. — Zuvielerlei Anſtrengungen anderer Art haben mich am
Sammeln meiner kleinen Aufſätze — die Sammlung bekom[m]t 5
jedoch einen beſſern Titel — gehindert. Am meiſten ſtörte es mich,
daß ich erſt von mehreren Orten her die Zeitſchriften verſchreiben
mußte, worin ſie ſtehen. Auch Sie muß ich zum Darleihen oder
Verkaufen um die Jahrgänge von Taſchenbuch für Damen bitten,
worin etwas von mir ſteht; blos die Jahrgänge auf 1804 und 10
auf 1808, 1810 beſitz’ ich noch.
Aus Archenholz Literatur und Voelkerkunde nehm’ ich drei
Aufſätze von mir, anno 1786 1788 geſchrieben, welche, zumal ver-
beſſert, manchem Leſer Freude geben werden.
Da das Bändchen nur klein wird: ſo werd’ ich hoffentlich in 15
der Mitte Auguſts nicht zu ſpät bei Ihnen eintreffen.
Das Honorar für die ſchon von Ihnen gedruckten Aufſätze iſt
3 Ld. pro Bogen nach Schmelzle; und für die übrigen um ſo mehr
5 Ld., da ich von meiner Schwägerin Spazier bei dem erſten Ab-
druck nichts dafür bekommen habe und von Archenholz wenig mehr 20
als nichts.
Da es noch immer ſcheint, daß die Zenſur den Abdruck der 12
verſprochnen Aufſätze für das Morgenblatt erſchwert: könnten wir
ſie nicht (ſammt den ſchon davon abgedruckten, aber unkaſtriert)
in die Sammlung einlaſſen? — 25
Leben Sie wol! Für Sie immer der Alte in Liebe und Achtung! —
Jean P. Fr. Richter
N. S. Schon längſt hegt’ ich den Gedanken — da das kunſt-
mäßige Rezenſieren in den Heidelberger Jahrbüchern mir zu viele
Zeit koſtet — in Ihrem Morgenblatte von Zeit zu Zeit meine 30
Meinung ganz abgekürzt über neue Bücher, die ich gerade
geleſen, zu ſagen mit Namens Unterſchrift. Wenigſtens wüßten
dann die Verwandten meines Geſchmacks, was ſie zu ſuchen
oder zu fliehen hätten. — Was ſagen Sie zu dieſem ſtehenden
Artikel? 35
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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