Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.stehend und meinen Hund neben meinen Stiefeln -- wir beide ver- 157. An Karoline Herder in Freiberg. [Bayreuth, 16. Okt. 1805]15Ich habe Ihre Briefe durch Handlungen beantwortet und wenn 158. An Thieriot in Offenbach.20 Bayreuth am Gallustag [16. Okt.] 1805Nur spielt der Vorwinter den Nachwinter jetzt. -- Überhaupt ist An Herzog und Kanne hab' ich geschrieben.25 Ich wollte, Sie kämen hieher, um nur drei Tage lang uneinig mit Manteufels Brief ist vortrefflich. Sollte sein Wunsch, einen ſtehend und meinen Hund neben meinen Stiefeln — wir beide ver- 157. An Karoline Herder in Freiberg. [Bayreuth, 16. Okt. 1805]15Ich habe Ihre Briefe durch Handlungen beantwortet und wenn 158. An Thieriot in Offenbach.20 Bayreuth am Gallustag [16. Okt.] 1805Nur ſpielt der Vorwinter den Nachwinter jetzt. — Überhaupt iſt An Herzog und Kanne hab’ ich geſchrieben.25 Ich wollte, Sie kämen hieher, um nur drei Tage lang uneinig mit Manteufels Brief iſt vortrefflich. Sollte ſein Wunſch, einen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="62"/> ſtehend und meinen Hund neben meinen Stiefeln — wir beide ver-<lb/> ſuchen die Suppe — ich allein ſchreibe die Porzionen auf und gebe<lb/> ſehr Acht. Aber ach, auch auf den hungrigen frierenden Jammer<lb/> umher, ob ich gleich vielleicht eben aus einem ſchriftſtelleriſchen<lb/> Eden herkomme. — Nun ſo gehe es denn der Großfürſtin auch!<lb n="5"/> Das Eden, das ſie <hi rendition="#g">hat,</hi> wenigſtens <hi rendition="#g">verdient</hi> (der Unterſchied iſt<lb/> doch in der 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Welt kleiner) werde auch von der Suppen-Anſtalt<lb/> nicht unterbrochen oder fortgeſetzt. Die Vorſteherſchaft — unſerer<lb/> ſind 7, aber dieſe 7 iſt keine böſe — hätte ſich ohne mich an ihr<lb/> ſchönes Herz gewandt; warum ſoll ich der bittenden Ambaſſade<lb n="10"/> nicht ein Erinnerungs-Wort der Liebe an Sie und meinen Dank<lb/> laut an die ſchöne Seele mitgeben, deren Schönheit ſchon mit den<lb/> Augen und der Gegenwart anfängt —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>157. An <hi rendition="#g">Karoline Herder in Freiberg.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 16. Okt. 1805]</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Ich habe Ihre Briefe durch Handlungen beantwortet und wenn<lb/> nicht an, doch für Sie geſchrieben — Möge in dieſer wilden Kriegs-<lb/> zeit, die unſer Guter unter der Erde verſchläft und über der Erde<lb/> verträumt, Frieden Ihr Herz tröſten und wärmen!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>158. An <hi rendition="#g">Thieriot in Offenbach.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> am Gallustag [16. Okt.] 1805</hi> </dateline><lb/> <p>Nur ſpielt der Vorwinter den Nachwinter jetzt. — Überhaupt iſt<lb/> jetzt eine Zeit voll Wolken, hinter denen Schlachtfelder und der<lb/> Teufel und ſeine Nebenteufel liegen können. —</p><lb/> <p>An Herzog und Kanne hab’ ich geſchrieben.<lb n="25"/> </p> <p>Ich wollte, Sie kämen hieher, um nur drei Tage lang uneinig mit<lb/> ſich zu ſein — wiewol noch die Frage iſt, ob Sie dem guten lebhaften<lb/> Thieriot über irgend etwas entſchieden Recht geben — welches von<lb/> meinen 3 Kindern Sie ſtärker lieben ſollen als das vierte, womit<lb/> ich Sie meine. —<lb n="30"/> </p> <p>Manteufels Brief iſt vortrefflich. Sollte ſein Wunſch, einen<lb/> moraliſchen Erziehungs-Katechiſmus von Ihnen zu erhalten, mehr<lb/> ein Ernſt als eine ſtachlichte Ironie geweſen ſein, die jedoch der<lb/> Freund dem Freunde ſo leicht geſtattet? — Ich beſorge letzteres;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0076]
ſtehend und meinen Hund neben meinen Stiefeln — wir beide ver-
ſuchen die Suppe — ich allein ſchreibe die Porzionen auf und gebe
ſehr Acht. Aber ach, auch auf den hungrigen frierenden Jammer
umher, ob ich gleich vielleicht eben aus einem ſchriftſtelleriſchen
Eden herkomme. — Nun ſo gehe es denn der Großfürſtin auch! 5
Das Eden, das ſie hat, wenigſtens verdient (der Unterſchied iſt
doch in der 2ten Welt kleiner) werde auch von der Suppen-Anſtalt
nicht unterbrochen oder fortgeſetzt. Die Vorſteherſchaft — unſerer
ſind 7, aber dieſe 7 iſt keine böſe — hätte ſich ohne mich an ihr
ſchönes Herz gewandt; warum ſoll ich der bittenden Ambaſſade 10
nicht ein Erinnerungs-Wort der Liebe an Sie und meinen Dank
laut an die ſchöne Seele mitgeben, deren Schönheit ſchon mit den
Augen und der Gegenwart anfängt —
157. An Karoline Herder in Freiberg.
[Kopie][Bayreuth, 16. Okt. 1805] 15
Ich habe Ihre Briefe durch Handlungen beantwortet und wenn
nicht an, doch für Sie geſchrieben — Möge in dieſer wilden Kriegs-
zeit, die unſer Guter unter der Erde verſchläft und über der Erde
verträumt, Frieden Ihr Herz tröſten und wärmen!
158. An Thieriot in Offenbach. 20
Bayreuth am Gallustag [16. Okt.] 1805
Nur ſpielt der Vorwinter den Nachwinter jetzt. — Überhaupt iſt
jetzt eine Zeit voll Wolken, hinter denen Schlachtfelder und der
Teufel und ſeine Nebenteufel liegen können. —
An Herzog und Kanne hab’ ich geſchrieben. 25
Ich wollte, Sie kämen hieher, um nur drei Tage lang uneinig mit
ſich zu ſein — wiewol noch die Frage iſt, ob Sie dem guten lebhaften
Thieriot über irgend etwas entſchieden Recht geben — welches von
meinen 3 Kindern Sie ſtärker lieben ſollen als das vierte, womit
ich Sie meine. — 30
Manteufels Brief iſt vortrefflich. Sollte ſein Wunſch, einen
moraliſchen Erziehungs-Katechiſmus von Ihnen zu erhalten, mehr
ein Ernſt als eine ſtachlichte Ironie geweſen ſein, die jedoch der
Freund dem Freunde ſo leicht geſtattet? — Ich beſorge letzteres;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |